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Eva Bergschneider
Spritzige Fantasypersiflage

Buch-Rezension von Eva Bergschneider Nov 2006

Die Geschichten zum Pen and Paper-Rollenspiel "Das schwarze Auge" und natürlich seine zahlreichen "Elfen"Romane haben den Autor Bernhard Hennen zu einem der bekanntesten deutschen Fantay-Autoren gemacht. Bereits 2001 versuchte Hennen sich in einer etwas anderen Richtung des Genres, der satirischen Fantasy.

Zipfelmütze und Liebeskummer

Was hat sich Heinzelmann Wallerich nur dabei gedacht, als er gut sichtbar im voll besetztem Hörsaal der Dryade Neriella lautstark seine Liebe gesteht? Und das ausgerechnet vor der Samheimnacht, dem Abend, an dem die Heinzelmänner alle Hände voll damit zu tun haben, die Tore zwischen unserer und der Fantasywelt "Nebenan" zu bewachen. Als Strafe bekommt Wallerich eine besondere Aufgabe von Nörghel, dem Ältesten im Rat der Kölner Heinzelmänner, zugeteilt. Er soll die Augen nach dem Grafen Cagliostro offen halten, denn der Wahrscheinlichkeitskalkulator des Alten hat Ärger mit dem eigentlich längst verstorbenen Bösewicht prophezeit.

Till hat nach der Abfuhr von seinem Professor, der seiner Magisterarbeit eine vernichtende Bewertung gab, eigentlich keine Lust, die Samheimnacht zu feiern. Weder der Alkohol, noch die Gesellschaft des Clans der Ui Talchiu, vermögen ihn aufzuheitern. Von den Tollkirschen der Druidin Mariana ganz benebelt, kann Till die Geisterbeschwörung nur stammeln, was ungeahnte Folgen hat. Ein Tor nach Nebenan öffnet sich und "Die Dunklen" betreten die Welt der Menschen. Graf Cagliostro, sein ergebener Werwolf und der Erlkönig wollen die Welt zurückerobern, aus der sie und viele seltsame Märchengestalten von den Zwergen verjagt worden waren. Zur Rettung der Welt treten nicht nur die Heinzelmänner und tapferen Rollenspieler, sondern auch ein Kirchenfürst und eine Star Trek verehrende Frisöse in Aktion.

Unzählige Figuren...

Eine muntere Schar an Figuren aus dem Bereich der Fantasy, des Märchens und der Sagenwelt lässt Bernhard Hennen in seinem satirischen Roman auftreten. Fast alle wurden auf den ersten Seiten unter "Dramatis Personae" beschrieben und in Gruppen sortiert.

Bernhard Hennen entfacht ein satirisches Feuerwerk, von dem jeder aus der realen Welt sein Fett weg bekommt, Rollenspieler ebenso wie Kirchenvertreter und Politiker. Da der Autor selbst aus der RPG-Szene kommt, ist ihm die Karikierung der Anhänger keltischer Rituale besonders stilsicher gelungen.

In "Nebenan" trifft man nicht nur auf den Erlkönig, der sich als Öko-Terrorist verdingt, sondern auch auf die böse Hexe aus Hänsel und Gretel, die eine "Selbsthilfegruppe für Hexen mit Minderwertigkeitskomplexen" gründet.
Schauplatz der verrückten Geschichte ist Köln, wo sich der sprichwörtliche Klüngel und klerikale Mafiastrukturen die Hände reichen. Hennen nennt häufig die exakten Ortsbezeichnungen, sodass sich "Nebenan" wie ein Regionalroman liest. Die Kölner Heinzelmänner sind allerdings ganz anders dargestellt, als in der Kölner Sage. Als Technik-Freaks mit Hang zum experimentellem Chaos leben sie inkognito in unserer Welt und schützen uns vor "Nebenan", meistens jedenfalls.

...in einer verworrenen Geschichte

Die Kernstory in "Nebenan" um den Grafen Cagliostro, den Erlkönig, die Heinzelmänner und die keltischen Schaukämpfer hat der Autor strukturiert aufgebaut. Allerdings gelang es ihm nicht, alle Nebenfiguren in die Geschichte zu integrieren. Hennen eröffnete eine Reihe von Nebenschauplätzen, um seine vielen skurrilen Figuren in Szene zu setzen. Diese verzerren die Story allerdings, anstatt sie sinnvoll zu ergänzen. Obwohl jede Szene lebendig und amüsant erzählt wird, stören die vielen Handlungssprünge den Lesefluss erheblich. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen. Vielleicht hätte sich der Autor einige seiner Figuren für einen weiteren satirischen Fantasy-Roman aufheben sollen.

Mit Spannung kann "Nebenan" ebenfalls nicht dienen, denn dafür ist das Geschehen zu einfach und voraussehbar. Zum Schluss vereint Hennen alle Protagonisten zur finalen Schlacht gegen das Böse. Die Überraschungsmomente wirken etwas bemüht, die Geschichte hätte ein knackigeres Ende verdient gehabt.

Der Roman lebt von seinen vielen pfiffig und grotesk überzeichneten Fantasy- und Realcharakteren, deren Aktionen und Dialoge einmalig witzig zu lesen sind. Leider ist die Handlung insgesamt zu zerfahren, um den Leser zu fesseln. "Nebenan" ist Liebhabern der Fantasy-Satire, besonders denen aus der RPG-Szene wärmstens zu empfehlen. Wer darüber hinaus Wert auf eine logisch aufgebaute Story legt, sollte nicht zu viel erwarten.

Nebenan

Nebenan

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Letzte Kommentare:
13.02.2010 20:18:56
Subjimmy

Bernhard Hennen ist als Schriftsteller, wie bereits mehrfach erwähnt wurde, bekannt für seine epochale Fantasy, allem voran der Elfen-Zyklus. Dass er auch anders kann, bewies er 2001 mit dem kompakten Roman "Nebenan", das den hochwürdigen Anspruch hegt oder zumindest versucht, in knapp 550 Seiten sowohl das gesamte Phantastik-Genre als auch das Rollenspielen im wörtlichen Sinne, das Träumen und Phantasieren zu würdigen. Dass dies nicht ganzheitlich und lückenlos geschehen kann, versteht sich eigentlich in Anbetracht des umfangreichen Gegenstandes von selbst. Trotzdem muss man hier von einem wahrlich gelungenen Versuch sprechen; Hennen schafft es, eine hervorragende Persiflage mit einer guten Handlung und sympathischen Charakteren zu versehen, die jeden Fantasyveteranen dutzendfach zum herzhaften Lachen oder zumindest genussvollen Lächeln bringen wird.
Dabei ist die Rahmenhandlung so simpel, dass man sie gar nicht anders als eine Persiflage deuten kann: die allbekannte und stereotype Dichotomie von Gut und Böse. Ihr Kampf gegeneinander ist auch hier wieder Ausgangspunkt, doch ist ganz anders, und zwar erfrischend anders ausgestaltet. Alle Charaktere, also auch die sogenannten "Dunklen", sind überaus menschlich gezeichnet, auch die, die ja gar nicht der menschlichen Rasse angehören -- es geht um die Ecken und Kanten, die Eigenheiten und Marotten jeder Figur, die sie nachvollziehbar und glaubhaft machen, obwohl sie doch so völlig unglaublich sind. Dies ist einer der vielen intelligenten Brüche des Romans. So wird in etwa durch die Existenz der Parallelwelt "Nebenan" die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion in Frage gestellt, was ein zutiefst philosophischer Ansatz ist. Leider wird er nur zu selten wirklich deutlich und thematisiert, was aber einem geringeren Anspruch zugute kommt.
Generell ist Anspruch ein wichtiger Aspekt, stellt Hennen doch einen ziemlich hohen an den Leser, der sich in der Fantasywelt genauso gut auskennen sollte wie in der der Märchen und Sagen sowie in der Geographie und Kultur des Ruhrgebiets. Die meisten der manchmal subtilen, manchmal aber auch geradezu ins Auge stechenden Anspielungen erschließen sich vollends nur einem Veteranen auf dem Gebiet des Fantasy und Rollenspiels, zumindest aber jemanden, der sich mit den Figuren der Vollblutrollenspieler identifizieren kann. Dies ist wohl das Problem des Romans, das ihm allerdings nicht anzukreiden ist, möchte Hennen doch auch lediglich jene Zielgruppe erreichen. Und genau dies erreicht er auch mit seinen zahlreichen pointierten Szenen, die sich nicht vor Terry Pratchett verstecken müssen. Alles in allem lässt sich sagen, dass Hennen den Spagat zwischen ernstgemeintem Epos und albernem Klamauk sehr gut bewerkstelligt hat, und zwar indem er sich weder im einen noch im anderen Extrem aufhält.
Trotzdem lassen sich durchaus gewisse Längen in der Handlung verorten, und das Kernstück, die Parallelwelt "Nebenan", erscheint nicht wirklich ausreichend ausgearbeitet und beschrieben: Hier hätte man sich gewünscht, dass der Autor noch mehr auf die Gegebenheiten und dort herrschenden Gesetze eingeht. Alles hängt gewissermaßen ein wenig in der Luft, was aber natürlich auch durchaus seinen Sinn haben kann. Einziger wirklicher Wehrmutstropfen ist das letzte Viertel, wo die Handlung doch arg überhastet und weniger liebevoll gefertigt erscheint. Im Vergleich zum Rest des Buches passiert hier einfach zu viel auf zu wenig Seiten. Die Mehrstimmigkeit und Vielzahl von Handlungssträngen, die unter anderem den Charme ausmachten, scheinen sich hier als Nachteil herauszustellen, weil alle Fäden sinnvoll zusammenlaufen sollen. Das tun sie gewiss auch, trotzdem wird man den Eindruck nicht los, dass hier einiges gekürzt werden musste.
Generell wünscht man sich am Ende, dass viele Elemente noch weiter ausgeführt geworden wären oder es noch eine Fortsetzung gäbe. Doch macht nicht gerade dies einen guten Roman aus? Und wieso nimmt man hier nicht den Roman und seine Botschaft ernst und spinnt den Faden selbst in seiner eigenen Phantasie weiter? Man kann "Nebenan" nämlich auch als Einladung, ja geradezu als Aufforderung zum Träumen, Rollenspielen, Phantasieren im weitesten Sinne verstehen, denn dieses Buch ist eine eindeutige und geradezu leidenschaftliche Liebeserklärung an ein Genre, eine Zunft und eine universelle Lebenseinstellung.

25.04.2008 18:32:47
Ivy.Proudneck

An diesem Buch hat mir vor allem die Verbindung zwischen der realen Welt und der Welt von "Nebenan" sehr gut gefallen.
Hinzu kommen zahlreiche Anspielungen und die gut umgesetzte Situationskomik. Die Handlung ist witzig, ohne dabei lächerlich oder albern zu wirken.
Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich hoffe, dass es Fortsetzungen geben wird.

12.03.2008 14:47:01
kitten

Ein Buch mit einem sehr hohen Unterhaltungswert. Ich war absolut begeistert von der Geschichte! Wirklich ein gelungenes Fantasy-Buch mit viel Humor und feingefühle geschrieben.
Danke Herr Hennen für dieses wunderbare Buch und die damit verbundenen tollen Lesestunden.

16.01.2007 09:51:13
Ceryl

Wunderbar und ungewöhnlich!
Aufschlagen, lesen und nicht mehr aufhören bis man durch ist!
Man "verliebt" sich in jeden einzelnen Charakter egal ob "gut" oder "böse"!

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