Dieses Mal geht es für Herbert Neumann, 39 Jahre und Finanzbeamter, auf große Fahrt. Mit dem Kreuzfahrtschiff "Farfalle" bereist er für eine Woche das westliche Mittelmeer. Mit von der Partie ist sein Kumpel Hans, der kurzfristig für Herberts Freundin Anja eingesprungen ist. So wird aus dem Pärchen- schnell ein richtiger Männerurlaub. Ob Dauersingle und Abenteurer Hans Herberts spießiges Weltbild erschüttern wird?

MEINUNG
"Männerferien" ist Friedrich Kalpensteins drittes Buch über den pedantischen und tollpatschigen (Anti-)Helden Herbert. Wieder einmal hat es der Autor geschafft, mich von seinem humorvollen und bisweilen sehr skurrilen Plot zu überzeugen.

Ich-Erzähler Herbert ist mir noch stärker ans Herz gewachsen. Mittlerweile ist er charakterlich gereift, hat eine Freundin und benimmt sich im Vergleich zu seinem nonchalanten Freund sehr gesittet. Er ist ein liebenswerter Kontrollfreak mit besonderen Fremdsprachenkenntnissen und hat einen ausgeprägten Hygienewahn. 
Hans hingegen verkörpert das Chaos. Der ausgebildete Programmierer liebt sein freies Singleleben und ist für jeden Spaß zu haben. Beide zusammen ergeben ein amüsantes Dreamteam, das das Lesen zum Fest werden lässt. Ihre eigenwilligen Yogastunden bzw. Essgewohnheiten sind ungemein erheiternd. Man kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus...
Kalpensteins Situationskomik ist fabelhaft und verlangt nach einer weiteren Fortsetzung.

Auch sprachlich bin ich restlos zufrieden mit dem Buch, das seinen Vorgängern stilistisch in keiner Weise nachsteht. Kalpensteins Sprachstil ist wie immer witzig, frisch und leicht verständlich.

Nicht nur inhaltlich, sondern auch äußerlich können Kalpensteins Bücher punkten. Das iterative Motiv eines bzw. zweier männlicher Unterkörper in Rückansicht mit freien Waden vor wechselnden knallbunten Hintergrund hat einen eindeutigen Wiedererkennungswert. Optisch macht das Buch m. E. einfach etwas her und erregt Aufmerksamkeit.

FAZIT
Ein Buch, das gehörig die Lachmuskeln strapaziert und das ich nicht wieder hergeben möchte. Absolute Leseempfehlung.

Louise Schulzinger, genannt Lou, steht vor ihrem 40. Geburtstag und der Frage: Lebe ich das Leben, das ich leben möchte? Seit 22 Jahren ist sie mit Alexander verheiratet, der sich nur noch wenig für sie, dafür aber für sein Büro interessiert. Für ihn und die beiden Söhne hat sie einst ihr erfolgreiches Kunststudium an den Nagel gehängt. Doch Louise möchte nicht länger im goldenen Käfig mit Personal Trainer, Putzfrau & Co leben. Knall auf Fall verlässt sie ihre Familie, noch vor ihrer großen Geburtstagsparty, Richtung Schottland. Dort ist alles anders, vor allem ihr Vermieter Alasdair Munro, ein waschechter Schotte, entpuppt sich als harter Brocken...

MEINUNG

Die Autorin Pia Guttenson hat einen leichtfüssigen sowie unterhaltsamen Roman über eine Frau in der Midlife-Crisis geschrieben. 

Hauptprotagonistin Louisa Schulzinger nimmt mit 40. Jahren noch einmal allen Mut zusammen und ändert ihr eingefahrenes Leben. In Schottland, ihrem Traumland, blüht sie regelrecht auf und erkennt, was gut bzw. schlecht für sie ist. Ihre individuelle Weiterentwicklung hat mir sehr gut gefallen. Auch wie Louisa den sperrigen, abweisenden Alasdair aufschließen konnte, hat mir imponiert und gezeigt, dass sie mehr als das von Alexander kreierte Barbiepüppchen ist. Den hier kurz angerissenen Plot fand ich sehr lesenswert und nie langweilig. Die Autorin hat ein gutes Gespür für Menschen und Natur. Die Beschreibungen von Landschaft und Sehenswürdigkeiten fand ich interessant. Auch über die gälischen Sprachfetzen habe ich mich gefreut, weil sie der Handlung das nötige Lokalkolorit verleihen. 

Die Protagonisten Alasdair und Louisa haben mich in ihren Rollen und mit ihren persönlichen Schicksalen überzeugt, regelrecht mitgerissen. Über die witzigen Streitgespräche und Louisas tollpatschige Art konnte ich herzhaft lachen. Nur Alexander, Louisas Ehemann, konnte ich als Charakter nicht leiden. Er ist mir ein zu oberflächlich agierender Karrierist. 

Guttensons witziger, leichter Sprachstil hat mir gut gefallen und den Lesefluss begünstigt. Zudem empfand ich die Trennung zwischen den Geschehnissen in Deutschland und Schottland sehr gelungen. Einzig die etwas zu häufig vorkommenden Rechtschreib- und Grammatikfehler haben mich gestört.

FAZIT

Kurzweilige Lektüre für ein paar Stunden bzw. Urlaub.

Cassie ist Klatschreporterin bei Star Touch und lebt in einer 4er-Frauen-WG in London. Als überzeugte Britin kann sie Schotten und vor allem den selbstgefälligen Schauspiel-Schönling Sam MacLeod nicht leiden. Dass gerade sie den eingebildeten Schotten interviewen soll, macht sie entsprechend wütend. Aber Cassies Chef ist nur auf eine gute Story aus und schert sich wenig um zwischenmenschliche Differenzen. Natürlich läuft Cassies Reise zu ihrem Interviewpartner in die schottischen Highlands alles andere als glatt...

MEINUNG

Martina Gercke hat mit "Liebe kommt im Schottenrock" eine witzig-frische Liebeskomödie geschrieben, die sie sich allerhand Klischees bedient, dabei aber keinesfalls abgedroschen wirkt, eher liebenswert.

Die Story ist vorhersehbar und kurzweilig. Mich haben besonders die witzigen Dialoge zwischen Cassie und Sam sowie die emotionalen Auf und Abs der beiden angesprochen.

Die beiden Protagonisten Cassie und Sam habe ich ab der ersten Seite aufgrund ihrer nach außen getragenen Feindschaft sehr gemocht. Gerade der Wechsel von Anziehung und Abstoßung im Laufe des Plots erzeugt Spannung und konnte mich überzeugen. Cassie ist die typische Klatschkolumnistin, ein richtiges Stadtkind mit ausgeprägtem Markenbewusstsein. Sam hingegen gibt nur nach außen den glamourösen Schauspieler und lebt lieber zurückgezogen auf seinen schottischen Bauernhof. 

Darüber hinaus hat die Autorin auch ein versiertes Auge für die Schönheit der schottischen Highlands und spart nicht mit entsprechenden bildhaften Landschaftsbeschreibungen. Für Unkundige des Schottischen bzw. der schottischen Kultur gibt es am Buchende noch ein Glossar, was das Buch nach meinen Empfinden sehr gut abgerundet hat.

FAZIT

Eine leichte, sehr witzige Lektüre für zwischendurch.