Alle Artikel in: Zeitgeist

For the Many, not the Few!

Der Linksintellektuelle Robert Bernard Reich hat mit »Rettet den Kapitalismus« ein hochaktuelles Buch verfasst, das durch seine ökonomische Analyse und seiner politischen Appellation im US-Wahlkampf eine wichtige Rolle hätte spielen können. Weil es das aber nicht tat, muss die Welt nun einen Umgang mit einem Präsidenten finden, der wider aller populistischen Ankündigungen das finanzpolitische Establishment hofiert. Wer glaubt, dass die Armenküchen in den USA unter Donald Trump weniger Zulauf haben werden, täuscht sich.

»Eine Sprache, die in Formen gebunden ist«

Die literaturWERKstatt Berlin ist eine Institution für die Kunst der Poesie. Zum 25-jährigen Jubiläum im September erhält das Haus einen neuen Namen und organisiert die erste Berliner Rede zur Poesie. Gründungsdirektor Thomas Wohlfahrt erklärt die Motive des Namenswechsels, erläutert die Ausrichtung des künftigen Hauses für Poesie und spricht über den Sinn der Lyrik in unserer Zeit.

Argumente gegen die Religion des permanenten Wachstums

Die Geschichte des Kapitalismus sei eine Erfolgsstory, die wesentlich durch die Kritik an ihm möglich wurde, meint der Historiker Jürgen Kocka. Der Philosoph und Ökonom Stefan Mekiffer hält dagegen, dass der im Kapitalismus angelegte Wachstumszwang pathologisch sei und radikale Lösungen sinnvoll mache. Eine Diskussion der Frage, ob es eine grundlegende Revision des Systems oder eher Reformen im System braucht.

Das AkkrediTIER – Eine seltsame Spezies

Groß ist die Freude, hat man eine der begehrten Berlinale-AkkrediTIERungen ergattert, schließlich verspricht sie den exklusiven Zugang zu allen Filmen. Doch ist man erst einmal Teil dieser exklusiven Herde, zweifelt man schnell an dieser vermeintlichen Kulturelite. Einblicke in die ökologische Nische einer eitlen Spezies.

Zweitausendfünfzehn. Blume des Bösen.

Marvin Kleinemeier ist freier Fotograf, Journalist und enthusiastischer Vielleser. Er hat eine der einflussreichsten deutschsprachigen Webseiten zur Literatur des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño ins Leben gerufen. Nachdem er sich 2014 unter dem Pseudonym Bob Sala erfolgreich in das Abenteuer Fotografie gestürzt und sich schnell einen Namen gemacht hat, ist 2015 anders verlaufen als erwartet. Statt von Shooting zu Shooting zu reisen gab er Deutschkurse für »allein reisende junge Männer (WTF?) aus Syrien«. Der nachfolgende, zunächst auf Facebook veröffentlichte Text ist sein persönlicher Rückblick auf 2015, ein bewegender Appell an die Menschlichkeit, um Herzen und Türen zu öffnen. »Geht hin und sagt einfach mal hallo. Es sind neue Deutsche im Land.«

So nah ist die Welt

Das 15. Internationalen Literaturfestival Berlin zeigt sich traditionell politisch und rückt die Situation der Flüchtlinge in den Mittelpunkt. Die Künstler Jakob Preuss, Jenny Erpenbeck und Ashur Etwebi diskutierten über die europäische Einwanderungspolitik und rückten die Schicksale der Schutzsuchenden in den Mittelpunkt.

embedded intelligence oder: Träumen Androiden von elektrischen Schafen?

Granularität ist das Maß für die Feinkörnigkeit eines Systems. Man kennt diesen Begriff vor allem aus der Fotografie. Christoph Kucklick geht es in »Die granulare Gesellschaft. Wie das Digitale unsere Wirklichkeit auflöst« aber nicht um die Körnigkeit eines Bildes, sondern um die Auflösung, um die Zerlegbarkeit des Individuums und der Gesellschaft durch das Digitale. Sein sensationelles Buch ist eine Erzählung des digitalen Sozialen, an der sich die an der Digitalisierung Interessierten abarbeiten müssen. Ein Standardwerk, ein Must-Read für die kommenden Jahre.