Kategorie: Fundstück

Schiller über ungeliebte Lektüren & Geschichte

Brief an Christian Gottfried Körner vom 7. Januar 1788: Ich selbst, der ich jezt genöthigt bin seichte, trockne und geistlose Bücher zu lesen, was gäbe ich drum, wenn mir einer die Niederländische Geschichte nur so in die Hände lieferte, wie ich sie dem Publikum vielleicht liefern werde. Auf der Straße, die man gehen muß, dankt…
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Schiller und der Klatsch in Weimar

Brief an Christian Gottfried Körner vom 29. August 1787: Von den hiesigen großen Geistern überhaupt kommen einem immer närrische Dinge zu Ohren. Herder und seine Frau leben in einer egoistischen Einsamkeit und bilden eine Art von heiliger Zwei-Einigkeit, von der sie jeden Erdensohn ausschließen. Aber weil beide stolz beide heftig sind, so stößt diese Gottheit…
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Schiller über Goethe

Brief an Christian Gottfried Körner vom 12. August 1787: Diese Tage bin ich auch in Göthens Garten gewesen beim Major v. Knebel seinem intimen Freund. Göthens Geist hat alle Menschen, die sich zu seinem Zirkel zählen, gemodelt. Eine stolze philosophische Verachtung aller Speculation und Untersuchung, mit einem biß zur Affectation getriebenen Attachement an die Natur…
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Fundstück

Wer die Versuchung nicht kennt, ein Buch zu klauen, der verdient auch keine Freiexemplare. Ernst Rowohlt (23. 6. 1887 – 1. 12. 1960)

Doderers literarischer Kommentar zur Psychoanalyse

„Die Dämonen“ Ganz bescheiden im Gefolge Tlopatsch’s war auch Fräulein Wiesinger, die Pianistin, erschienen, kurzsichtig und stupsnäsig […] Sie war jedoch nicht dumm, nur ganz und gar verschroben, unheilbar aber erst durch den Umstand geworden, daß sie einmal einem Psychoanalytiker in die Hände geraten war, nach dazu als Halbwüchsige, und obendrein: der Mann war imstande…
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Schiller über das Leben im Kloster

Brief an Christian Gottfried Körner vom 8. August 1787: Ich habe noch nie ein Frauenkloster gesehen und wollte es bei dieser Gelegenheit. Die Schwester der alten Arnim ist dort Superiorin und das jüngste Fräulein ist eine Pensionaire darin […] Ich liess mir die Einrichtung und Lebensart erzählen, und fand es wahr, was man von den…
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Schiller über Geschichte

Brief an Christian Gottfried Körner vom 15. April 1786: Täglich wird mir die Geschichte theurer. Ich habe diese Woche eine Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs gelesen, und mein Kopf ist mir noch ganz warm davon. Daß doch die Epoche des höchsten Nationen-Elends auch zugleich die glänzendste Epoche menschlicher Kraft ist! Wie viele große Männer giengen aus…
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Schiller über Lesen und Bildung

Brief an Christian Gottfried Körner vom 15. April 1786: Ich muss ganz andre Anstalten treffen mit Lesen. Ich fühle es schmerzlich, daß ich noch so erstaunlich viel lernen muß, säen muß um zu Aerndten. Im besten Erdreich wird der Dornstrauch keine Pfirsiche tragen, aber eben sowenig kann der Pfirsichbaum in einer leeren Erde gedeihen. Unsre…
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Seneca über den Zorn

Zeitlos aktuell, leider. Novartus, du hast mich aufgefordert, ich solle darüber schreiben, wie der Zorn beschwichtigt werden könne, und nicht zu Unrecht, wie mir scheint, fürchtest Du diese Leidenschaft besonders, da sie am meisten von allen widerwärtig und tollwütig [ist]. Den übrigen nämlich wohnt noch etwas Ruhiges und Gelassenes inne, diese ist ganz und gar…
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Schiller über Interdisziplinarität

Brief an Christian Gottfried Körner vom 7. Mai 1785: Ihre Wanderung durch die Wißenschaften, liebster Freund, die Sie mir so lebhaft beschrieben haben, darf Sie niemal gereuen. Es ist immerhin von entschiedenen Nutzen, wenn man in einem Felde zu Hauße, und in den übrigen kein ganzer Fremdling ist. Sie haben Ihren Geist in zerschiednen Sphären…
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