Rezension vom 20.09.2015
(32)
Bei diesem Buch tue ich etwas, was vielleicht etwas ungewöhnlich ist. Ich kann nicht anders als diesem Buch fünf Sterne zu vergeben, obwohl ich sagen muss, dass ich selbst nicht ganz damit zufrieden war oder dass es halt nicht rundherum mein Buch ist.
Es ist ja im Grund eine Art Romanbiografie von Marc Chagall bzw. Ida Chagall und ihrem Leben, dass sie mit und ohne einander führen. Das war der Teil der mich von vornherein besonders gereizt hat, mich für das Leseexemplar zu bewerben. Ich mag es gerade auch als Roman etwas über Persönlichkeiten zu erfahren.
Als ich das Buch in Händen hielt, war ich gleich noch mehr begeistert, denn das Cover ist nicht nur sehr schön, sondern das Buch an sich ist sehr edel und schön gearbeitet. Man fühlt sich gleich wohl damit.
Die Autorin hat eine sehr bildreiche und detailreiche Art zu schreiben. Für mich persönlich etwas zu detailreich, aber ansonsten kann man ihr nichts vorwerfen. Wie gesagt, es ist nicht meins, aber es ist wirklich gut. Es ist manchmal wie bei Filmen, man sagt man mag den Film nicht oder er sei schlecht, aber das bedeutet einfach nur, dass man ihn nicht mag. Das wird viel zu oft verwechselt und darum sollte man dann auch ehrlich in der Bewertung sein.
Ich will jetzt hier auch nicht das ganze Buch wiedergeben, denn das wäre zu aufwendig und auch nicht notwendig. Es geht hier um eine junge Frau, die gerade weil sie Tochter eines bekannten Künstlers ist, es schwierig hat im Leben und schwierig, auf wirklich eigenen Beinen zu stehen. Sie versucht es immer wieder und wieder und ist doch ständig in einer Abhängigkeit zu ihren Eltern, besonders zu ihrem Vater, wie man auch nach dem Tod der Mutter merkt. Ida selbst ist abhängig aber sie liebt ihren Vater und ich finde sie ist ihm ähnlicher als es anfangs bewusst wird.
Für mich war nicht immer eindeutig, was Ida will. Mir hat die Prämisse des Buches gefehlt oder ich habe sie nicht gesehen, weil Ida für mich lange als eine viel zu starke Person dargestellt wurde. Sie kann alles und hakt alles schnell ab was nicht in Ordnung ist und was sie eigentlich will oder was ihr fehlt, hat man nicht gesehen. Oder ich habe es nicht gesehen.
Erst sehr spät und im letzten Drittel war es für mich eindeutig, dass Ida nach ihrer eigenen wirklichen Unabhängkeit sucht, dass sie sie längst nicht gefunden hat. Ihr Vater ist ein Künstler und wie sich zeigt, steht für ihn seine Kunst an erster Stelle und ganz oben und seine Kinder kommen erst lange danach. Trotzdem wünschen sich sowohl er als auch Ida nichts mehr als geliebt zu werden. Marc fordert diese Liebe von Ida, aber Ida bekommt sie dann endlich von ihrem zweiten Ehemann und sie wird hier wirklich bedingungslos geliebt ohne dass sie zuviel von sich selbst aufgeben muss.
In diesem Fall war ich auch froh, dass ich wegen des Leseexemplars das Buch zu Ende lesen "musste", weil es auch im Grund der schönste Teil des Buches war, als man das spüren durfte, was Ida am Ende fühlt. Das wonach sie so lange gesucht hat bzw. was wir verfolgen durften.
Ich denke doch, das Buch wird viele begeistern. Am Ende hat es mich auch begeistert, aber leider erst am Ende. Etwas weniger Details für mich und etwas mehr Eindeutigkeit, aber sonst ist es natürlich auch fünf Sterne wert.
Mehr
Weniger
0 Kommentare