Leni Riefenstahl ist zweifelslos eine Legende, deren zwiespältiger Ruhm bis heute anhält. Der irische Filmexperte Liam O`Leary charakterisierte Leni Riefenstahl einmal mit einem Satz, der bald zum Lieblingszitat der Filmliteratur werden sollte: "Sie war ein Genie, aber ein politischer Trottel." Ob sie tatsächlich ein Genie war, stellt dieses Buch ebenso in Frage wie die Vorstellung, sie sei ein politischer Trottel gewesen. Ganz im Gegenteil: Riefenstahl gelang es wie kaum einer Zweiten, stets auf der Seite der Sieger und Mächtigen zu stehen.
Nina Gladitz dreht den Satz von O`Leary um. Riefenstahl war keine Ausnahmekünstlerin, dafür aber ein politisches Genie, was sich anhand neuer Archivfunde belegen lässt, die einen Abgrund erkennen lassen, der bislang durch ihren Geniestatus verdeckt wurde.
In ihrem Buch legt Nina Gladitz neue, belegbare Details über die Arbeitsmethoden und -strategien Leni Riefenstahls zum Schaden von 123 Menschen vor, die Riefenstahls Selbstdarstellung in einem anderen Licht zeigen und eine Neubewertung Leni Riefenstahls und ihres Tuns geradezu erzwingen.
»Ihre Vergangenheit hat Riefenstahl nie wirklich eingeholt, weshalb Gladitz mit einem Grossteil der Filmhistoriker hart ins Gericht geht. Das viele auch heute noch Hitlers Regisseurin als verführtes, naives Talent einstufen ist für die Autorin ein Beleg dafür, dass Leni Riefenstahl wohl eine der ruchlosesten Manipulatorinnen des 20. Jahrhunderts gewesen sei.«ORF Kulturmontag
»Nach dieser vehementen Anklage dürfte auch manch ein selektiv die technischen und formalen Verdienste favorisierender Apologet ins Grübeln kommen.«Filmdienst
»Mit diesem Buch wird allen latenten Riefenstahl-Hagiographien eine wuchtige Gegendarstellung präsentiert.«FAZ
»Eine spannende, wichtige und erschütternde Lektüre.«Radio Ö1, ORF
»Die neue Studie der Filmemacherin Nina Gladitz über die Hitler-Vertraute und Regisseurin Leni Riefenstahl birgt Stoff genug, um eine heftige Debatte über deren NS-Vergangenheit auszulösen.«Spiegel
Nina Gladitz zählt zu den bekanntesten Dokumentarfilmerinnen Deutschlands. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. So 1974 mit dem »Best Documentary of the Year« des Filmfestivals Chicago, 1985 erhielt sie den »Reinhold Schneider Preis« der Stadt Freiburg i. Br. 1979 wurde Nina Gladitz der breiteren Öffentlichkeit bekannt durch ihren Dokumentarfilm "Zeit des Schweigens und der Dunkelheit", der sich kritisch mit Leni Riefenstahls Film Tiefland und dem Schicksal der darin als Komparsen eingesetzten Sinti und Roma auseinandersetzt. Riefenstahl klagte gegen Gladitz' Film. Nach vierjähriger Prozessdauer wies das Oberlandesgericht Karlsruhe 1987 Riefenstahls Klage bis auf einen Punkt ab.