Rezension vom 26.07.2013
(11)
Eine Privatdetektivin mit Piercing im Gesicht, die Knoblauch mag und dann auch selbst ihre Geschichte von der Aufklärung rätselhafter Frauenmorde in Ulm erzählt! Normalerweise sind das drei handfeste Gründe für mich, so ein Buch nicht zu lesen. Ich habe es trotzdem getan, weil ich schon nach der ersten Seite gemerkt habe, dass ich hier etwas Besonderes geboten bekomme.
Mir gefiel Katrin Rodeits Stil auf Anhieb. Sie konnte ihre hervorragende Beobachtungsgabe wunderbar in Worte umsetzen und mir als Leserin somit sehr eindringliche Bilder in den Kopf zaubern. Dazu passend ein abwechslungsreicher Plot, Spannung, Spaß und große Gefühle wunderbar vereint. Da ich zu den Leserinnen gehöre, die am liebsten kurzweilig unterhalten werden, hat dieses Buch meinen Nerv getroffen.
Natürlich ist es in erster Linie ein Krimi, also spekuliert man mit und versucht, den Täter selbst zu identifizieren. Ich hatte auch beizeiten einen bestimmten Verdacht und ich vermute sogar, dass Katrin Rodeit es ein bisschen darauf anlegt, die eine Spur ziemlich früh zu legen. Aber während ich weiterlas, hat sie es geschafft, immer wieder Zweifel in mir zu wecken und mir andere Kandidaten als den möglichen Mörder schmackhaft zu machen.
Ich ziehe einen Stern ab, da ich eine ganze Weile gebraucht habe, die vielen Figuren auseinanderzuhalten. Da hätte ich mir bei dem einen oder anderen einen Namen oder eine Beschreibung gewünscht, der ihn unverwechselbar macht. Allerdings gibt es hinten im Buch ein Glossar mit allen Personen.
Ein rundum gelungenes Krimi-Debüt, wie ich finde. Und solange Jule Flemming weiterhin eine Privatdetektivin mit einem so großen Herzen bleibt, darf sie sich auch gern das nächste Piercing stechen lassen und dazu ganz viel Knoblaum essen. Gratulation!
Mehr
Weniger
1 Kommentar