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Umrisse einer Soziologie des Postsozialen
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Umrisse einer Soziologie des Postsozialen

15 Seiten · 4,29 EUR
(11. Januar 2008)

 
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Aus der Einleitung:

Die Soziologie des Postsozialen unternimmt den Versuch, ein tiefergehendes Verständnis gegenwärtiger Veränderungen sozialer Formen und von Sozialität im Allgemeinen zu entwickeln. Grundsätzlich geht es postsozialer Theorie um die Analyse von und Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Kontexten, in denen bisherige soziale Prinzipien und Strukturen ausgehöhlt werden und andere Elemente und Verhältnisse an deren Stelle treten. Auch wenn Menschen von Natur aus soziale Wesen sind, die Formen ihrer Sozialität unterliegen historischen Veränderungen, die in Perioden kumulativer historischer Übergänge besonders hervortreten. Der Begriff postsozial wirft dabei Licht auf Transformationsvorgänge, welche die bisherigen Kernkonzepte menschlicher Interaktion und Solidarität in Frage stellen und die gegenüber früheren Formen hoher Sozialität auf mehr begrenzte soziale Formen und alternative Bindungsformen verweisen. Postsoziale Entwicklungen werden von Veränderungen in der Struktur des Selbst gestützt. Zu ihrer Analyse müssen Modelle herangezogen werden, die über die Meadschen und Freudschen Konzepte hinausgehen. Solche Modelle betonen stärker die autoaffektive Seite des Selbst sowie dessen nicht-soziale Einbindungen. Der Begriff postsozial bezieht sich zudem auf die massive Ausbreitung von Objekt-Welten innerhalb des Sozialen und verweist auf Arbeits- und Freizeitumgebungen, die Beziehungen zu Objekten sowohl fördern wie fordern. Ein postsoziales Umfeld ist ein solches, in dem Objekte an die Stelle von Menschen als Interaktionspartner treten und traditionelle, über Interaktion vermittelte soziale Einbettungen ersetzen. Denkbar ist ebenso, dass zwischenmenschliche Verhältnisse über Objekte vermittelt werden und diese in zunehmendem Maße auf Objekte angewiesen sind. Postsozialität impliziert darüber hinaus Verschiebungen in kollektiven Phantasien und Vorstellungen die von sozialen und politischen Themen weg und hin zu anderen Themen führen. Wir suchen unser Seelenheil heute nicht länger in der Gesellschaft, sondern anderswo: in den Bio-Wissenschaften, in den Möglichkeiten des Finanzbereichs oder im Informationswissen. Der Begriff des Lebens spielt hier eine größere Rolle als die Idee der Gesellschaft, und der Begriff des „life-enhancement“ ist wichtiger als der der „Erlösung“ von den Problemen der Welt durch gesellschaftlichen Maßnahmen.


zitierfähiger Aufsatz aus ...
Kognitiver Kapitalismus
Hanno Pahl, Lars Meyer (Hg.):
Kognitiver Kapitalismus
the author
Prof. Dr. Karin Knorr Cetina

Professorin für Soziologie an der Universität Konstanz, Visiting Professor an der University of Chicago