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Frank A. Dudley
Information und Technologie für alle

Buch-Rezension von Frank A. Dudley Aug 2006

";Ich bin das Eschaton. Ich bin nioht Euer Gott. Ich stamme von Euch ab und ich existiere in Eurer Zukunft. Ihr sollt nicht die Kausalität in meinem Zeitkegel verletzen. Oder irgendwo anders.";

Als die auf neun Milliarden angeschwollene Menschheit diese Sätze vernimmt, ist ihre Zukunft bereits entschieden: Das Eschaton, neben dessen Intelligenz die menschliche sich wie die eines Frosches ausnimmt, verteilt sie im Universum. Genauer gesagt, bringt das Eschaton 90 Prozent der Erdbevölkerung auf Hunderten anderer bewohnbarer Planeten unter. Zurück bleibt ein desorientierter Haufen, dem die UNO zumindest eine grobe Struktur gibt.

Das Eschaton wacht wie ein interstellarer Schießhund über die Einhaltung des Kausalitäts-Gebotes. Menschliche Kolonien, die sich auf verbotene Zeitreisen begeben werden drastisch bestraft: Nicht nur pulverisiert das Eschaton ihre Planeten mit 500 Kilometer breiten Asteroiden, es entkernt in einem Rundumschlag auch schon mal ganze Sonnensysteme.

Das letzte Fest des Zaren

Ein paar Hundert Jahre zeitlich und räumlich vom ersten Kontakt mit der Über-KI entfernt liegt Rochards Welt, eine Kolonie der despotischen Neuen Republik, die nach der Entscheidung des Eschatons entstand, die Menscheit in sämtliche Sonnenwinde zu verteilen. Rochards Welt bekommt unerwarteten Besuch von einer im All nomadisierenden Entität namens Festival. Überall, wo das Festival intelligentes Leben vorfindet, tauscht es Hochtechnologie gegen Informationen. Die Handelsbedingungen: Erzähl mir eine gute Geschichte und Du kannst Dir wünschen, was Du willst.

Doch die Party, die die Menschen auf Rochards Welt mit den Hi-Tech-Geschenken der guten Fee Festival feiern, passt der Regierung der Neuen Republik ganz und gar nicht ins Konzept. Als absolute Monarchie nach dem Vorbild des zaristischen Russlands, hält sie den Stand der technologischen Entwicklung künstlich auf dem Stand des 19. Jahrhunderts. Zwar unterhält der Monarch eine raumfahrende Kriegsmarine, die sonstige Nutzung von Hi-Tech ist jedoch nur wenigen Kontrollorganen vorbehalten.

Weil die Zersetzung des Systems auf Rochards Welt aufgehalten werden muss, wird also die gesamte Kriegsflotte ausgeschickt, dem Treiben des Festivals ein Ende zu machen. Ihr Plan: Anstatt die dreiwöchige Reise auf herkömmliche Weise anzutreten, soll die gesamte Flotte in einer Zeitschleife erst dreitausend Jahre in die Zukunft und dann wieder in die Vergangenheit bzw. Gegenwart fliegen, um kurz nach dem Festival auf Rochards Welt einzutreffen. Die Admiralität glaubt, mit einer solchen Rochade den Eindringling besiegen, das Kausalitäts-Gebot umgehen und vor der Strafe des Eschatons ausweichen zu können.

Mit an Bord des zaristischen Flaggschiffs: Martin Springfield, Ingenieur von der Erde mit dem Auftrag, die ultra-komplexe Software für den Zeitsprung fit zu machen, und Rachel Mansour, die als Diplomatin der Vereinten Nationen den sauberen Ablauf des Feldzugs überwachen soll. Außerdem auf den Raumkreuzer abkommandiert wurden Agenten der zivilen und militärischen Nachrichtendienste der Neuen Republik. Sie sollen Springfield und Mansour überwachen, und ihre Unternehmungen, die beiden Erdenbürger der Sabotage zu überführen, schwanken zwischen bösartigen Winkelzügen und lächerlichem Aktionismus.

Mehr Charakter, bitte

Der Name sagt es bereits, es geht um die große Singularität, nach der nichts mehr so sein wird, wie vorher. Auch Vorhersagen sind unmöglich, etwas, das die Menschen in Stross’ Universum nicht begreifen wollen. In flüssigen Worten erzählt der englische Autor die unterhaltsame Geschichte einer Warnung: Was passiert, wenn der Fortschritt mit Macht aufgehalten werden soll? Das Eschaton und das Festival koexistieren dabei friedlich, obwohl sie sich durchaus in ihrer Zielsetzung wiedersprechen: Während das eine die Kausalität wahren muss, um nicht durch Zeitsprünge ad absurdum geführt zu werden, gibt das andere den Menschen die Mittel mit denen sie theoretisch Zeitreisetechnologie entwickeln könnten. Ein faszinierendes Konzept, dass manchmal jedoch ein wenig selbstverliebt wirkt.

Es gibt zahlreiche komische Momente in ";Singularität";, etwa wenn der mehr als senile Flottenadmiral regelmäßig während militärischer Lagebesprechungen einschläft. Ohnehin kommt das Raum-Schlachtschiff zum Amüsement der Leser mit seinen erstarrten militärischen Ritualen einer operettenhaften Farce reichlich nahe. An manchen Stellen hätte allerdings auch halbe Kraft voraus gereicht, die teilweise nahezu endlose Wiedergabe von Befehlsabläufen ermüdet.

Während Stross also etwas bemüht daran arbeitet, reaktionäres bürokratisch-militärisches Denken und Handeln der Lächerlichkeit preiszugeben, bleibt ihm weniger Kraft, die Charaktere zu modellieren. Sie haben gerade genug Persönlichkeit, um nicht als stereotyp durchzufallen.

Es ist dennoch ein bizarres und höchst amüsantes Fest, dass Charles Stross mit seinen Lesern im großen Saal der Space Opera feiert. Den größten Spaß dürften Fans von Military und Hard SF-Freaks haben. Was sich auf der Bühne abspielt, ist nichts weniger als der faszinierende Auftritt des genialen Eschatons, begleitet vom unnachahmlichen Festival. Motto des Performance: Information und Technologie für alle. Stross hat jedoch leider etwas zu viel Arbeit in die Dekoration gesteckt und etwas zu wenig in die menschlichen Charakterdarsteller.

Singularität

Singularität

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Letzte Kommentare:
26.11.2006 14:53:25
MartinS

Charles Stross baut in SINGULARITY SKY eindeutig auf den Ideen von Vernor Vinge aus A FIRE UPON THE DEEP auf, dieses vorher gelesen zu haben hat bei mir den Spaß deutlich erhöht. Denn auch wenn viele Grundannahmen übernommen sind, viele Details sind dennoch völlig anders und es macht einen Heidenspaß sich langsam das Universum von Stross vor einem aufbauen zu sehen.

Die Charaktere sind tatsächlich etwas flach geraten, viele Reaktionen sind doch arg vorhersehbar. Auch die etwas länglichen Befehlsketten kann ich bestätigen - auch wenn man das schnell überlesen kann und es mich somit nicht weiter gestört hat.

Insgesamt hat sich SINGULARITY SKY absolut gelohnt - der Nachfolger ist schon bestellt. :-)

05.10.2006 16:47:12
Barbara

Vielleicht liegt es daran, dass ich die Probleme R. Mansours in ihrem neuen Einsatzort besonders gut nachempfinden kann, weil sie mich so sehr an Probleme erinnern, die es auch heute noch gibt (z.B. Kleiderzwänge für ein bestimmtes Geschlecht). Jedenfalls finde ich die Charakterisierung weniger flach als die Krimicouch, und die Charaktere entwickeln sich sogar (ein bisschen, vor allem im Hinblick auf Band 2).

Mir hat besonders gefallen, dass C. Stross es schafft, die Problematik einer technikfeindlichen, absoluten Monarchie, die sich aus nahe liegenden Gründen jeglichen sozialen Fortschritt ebenfalls verbittet, dar- (und vor allem bloß-) zustellen, ohne dass man den Eindruck hat, einen das Buch eines moralisierenden Oberlehrers zu lesen. Und wie Recht der Autor damit hat, dass die Dinge, die man sich am meisten wünscht, häufig nicht das sind, was man glaubt...!

Ich empfehle die Lektüre jedenfalls uneingeschränkt, weil es mich sehr gut unterhalten hat.

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