Kategorie: Film

Chantal Akerman: Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce 1080 Bruxelles (1975)

Inzwischen ist es schon einige Wochen her, dass ich den Film sah. Trotzdem bin ich immer noch so direkt beeindruckt als hätte ich ihn gestern gesehen. Der Film zeigt fast drei Stunden lang das Leben einer Hausfrau und zwar mit einem höchst raffinierten Zeitmanagement. Die Handlung läuft über drei Tage, aber man bekommt den Eindruck,…
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Federico Fellini: La Dolce Vita (1960)

Einer der berühmtesten Episodenfilme der Filmgeschichte, der gleich mehrere ikonische Epochenbilder generierte: Die über Rom fliegende Jesusstatue zu Beginn oder Anita Ekberg im Trevi Brunnen. Wie die meisten großen Kunstwerke nahm Fellini keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten des damaligen Durchschnittsspießers und schockierte das Publikum nicht nur mit erotischer Freizügigkeit. Es gibt auch den kinderliebenden Intellektuellen,…
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Roberto Rossellini: Viaggio in Italia (1954)

Rossellini drehte den Film mit seiner Gattin Ingrid Bergman. Sie spielt in diesem Ehefilm die Gattin des wohlhabenden Alexander Joyce. Das Paar fährt nach Neapel, und die ungewöhnliche Muße lässt den Entfremdungsprozess der letzten Jahre ans Tageslicht treten. Kurz: Eine Beziehungsbildungsreise nach Italien, dem vorgeblich idealen Ort für Selbstfindung, wie wir spätestens seit Goethes Italienreise…
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Nägel mit Köpfen

Filmcasino 10.3. 2013 Österreich 2012 Regie: Marko Doringer Warum dreht man einen Film? Sieht man einmal von der schnöden Mammonproduktion des Mainstreams ab, sind es üblicherweise zwei Gründe: Man will der Welt etwas Merk-würdiges mitteilen oder man will ein Kunstwerk schaffen, also mit ästhetischen Mitteln etwas Neues schaffen. Im Idealfall glückt beides. Dem Marko Doringer…
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Satyajit Ray: Pather Panchali (1955)

Der erste „realistische“ Film aus Indien genießt bis heute höchstes Renommee. Geschult am italienischen Neorealismus und mit bescheidenen 3000 Dollar als Budget drehte Ray einen teils ultrarealistischen, teils lyrischen Streifen über das Leben in einem indischen Dorf. Wir Indienreisenden sehen gleich, dass sich das Dasein dort kaum geändert hat. Es wird immer noch Wasser in…
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Friedrich Murnau: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1922)

Filmcasino 3.3. 2013 Akkordeon Festival Live: Stefan Sterzinger (Akkordeon) Franz Schaden (Bass) Die freie Adaptierung des Dracula Romans von Bram Stoker ist der wohl bekannteste frühe Horrorfilm der Filmgeschichte, auch wenn die Gruseleffekte beim zeitgenössischen Publikum oft in Komik umkippen. Murnau lehnt sich an diverse Vampirmythen an, bringt aber auch mir unbekannte Aspekte hinein, etwa,…
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Carl Theodor Dreyer: Gertrud (1964)

Schwer zu sagen, ob Gertrud ein Meisterwerk des Films und ein Meisterwerk des Kitsches ist. Für den Streifen spricht: Er ist ein Unikat. Kammerspielartig wird in dem Film mit überwiegend gedrechselten Sätzen über Gefühle geredet und geredet und geredet. Gertrud, Angehörige der dänischen Oberschicht, will ihren Mann verlassen, was gleich zu Beginn wortreich besprochen wird.…
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Buster Keaton: Out West (1918) / College (1927)

Filmcasino 24.2. 2013 Akkordeon-Festival Live: Alexander Shevchenko (Akkordeon) Maciej Golebiowski (Klarinette) Stummfilme mit Livemusik sind immer eine Freude, speziell wenn die Musiker so engagiert und witzig spielen wie die beiden oben Genannten. Die zwei Filme kannte ich noch nicht, ein großer Fehler! Out West ist eine komische Western-Parodie und alleine deshalb schon bemerkenswert, weil Buster…
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Jean-Luc Godard: Pierrot le Fou (1965)

Godards Filme sind alle „anders“ und so hat Pierrot le Fou trotz vieler Anleihen an das Krimi- und Gangstergenre (malerisch drapierte Leichen!) wenig mit deren Vorbildern zu tun. Es gibt zwar einen offenkundigen roten Faden, die Flucht vor einer Gangsterbande, aber die Substanz des Films liegt in der Ästhetik und den vielschichtigen Referenzen. So nimmt…
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Jacques Tati: Playtime (1967)

Tati gehört zu jenen wenigen Künstlern, die eine völlig unverwechselbare Kunstsprache schufen. Seine Filme sind buchstäblich unvergleichlich. So setzen sie ausschließlich auf das Bild und auf Geräusche: Dialoge gibt es nicht. Trotzdem schließt Tati hier nicht einfach an die Stummfilmzeit an, sondern entwickelt eine hoch artifizielle Filmästhetik, die man in Playtime hervorragend studieren kann. Tati…
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