Das Ende der Ewigkeit (Roboter und Foundation - Der Zyklus 14)
- Autor: Isaac Asimov
- Verlag: Heyne


Erschienen: Oktober 2016

Sehr viel mehr, als ein Grundsatzwerk zum Thema Zeitreise
Isaac Asimov gehört zu den wegweisenden Science-Fiction Autoren, denn es ist ihm gelungen, eine breite Masse für dieses Genre zu begeistern. Asimov hat nie für sich in Anspruch genommen, ein tiefgründiger Schriftsteller zu sein. Er schrieb in einfachen Sätzen, die jeder lesen und verstehen kann. Dennoch oder gerade deswegen ist es ihm gelungen, für die Science-Fiction Literatur Begriffe und Definitionen festzulegen, die heute aus dem Genre kaum noch wegzudenken sind. So erschuf Asimov nicht nur die Robotik und ihre drei Hauptsätze, er führte auch den Ausdruck "positronisch"ein, ein Begriff, den nicht nur jeder Star Trek-Fan kennt.
Mit seiner "Foundation" Serie, definierte Asimov die "Psychohistorie", eine Pseudowissenschaft, die sich mit dem gesetzmäßigen Verhalten der gesamten Menschheit beschäftigt. In "Das Ende der Ewigkeit" geht es um das Thema Zeitreisen, das Buch gilt bei den Kritikern als einer der besten Sci-Fi Romane überhaupt.
Die Allmacht der Ewigen
Die Zukunft hält die Ewigkeit für die Menschheit bereit. Ab dem 27. Jahrhundert ist es einer elitären Auswahl von Menschen möglich, in jede beliebige Zeit zu reisen. Die so genannten Ewigen reisen in die verschiedenen Jahrhunderte, um Veränderungen vorzunehmen, die die Menschheit vor dauerhaftem Schaden bewahrt.
Das Leben eines Ewigen ist strengen Regeln unterworfen. Er muss sich komplett von seiner Zeit trennen und alle persönlichen Verbindungen lösen. Die Arbeit als Ewiger erlaubt intime Beziehungen nur nach Bewilligung in sehr eingeschränktem Rahmen. Die Arbeit der Ewigen wird ausnahmslos von Männern in unterschiedlichen Positionen geleistet. Der Ewigkeitsrat beschliesst eine durchzuführende Manipulation der Realität. Die Notwendigkeit für so eine Veränderung ist nach dem Bau einer Massenvernichtungswaffe, wie der Atombombe gegeben, aber auch durch Entwicklungen, die weniger negativ erscheinen, wie z.B. die der Raumfahrt. Alle Faktoren, die möglicherweise die Erhaltung der Menschheit oder der Ewigkeit gefährden, werden von den Ewigen rückgängig gemacht und durch eine veränderte Realität ersetzt. Die ausführenden Personen der Ewigen, sind die Rechner und die Techniker. Der Rechner konstruiert und leitet die Veränderung und der Techniker führt sie aus. Darüber hinaus gibt es Beobachter, die die Zeitepochen analysieren, um Situationen, die eine Veränderung erfordern, aufzuspüren.
Andrew Harlan, der Techniker
Andrew Harlan stammt aus dem 95. Jahrhundert und wurde im Alter von 15 Jahren für die Ewigkeit ausgewählt. Nach 10 Jahren Ausbildung als Anfänger wurde Harlan Beobachter. In dieser wichtigen, aber nicht sehr geachteten Position, glänzte Harlan durch seine besonders präzise abgefassten Berichte und wurde schliesslich von dem hoch angesehenen Seniorrechner Twissell zu seinem persönlichen Techniker ernannt.
Harlan ist stolz auf seine neue Position als Twissells Techniker und erledigt zuverlässig, was von ihm erwartet wird, ohne sein Tun zu hinterfragen. Harlans bedingungslose Loyalität bröckelt erst, als er ein Mädchen aus dem 482. Jahrhundert, Noys Lambent, kennenlernt und sich verliebt. Harlan wird mit Noys in ihre Zeit geschickt, um eine Veränderung im 482. Jahrhundert vorzubereiten. Der einst so vorbildliche Techniker fühlt sich nun nicht mehr an die Regeln der Ewigkeit gebunden. Andrew Harlan tut alles, um Noys vor der unausweichlichen Persönlichkeitsveränderung zu schützen und begeht damit ein ernstes Verbrechen. Darüber hinaus kann Noys den Techniker, der die Macht hat, die Ewigkeit zu vernichten, davon überzeugen, dass diese Kontrollmacht nicht länger bestehen darf.
Determination oder Handlungsfreiheit?
Asimovs Roman über Zeitreisen in die Ewigkeit entstand 1955 und gilt zu Recht als Grundsatzwerk für dieses komplexe Thema. Es geht ausserdem um eine weitere zentrale Frage der SF-Literatur: Wann sind der menschliche Forschungsdrang und seine Konsequenzen nicht mehr tolerierbar?
Unbefangen erzählt der Autor die Geschichte eines Zeitreisenden mit der heiklen Mission, die Realität zu manipulieren. Das schwierige Thema Zeitparadoxon wird dem Leser in "Das Ende der Ewigkeit" sehr spannend und unterhaltsam nahe gebracht. Asimov löst diese Situation nicht vollkommen logisch, aber dennoch schlüssig auf.
Die Handlung der Geschichte ist intelligent und trotz der exotischen Schauplätze glaubwürdig und gut nachvollziehbar konstruiert. Trotz der streng reglementierten Umwelt, sind die Charaktere als individuelle Persönlichkeiten gezeichnet, denn jede Figur pflegt ihre persönliche Marotte. Dadurch wirken die Protagonisten auch in dieser abstrakten und unwirklichen Welt lebendig und echt.
Der politische Hintergrund des beginnenden kalten Krieges hinterlässt auch in diesem SF-Roman deutliche Spuren. Das Schreckgespenst der atomaren Bedrohung hat damals die Frage nach möglichen Konsequenzen der technologischen Entwicklungen in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gestellt. Asimov erteilt in "Das Ende der Ewigkeit" ein erstaunlich klares Votum für die Handlungsfreiheit des Menschen.
Kritisch anzumerken sind die etwas klischeehafte Darstellung der Hauptdarstellerin und die eher unromantische Gestaltung der Liebesbeziehung zwischen Andrew und Noys. Die Beschreibung von intensiven Emotionen scheint nicht zu Asimovs literarischen Stücken zu gehören. Dennoch ist "Das Ende der Ewigkeit" ein faszinierender Zeitreiseroman über Kontrolle, Pflicht und Widerstand und zweifellos ein Klassiker im Science-Fiction Genre.

Das Ende der Ewigkeit (Roboter und Foundation - Der Zyklus 14)
- Autor: Isaac Asimov
- Verlag: Heyne
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Ich gerate immer wieder mit Leuten aneinander, die einen Verzicht auf Raumfahrt für erstrebenswert halten und deren Gründe dafür ich nicht nachvollziehen kann. Weil sie meiner Meinung nach nicht mehr Gründe für ihre Ansichten haen, als Leute, die einen Verzicht auf Profisportart, das Verbot von kommerziell genutzter Musik oder Schmuck aus Edelmetall und Edelsteinen fordern.
Es zeugt von Asimovs Genie, dass er schon zu einer Zeit, als die Raumfahrt noch in den Kinderschuhen steckte, eine Zukunfts voraussah, in der der Menschheit der Vezicht auf sie verordnet wurde. Denn es gehört zum Wirken der "Ewigen", dass sie die Menschheit für alle Ewigkeit auf der Erde festhalten und am Aufbruch zu den Sternen hindern wollen. Bis die Menschen das Wirken der "Ewigen" aufdecken, seine Folgen herausfinden und sich gegen die "Ewigen" wehren. Weil sie sich nicht um ihre Zukunft betrügen lassen wollen.
Das sollten wir auch nicht.
Oder möchten am nächsten Wochenende die Fans von Dortmund, Hertha, Schalke und wie sie alle heißen, erfahren, dass ihre Vereine nicht mehr gibt, die Bundesliga aufgelöst wurde und in den Stadien Biosprit angebaut wird. Weil man lieber die Probleme auf der Erde löst, anstatt Geld für Profisport auszugeben.
Das Ende der Ewigkeit is mein Lieblingsroman, weil er der erste und beste Liebes Roman ich irgendwann las ist. Der habe ich mich vor zehn Jahre gekauft und bis jetzt vier Mal gelesen. Hoffentlich werde ich es nächsten Mal auf Deutsch gelesen. Isaac Asimov war und ist bester Sf-Schriftsteller. Ich empfehle alles dieses Buch zu lesen.
Das Ende der Ewigkeit habe ich Ende der 60er von meiner Schwester geschenkt bekommen - damals schon als antiquarisches Taschen - mein ersters SF-Buch. Unzählige sind hinzugekommen, aber Das Ende der Ewigkeit ist immer noch meine Nummer 1 - ich habe es inzwischen etliche Male gelesen. Ich fand es als Jugendlicher schon äusserst verständlich, und finde auch jetzt noch jede Menge "Stoff zum Nachdenken" beim erneuten lesen!
Ich kann mich nur sehr subjektiv über dieses Buch äußern, aber - seit ich es vor Jahren gelesen habe, konnte mich bis heute kein SF-Roman mehr in seiner tiefen Komplexität so fordern und fesseln wie "Das Ende der Ewigkeit".
Seit H. G. Wells´"Reise mit der Zeitmaschine" das Zeitreisen zu allerlei Spekulationen Anlass gegeben hat , hat wohl bis heute kein anderer SF-Roman als Isaac Asimovs "Das Ende der Ewigkeit" so technisch fundiert und kreativ über die Zeitreise erzählt und alle damit verbundenen Paradoxa zusammengefasst.
Dem Leser werden noch einige Windungen zusätzlich ins Gehirn geknotet. Am Ende muss man es nochmal lesen, um die Gedankengänge zu verstehen. Auch wenn die Technik-Gläubigkeit Asimovs zum Schluss siegt, sehe ich dieses Meisterwerk als seinen schriftstellerischen Höhepunkt an. Keine Roboter- und Planetenstory. Ein Roman über unsere Unfähigkeit, Zeit jemals zu verstehen.
Unsere Gegenwart ist- kurz gefasst- demnach nicht nur von der Vergangenheit abhängig, sondern auch von der Zukunft.
Und wer es dreimal liest, stellt fest, dass auch dem Meister bei allen Erklärungen ein Denkfehler unterlaufen ist.
1955 geschrieben, aber bis heute kommt kein Zeitreise-Roman annähernd an Asimovs Werk heran.