Es ist Paiges einzige Chance: Wenn sie es schafft, die geheimen Gruppen der Denkerfürsten im Londoner Untergrund zu vereinen, könnte die Rebellion gelingen und das diktatorische System von Scion gestürzt werden. Doch diese Gruppen sind zutiefst verfeindet und denken überhaupt nicht an einen gemeinsamen Aufstand. Als plötzlich die Rephaim in London auftauchen, wird die Zeit knapp. Und wo ist eigentlich der Wächter? Seine Hilfe könnte Paige jetzt dringend gebrauchen. Denn die Jagd auf die Seherin hat begonnen ...
Meine Meinung:
Mit den „Denkerfürsten“ ist bereits der zweite Band der Bone Season Reihe erschienen, welches seinen Vorgänger in nichts nachsteht. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass dieser Band das erste Buch sogar noch übertroffen hat. Ich bin einfach nur begeistert von der Welt, die Samatha Shannon erschaffen hat. Sie zeugt von einer Genialität, wie man sie nur selten erlebt und es ist für mich daher auch absolut nachvollziehbar, dass die Autorin als neue J.K. Rowling gefeiert wird, denn auch diese Reihe schlägt einen in seinen Bann und lässt einen nicht mehr los. Obwohl man aufgrund der Komplexität dieser Geschichte am besten das vorherigen Buch noch im Kopf haben sollte, denn sonst fällt der Einstieg etwas holprig aus, zumindest ging es mir so, da ich den ersten Band vor über einem Jahr gelesen habe und nur noch lückenhaft die Handlung im Gedächtnis hatte. Aber kaum war ich drin, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Die Geschichte vereinnahmt einen vollkommen, man kommt nicht umhin sich andauernd Gedanken zu den jeweiligen Charakteren und deren Beweggründen zu machen, da so vieles auch bis kurz vor dem Ende nicht aufgedeckt wird. Ich bin an manchen Stellen vor Neugierde fast gestorben, so sehr wollte ich bestimmte Handlungsstränge nachvollziehen können und bestimmte Punkte enthüllt haben. Die Spannung hat sich kontinuierlich gesteigert, so dass das Buch ein richtiger Pageturner wurde. Und das Ende erst! Ich war einfach nur baff, wenn man das so sagen kann, denn damit hätte ich nicht gerechnet und die Tatsache, dass dieser Band mit einem Cliffhanger geendet ist, macht die Sache auch nicht besser, da ich nun auf jeden Fall erfahren muss, wie es weiter geht. Es brennt mir förmlich unter den Nägeln, so stark ist das Bedürfnis.
Aber nicht nur die Geschichte alleine hat mich überzeugen können, ergänzt wurde meine Begeisterung durch die Protagonistin Paige, die mir bereits im ersten Band sehr sympathisch gewesen ist. Und das hat sich auch in diesem Buch nicht verändert. Paige ist einfach toll. Stark, selbstbewusst und mutig meistert sie jede Aufgabe, die vor ihr liegt und lässt sich durch nichts davon abbringen ihr Ziel, die Vernichtung der Raphaim und die Befreiung der Hellseher von Scion, zu erreichen. Ihre Zielstrebigkeit und Unnachgiebigkeit ist beeindruckt. Sie riskiert des Öfteren ihr Leben, wird verprügelt und verletzt und gibt trotzdem nicht auf. Sie kämpft immer weiter für ein besseres Leben der Hellseher und steht immer wieder auf, wenn sie am Boden liegt. Das macht sie in meinen Augen zu einer geborenen Anführerin. Und trotz ihrer ganzen Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit ist Paige auch jemand, der seine Freunde am Herzen liegen. Sie sorgt sich sehr um ihre geliebten Menschen. Und das macht sie sehr liebenswert. Vor allem sorgt sie sich um den Wächter, der in diesen Band ebenfalls eine Rolle spielt, was mir durchaus gefällt, da ich ihn als Charakter doch sehr gemocht habe. Er ist kein „Mensch“ von vielen Worten und strahlt eine gewisse geheimnisvolle Aura aus, die ihn sehr faszinierend macht. Als Leser erfährt man nicht sehr viel von ihm, aber das, was man zu sehen bekommt, spricht eindeutig für ihn. Die spezielle Beziehung zwischen ihm und Paige findet auch in London kein Ende, beiden kommen sich im Laufe der Geschichte immer näher. An manchen Stellen war es mir zu wenig, aber im Endeffekt bin ich froh darüber, dass ihre Liebesgeschichte auf ein Minimum begrenzt wurde, denn das ist keine Liebesgeschichte mit Fantasyelementen, sondern eine Fantasygeschichte und diese ist einfach zu spannend, um aufgrund einer Liebesbeziehung nicht erzählt zu werden.
Komplimentiert wird diese Geschichte durch die Vielfalt der Nebencharaktere, welche an sich sehr gut ausgearbeitet sind und neben der Protagonistin nicht platt und nichtssagend wirken. Jeder Nebencharakter hat eine ausgetüftelte und gleichsam faszinierende Persönlichkeit, so dass diese die Geschichte zusätzlich beleben.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Buch eine absolute Empfehlung ist, denn die Autorin hat eine Fantasywelt geschaffen, die so bislang noch nicht dagewesen ist und einem in seinen Bann schlägt. Ich bin begeistert und warte voller Sehnsucht auf den dritten Band.