Autor: Michael Knoll

Gegen den Strich

Marko Martin interessiert sich stets für die Menschen, für ihre Biographien, für das Menschliche, Allzumenschliche. Seine Reisen zu den Zeugen eines Zeitalters sind Reisen von Mensch zu Mensch, von Freund zu Freund, zu Vertrauten zu Vertrauten. Sein neues Buch »Dissidentisches Denken« ist im Kern eine Absage an die Kungelei mit den Mächtigen.

Der mächtigste Mythos der Menschheit

»Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.« Stephen Greenblatt entfaltet in »Die Geschichte von Adam und Eva« ein weites kulturhistorisches Panorama abseits des historischen Mythos, mit dem er den Kern der biblischen Geschichte wie die verschiedenen Interpretationen der Geschichte der ersten Menschen freilegt.

Vorwärts in die Vergangenheit

2017 war das Jahr der Krise der Demokratie. Zwischen hoffnungsvollem Pessimismus und vorsichtigen Optimismus schwanken die Analysen und Prognosen von Philipp Blom und Bernd Ulrich. Übereinander gelegt entfalten »Was auf dem Spiel steht« und »Guten Morgen, Abendland« eine beindruckende intellektuelle Wucht. In einem stimmen sie überein: Ein leichtes Unterfangen wird die Neuerfindung der Demokratie nicht.

Neuer Sinn für eine neue Welt – Der Mensch als Gott

Yuval Noah Harari, vor kurzem 42 Jahre alt geworden, gilt als intellektueller Superstar. Auf dem World Economic Forum sprach er dieses Jahr zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emanuel Macron. Die Deutsche rief ihm sogar zu, seine Bücher gelesen zu haben. Sein neuestes Buch »Homo Deus« müsste sie alarmiert haben.

Intellektuellendämmerung

Der in Bulgarien geborene Politologe Ivan Krastev nimmt in seinem Essay »Europadämmerung« Demokratie, Liberalismus und Europa in den Blick. Statt einer Hymne auf die Möglichkeiten dieser Werte hat er jedoch einen Abgesang verfasst.

Humboldts Vermächtnis

Die Humboldt-Jahre sind angebrochen. Im Juni dieses Jahres konnten wir den 250. Geburtstag von Wilhelm von Humboldt feiern, am 14. September 2019 werden wir den 250. Geburtstag seines jüngeren Bruders Alexander begehren. Das Interesse an den beiden speist sich daraus, dass sie Namensgeber des Humboldt Forums sind. Das größte und wichtigste kulturpolitische Projekt der Bundesrepublik Deutschland ist zugleich auch ein höchst umstrittenes. Weil sich hinter dem Label Humboldt nur wenig Inhaltliches, Substantielles verbirgt. Bénédicte Savoy, Professorin am Collège de France und an der TU Berlin sowie Leibniz-Preisträgerin, kritisierte jüngst in der Süddeutschen Zeitung, dass der Widerspruch zwischen den hehren Ansprüchen und der traurigen Realität offensichtlich sei. »Es sind Schlagwörter, die da verkauft werden«, so die Kunsthistorikerin im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. »Humboldt, Provenienz, Multiperspektivität, Shared Heritage. Tiefsinnige Wörter, aber was wir brauchen, ist intellektuelles Gestalten.« Vielleicht linderte eine Orientierung am Leben und Werk der beiden die konzeptionelle Not des Humboldt Forums. Darauf hat auch Gründungsintendant Neil MacGregor verwiesen, als er seine konzeptionellen Vorstellungen im November 2016 präsentierte. Seit Monaten findet sich auf den Bestsellerlisten …

Tiefenschicht

Ein Bericht aus den Untiefen sozialer Schichten als belletristischer Erfolg? J.D. Vance ist es mit seinem autobiographischen Bericht »Hillbilly-Elegie« gelungen. Die Geschichte seiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise ist kritisch, einfühlend, verweigert sich aber vorschnellen Vorurteilen.