Dr. Christian Köllerers Notizen

Lady Bird

Filmcasino 21.4. 18 US 2017 Regie: Greta Gerwig Die amerikanische Filmkritik feiert Lady Bird seit dessen Erscheinen fast ausnahmelos als großes Meisterwerk. Jetzt können sich endlich auch Europäer eine eigene Meinung bilden. Um das Fazit zu antizipieren: Der Film ist ein gut gelungener Autorenfilm, ein sehr sehenswerter Erstling. Ein außergewöhnliches Kunstwerk kann ich hier aber…
Weiterlesen

Tennessee Williams: Die Glasmenagerie

Akademietheater 12.4. 18 Regie: David Bösch Amanda Wingfield, die Mutter: Regina Fritsch Laura Wingfield, ihre Tochter: Sarah Viktoria Frick Tom Wingfield, ihr Sohn: Merlin Sandmeyer Jim O’Connor, ein netter junger Mann: Martin Vischer David Bösch ist ein im besten Sinne literarischer Regisseur. Wenn ein Theatertext Ruhe braucht, wird er von ihm nicht mit unzähligen Regieideen…
Weiterlesen

Loveless (Nelyubov)

Filmcasino 8.4. 18 R 2017 Regie: Andrey Zvyagintsev Seit Leviathan halte ich Andrey Zvyagintsev für einen spannenden Regisseur. Der Russe kombiniert einen schonungslosen Blick auf die Menschheit mit mutiger Kritik an der Politik in der Putin-Ära. In Loveless dominiert der erste Aspekt. Anhand eines Scheidungsdramas zeigt Zvyagintsev die emotionale Zerstörung einer Familie der oberen Mittelschicht.…
Weiterlesen

Genosse. Jude. Wir wollten nur das Paradies auf Erden

Jüdisches Museum Wien 25.3.18 In der aktuellen Ausstellung beschäftigt sich das Jüdische Museum systematisch mit den jüdischen Protagonisten der revolutionären Bewegungen. Prominent ist hier natürlich die russische Revolution vertreten. Anhand von Texttafeln, Videos und jeder Menge Propagandamaterial dokumentieren die Kuratoren wie Lenins politisches Projekt jüdische Intellektuelle elektrisierte. Auch die diversen Verbindungen nach Wien kommen selbstverständlich…
Weiterlesen

The Death of Stalin

Filmcasino 30.3. 18 GB/CDN/F/B 2017 Regie: Armando Iannucci Eine bitterböse Satire über Stalins Tod sollte eigentlich viele meiner Vorlieben erfüllen: Scharfe Kritik an totalitären Systemen, schwarzen Humor und provokative Themen. Einige der Szenen finde ich auch gelungen & amüsant. Insgesamt aber bleibt beim Verlassen des Filmcasinos ein zwiespältiges Gefühl zurück. Den wenigen Lachern steht einfach…
Weiterlesen

Akira Kurosawa

Wie zu allen anspruchsvollen Kunstwerken, muss man sich den Zugang zu Kurosawas Filmen intellektuell erarbeiten. Auf den ersten Blick wirken sie sehr fremd. Das liegt gleichzeitig am meist ungewöhnlichen japanischen Setting sowie an der für den westlichen Zuseher verfremdend wirkenden Ästhetik. Beispielsweise agieren die Schauspieler für unsere Filmsozialisation ungewohnt unrealistisch und wirken teilweise übertrieben, wie…
Weiterlesen

Mark J. Ravina: Understanding Japan: A Cultural History

Als Notiz nachzutragen bleibt eine Vorlesung, mit der ich mich auf meine letzte Japan-Reise vorbereitete. Als ich sie zum ersten Mal sah, war ich ob der vielen neuen Themen überwältigt. Beim zweiten Sehen kurz vor der Reise ist nach meiner Lektüre diverser Bücher und Artikel nicht mehr viel Neues dabei. Die halbstündigen Videos sind auf…
Weiterlesen

The Shape of Time

Kunsthistorisches Museum 11.3. 18 Einmal mehr ist dem Kunsthistorischen Museum hier ein großer Wurf gelungen. Zwar ist es nicht neu, die Klassiker mit Gegenwartskunst zu konfrontieren, aber sowohl die Auswahl als auch die Art der Präsentation eröffnet hier viele neue Blickwinkel: Die 19 modernen Kunstwerke sind nämlich über die gesamte Gemäldegalerie verteilt und liefern somit…
Weiterlesen

La Boheme

Wiener Staatsoper 14.3.18 Dirigentin: Speranza Scappucci Regie und Bühnenbild: Franco Zeffirelli Rodolfo: Jean-François Borras Mimì: Anita Hartig Marcello: Orhan Yildiz Musetta: Valentina Nafornita Schaunard: Igor Onishchenko Colline: Jongmin Park Benoit: Marcus Pelz Alcindoro: Marcus Pelz Musikalisch makellos in einer peinlich verstaubten Inszenierung. Mehr ist nicht zu sagen.

Umberto Eco über Faschismus

Am 22. Juni 1995 veröffentlicht Umberto Eco in der New York Review of Books den Artikel Ur-Facscism [Deutsche Version] mit 14 Punkten, woran man die Urform des Faschismus erkennen kann. Traurig, wie viele dieser Punkte man im Jahr 2018 in Europa wieder begegnen kann. 1. The first feature of Ur-Fascism is the cult of tradition.…
Weiterlesen