Film, Literatur

Von Dompteuren und Sinnsuchern

Mit »Creepy« präsentiert die Berlinale Special einen japanischen Arthouse-Thriller ersten Ranges, in dem sich ein Polizeiermittler mit einem unheimlichen Nachbarn herumschlagen muss.

Kiyoshi Kurosawas Thriller Creepy, der auf dem gleichnamigen Roman des japanischen Mystery-Autors Yutaka Maekawa (der in Japan besonders wegen der großen Spannung seiner Romane gelobt wird), ist beklemmend, obwohl das Setting relativ schnell offengelegt ist. Polizeikommissar Takakura (Hidetoshi Nishijima) quittiert nach dem Amoklauf eines Psychopathen seinen Dienst, um als Dozent für Kriminalpsychologie neu anzufangen. Mit seiner Frau Yasuko (Yuko Takeuchi) zieht er in ein neues Haus, der Job erfüllt ihn, alles scheint perfekt. Nur die abweisende Nachbarschaft trübt das Glück.

Umso dankbarer ist Takakura, als sich Herr Nishino (Teruyuki Kagawa) von nebenan öffnet. Der geheimnisvolle Mann sendet jedoch unterschiedliche Signale aus. Während er Takakuras Frau höflich und entgegenkommend begegnet, äußert er Takakura gegenüber sein Missfallen ob des Kontakts.

Creepy

Bevor sich der ehemalige Ermittler aber Gedanken über die Motive seines seltsamen Nachbarn machen kann, wird er von seinem ehemaligen Kollegen Nogami (Masahido Higashide) um Unterstützung bei der Aufklärung eines mysteriösen Falles gebeten. Es geht um das spurlose Verschwinden einer Familie aus ihrem Haus, in dem die jüngste Tochter zurückbleibt.

Als Herrn Nishinos Tochter Anspielungen macht, gerät der Nachbar ins Visier der Ermittlungen. Doch dann verschwindet Nogami spurlos und Takakura verliert das Vertrauen seiner Frau. Das Grauen, das die Besucher dieses düsteren Arthouse-Thrillers aus Japan beschleicht, liegt in der vermeintlich offenkundigen Wahrheit, die knapp unter der Oberfläche des Sichtbaren ruht. Immer wieder unterläuft der Film sichere Annahmen, nimmt neue Wendungen und führt dabei immer tiefer hinab in den Bereich des Unheimlichen und der Angst. Ein Film, der die Nerven zum Zerreißen strapaziert und die Spannung der Vorlage bis zum Schluss hält.

1 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.