Kategorie: Philosophie

Matthew Stewart: The Courtier and the Heretic. Leibniz, Spinoza, and the Fate of God in the Modern World

Das siebzehnte Jahrhundert steht bei an Geistesgeschichte interessierten Leser*innen selten im Fokus. Da ist die Philosophie der Antike oder der Aufklärung viel populärer. Platon und Kant wird öfters gelesen als Leibniz. Deshalb ist das bereits 2006 erschienene Buch The Courtier and the Heretic von Matthew Stewart sehr begrüßenswert, stellt es doch unterhaltsam zwei der wichtigsten…
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Steven Pinker: Enlightenment Now: The Case for Reason, Science, Humanism, and Progress

Immer schon hatte ich eine Schwäche für megalomane Buchprojekte. Viele Experten können über ein Detail großartige Titel schreiben. Ein weites Themenspektrum kompetent abzudecken, erfordert jedoch publizistische Zivilcourage. Gedankt wird das den Autoren nur bedingt. Enlightenment Now bekam viel gute Nachrede. Es gab aber auch böse Verrisse aus unterschiedlichen Lagern. Speziell von Kultur- und Geisteswissenschaftlern, denen…
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Leo Löwenthal: Falsche Propheten. Studien zur faschistischen Agitation

Die menschliche Natur ändert sich ja leider kaum. Schon gar nicht zum besseren. Deshalb sind die Demagogenbeschreibungen des Thukydides heute noch so aktuell wie damals. Deshalb trifft auch Leo Löwenthals nach dem zweiten Weltkrieg erschienene Studie Falsche Propheten heute noch ins Schwarze. Das Anschauungsmaterial sind amerikanische Faschisten aus den dreißiger Jahren, die heute weitgehend aus…
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Jonathan Haidt: The Righteous Mind. Why good people are divided by politics and religion

Eines der intellektuell anregendsten Bücher, die ich seit längerer Zeit las. Jonathan Haidt schlägt ein psychologisches Moral-Modell vor: Er will erklären, wie die Menschheit moralisch tickt und liefert damit auch einen wichtigen anthropologischen Diskussionsbeitrag. Dafür geht er stark von seiner persönlichen Forschungsgeschichte aus, weshalb sich Teile des Textes wie eine wissenschaftliche Autobiographie lesen. Haidt ist…
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Die NYRB über Peter Sloterdijk

Peter Sloterdijk wird im deutschsprachigen Raum ja gerne für einen Philosophen gehalten, weil viele Menschen eine unverständliche Sprache mit intellektueller Tiefe verwechseln, obwohl in Wahrheit das Gegenteil der Fall ist. Sehr schön also, dass John Gray [Notiz] in der New York Review of Books unter dem treffenden Titel Blowing Bubbles diesen Philosophendarsteller geistig entblättert. Gutes…
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Yuval Noah Harari: Homo Deus. A Brief History of Tomorrow

Mit Sapiens – A Brief History of Humankind [Notiz] schrieb der israelische Historiker zurecht einen Welterfolg. Es überrascht also nicht, dass der Autor an diesen Erfolg anknüpfen will. Tatsächlich wiederholt Harari in den ersten beiden Teilen vieles aus seinem Erstling, wenn auch mit etwas anderen Schwerpunktsetzungen. Er beschreibt, wie die Menschheit die wichtigsten fundamentalen Probleme…
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Tocqueville: Democracy in America

Im Frühjahr denke ich, dass 2016 ein ideales Jahr wäre, um diesen berühmten Klassiker zu lesen. Steht im Mittelpunkt doch das amerikanische politische System und die Gesellschaft der USA in den ersten Jahrzehnten nach der Staatsgründung. Der 1805 geborene Franzose Alexis-Charles-Henri Clérel de Tocqueville reiste 1831 mit seinem Freund Gustave de Beaumont nach Amerika. Offiziell…
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Marcus du Sautoy: What We Cannot Know

Die Lektüre des Buches lässt mich mit gemischten Eindrücken zurück, weil meine Erwartungshaltung nur teilweise getroffen wird. Ich kaufe das Buch vor allem wegen des erkenntnistheoretischen Aspekts, also die Frage nach der Möglichkeit wissenschaftlichen Wissens überhaupt. Du Sautoy begibt sich aber nur selten auf dieses Abstraktionsniveau. Stattdessen schreibt er eine – durchaus gelungene – Einführung…
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Apologie des Sokrates

Sokrates Apologie zählt zu jenen Lieblingsklassikern, die ich regelmäßig immer wieder lese. In dieser Verteidigungsrede gegen jene verächtliche Anklage aus dem Jahre 399 BCE, die schließlich zu seinem berühmten Tod durch den Schierlingsbecher führt, finden sich viele geistige Schlüsselelemente für die europäische Entwicklung. Zuvörderst sind das die Autonomie des Individuums kombiniert mit dessen Kritikfähigkeit, Wahrheitsliebe…
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Karl Popper: Alles Leben ist Problemlösen

Popper wird dieser Tage vom zeitgeistigen „Philosophie“zirkus gerne belächelt. Das ist eine Art Notreaktion, weil seine schlichte Sprache das Gegenteil dessen ist, womit sich Modephilosöphchen wie Peter Sloterdijk gerne vermarkten: Mit einer dunklen, raunenden Sprache. Das hat historische Gründe. Kant schuf eine komplexe, aber im Kern glasklare Philosophie. Verpackt in eine ausgesprochen umständliche Sprache allerdings.…
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