
Das Grauen in der Arktis
Im Mai des Jahres 1845 setzen zwei Schiffe der königlich-britischen Marine mit insgesamt 129 Mann Besatzung an, die legendäre Nordwest-Passage vom Atlantik zum Pazifik zu finden. Ihre Route soll sie quer durch die kanadische Arktis führen. Die Schiffe ";Terror"; und ";Erebus"; unter dem Kommando von Sir John Franklin werden zuletzt von Walfängern in der Baffin Bay gesichtet, danach erblickt nie wieder ein Europäer einen Teilnehmer der Expedition lebend. Jahre später entdeckt man tief in der Arktis Ausrüstungsgegenstände und gekritzelte Nachrichten, dass die Schiffe fast zwei Jahre im Packeis festgesessen haben und die Mannschaften auf der Suche nach Rettung über Land weiter gezogen sind. Von Eskimos erfahren die Suchtrupps, dass ";kabloonas";, bleiche Leute, auf der King-William-Insel verhungert sind, es finden sich sogar Anzeichen von Kannibalismus. Das sind belegte Fakten, die an sich schon reichlich Stoff für eine Horrorgeschichte liefern würden.
Doch Dan Simmons geht weiter. Er konfrontiert die für die gnadenlosen arktischen Verhältnisse denkbar schlecht ausgerüsteten Engländer und ihren ignoranten sowie von sich und dem Gelingen seiner Mission restlos überzeugten Kommandeur Sir John mit einem Monster, dass dem Grauen der Elemente entsprungen zu sein scheint: Einen über vier Meter großen Menschenfresser, von kalter Intelligenz, mit weißem Fell und messerlangen Klauen, sowie Zähnen, die mühelos einen Schädel aufknacken. Dieser Fluch der Arktis pflückt sich die Matrosen regelrecht von den Eis überzogenen Planken, und nichts und niemand kann es aufhalten. Als auch der Expeditionskommandeur von dem Untier hingemetzelt wird, beginnt die abergläubische Mannschaft an eine Inkarnation des Teufels zu glauben.
Kapitän Crozier hingegen, ein misanthropische Rationalist mit schweren Alkoholprobleme, hat andere Vermutungen. Die Situation der festgefrorenen Seeleute verschärft sich zusehends, als Lebensmittel und Kohle knapp werden, mit der Folge, dass Skorbut und Erfrierungen weitere Opfer fordern. Eine bevorstehende Meuterei zeichnet sich ab, als einige Matrosen die Eskimofrau ";Lady Silence"; töten wollen. Sie tauchte fast zeitgleich mit dem Monster auf und wird von den Männern nun der Hexerei verdächtigt.
Als klar ist, dass vor der Eisschmelze sämtliche Vorräte aufgebraucht sein werden und auch Rettung nicht in Sicht ist, brechen die überlebenden Expeditionsteilnehmer im Frühling des Jahres 1848 zu einem todesmarschartigen Zug über Land auf. Mit tonnenschwer beladenen und für die Arktis völlig ungeeigneten Schlitten, die sie selbst ziehen müssen, legen sie zum Teil nur ein bis zwei Meilen pro Tag zurück. Und während der arktische Winter langsam, aber sicher den kurzen Sommer ablöst, bleibt das Ding aus dem Eis den Männern auf den erfrorenen Fersen. Als es darum geht, sich anzupassen oder unterzugehen, überlebt schließlich nur Crozier den Horror aus Eis und Blut.
Frösteln bis ins Mark
Simmons begibt sich mit seinem neuesten Roman auf stilistisch dünnes Eis: Er nimmt historische Fakten, belebt sie mit menschlichen Schicksalen, unterlegt das Ganze mit Inuit-Mythologie und setzt als verbindendes Element Horror ein. Autoren mit weniger Talent und Erfahrung wären sicherlich eingebrochen, doch Simmons kennt die trittfesten Stellen.
Auch ohne mythisches Biest könnte der Roman funktionieren, denn er zeigt, dass die wahre Hölle wirklich die anderen sind, dass in Extremsituationen beinahe jeder zum Monster werden kann. Der wahre Terror in Gestalt des weißen Monsters trifft die unerwünschten Eindringlinge denn auch mit ganzer irdischer Wucht, bedeutet ihre Expedition doch einen weiteren Schritt hin zur rücksichtslosen Zerstörung eines natürlichen Lebensraumes durch westlichen Fortschrittsglauben.
";The Terror"; mag für manche zu viel, für andere zu wenig Fiktion sein. Doch es ist auf alle Fälle ein Buch, das einen mitten im Sommer bis ins tiefste Mark frösteln lässt.

Terror
- Autor: Dan Simmons
- Verlag: Heyne
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Eins vorneweg, ich bin kein Freund von Phantastischer Literatur aber diese ist wahrscheinlich eines der besten Bücher, die ich je gelesen hab. Erzählt wird das ganze, von der Abfahrt in England bis zum bitteren Ende aus der Sicht von eigenen Expeditionsteilnehmern und in chronologischer Zeitfolge. Jede Erzählung ist, so zu Sagen ein Kapitel, das sich an Spannung übertrifft. Literarisch betrachtet ein Meisterwerk, sonst wäre für mich sehr schwierig so ein dickes Buch so schnell zu lesen wie der Fall war. Sehr empfehlenswert
Man sollte doch die Kirche im Dort lassen. Positives wie die Besetzung ist tatsächlich anzumerken.
Bei dem immensen Aufwand - tolle Bilder der "Aussenaufnahmen" im ewigen Eis, fragt man sich, wie Erfindungen wie die "Kreatur" in der filmischen Umsetzung derartig plump Dirk Jungnickelunterlaufen können. Sie zerstören die teilweise sehr auf Authentizität angelegte Inszenierung. Auch der Eskimofrau geht in jeder Hinsicht die Glaubwürdigkeit ab. Sie steht oder sitzt obendrein noch oft unmotiviert in der Gegend herum und zelebriert einen Pseudozauber. Völlig mißlungen sind die Rückblendeszenen, die sich nicht nahtlos einfügen. Auch ist fraglich, ob der steife Umgangston untereinander nach allem was passiert, authentisch ist. Das kann auch an der Synchronisation liegen. Leider gibt es Aussen - Szenen, in denen sich die Akteure bewegen als wären sie in einem wohltemperierten Atelier. Mich interessiert die Story, deswegen halte ich durch.
Dirk Jungnickel
Ein wirklich aussergewöhnlicher Roman, den man als Meisterwerk würdigen wird wenn man weiss was einen erwartet und sich darauf einlässt - denn eines ist der Roman nicht, auch wenn es dick auf dem Klappentext steht: "Die Geschichte der Franklin-Expedition". Da es keine Überlebenden dieser Expedition gibt und ihr Schicksal trotz diverser Funde und Erkenntnisse letztlich noch völlig ungeklärt ist, kann es keine exakte Geschichte geben.
Dan Simmons hat aber einen faszinierenden, berührenden und fesselnden Roman darüber geschrieben wie es hätte sein können. In diese Geschichte hat er nahezu vollständig sämtliche bekannten Fakten integriert, von der Ausrüstung und Mannschaft über alle belegten Stationen der Schiffe, sämtliche gefundenen Gräber, die einzige Nachricht die gefunden wurde, ja sogar die Situation im aufgefundenen Beiboot mit den zwei Skeletten ist exakt beschrieben.
Alle persönlichen Geschichten und Details sind natürlich fiktiv - aber genauso hätte es sein können. Die Stimmung und Lage an Bord und später auf dem vergeblichen Marsch sind beklemmend realistisch.
Die vielfach geäusserte Kritik an "dem Wesen" teile ich auch überhaupt nicht. Natürlich ist das eine Allegorie auf das allgegenwärtige Grauen dem die Besatzung ausgesetzt war. Geschickt und fast zwangsläufig bedient sich Simmons dazu eines existierenden Inuit-Mythos. Die Besatzung könnte sogar wirklich an ein solches Wesen geglaubt und auch so wahrgenommen haben - schliesslich litten alle mehr oder weniger stark an Bleivergiftung durch die mangelhaften Konservendosen, deren Symptome ja u.a. auch Wahnvorstellungen sind.
Auch das Ende ist gar nicht so lächerlich wie es einige empfinden - Gerüchte über Überlebende die sich den Inuit angeschlossen haben statt "in die Zivilisation" zurückzukehren gibt es nämlich durchaus.
Francis Crozier als letzter Überlebender, als "Last Man Standing" ist sogar Titel eines entsprechenden Buches über sein Leben.
Ein wirklich aussergewöhnlicher Roman, den man als Meisterwerk würdigen wird wenn man weiss was einen erwartet und sich darauf einlässt - denn eines ist der Roman nicht, auch wenn es dick auf dem Klappentext steht: "Die Geschichte der Franklin-Expedition". Da es keine Überlebenden dieser Expedition gibt und ihr Schicksal trotz diverser Funde und Erkenntnisse letztlich noch völlig ungeklärt ist, kann es keine exakte Geschichte geben.
Dan Simmons hat aber einen faszinierenden, berührenden und fesselnden Roman darüber geschrieben wie es hätte sein können. In diese Geschichte hat er nahezu vollständig sämtliche bekannten Fakten integriert, von der Ausrüstung und Mannschaft über alle belegten Stationen der Schiffe, sämtliche gefundenen Gräber, die einzige Nachricht die gefunden wurde, ja sogar die Situation im aufgefundenen Beiboot mit den zwei Skeletten ist exakt beschrieben.
Alle persönlichen Geschichten und Details sind natürlich fiktiv - aber genauso hätte es sein können. Die Stimmung und Lage an Bord und später auf dem vergeblichen Marsch sind beklemmend realistisch.
Die vielfach geäusserte Kritik an "dem Wesen" teile ich auch überhaupt nicht. Natürlich ist das eine Allegorie auf das allgegenwärtige Grauen dem die Besatzung ausgesetzt war. Geschickt und fast zwangsläufig bedient sich Simmons dazu eines existierenden Inuit-Mythos. Die Besatzung könnte sogar wirklich an ein solches Wesen geglaubt und auch so wahrgenommen haben - schliesslich litten alle mehr oder weniger stark an Bleivergiftung durch die mangelhaften Konservendosen, deren Symptome ja u.a. auch Wahnvorstellungen sind.
Auch das Ende ist gar nicht so lächerlich wie es einige empfinden - Gerüchte über Überlebende die sich den Inuit angeschlossen haben statt "in die Zivilisation" zurückzukehren gibt es nämlich durchaus.
Francis Crozier als letzter Überlebender, als "Last Man Standing" ist sogar Titel eines entsprechenden Buches über sein Leben.
Es geht um die berühmte Franklin-Expedition, die sich mit den Schiffen "Erebus" und "Terror" auf die Suche nach der Nord-West-Passage gemacht hat und auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Sprachlich fand ich das Buch sehr gut, Simmons hat einen ansprechenden Erzählstil, die Sprache ist niveauvoll und auch immer schön an denjenigen angepasst, um den es in der Geschichte gerade geht. Die Meinung , dass dieser im Grunde historische Roman gut auf ein menschenfressendes Monster hätte verzichten können, hat sich immer weiter verstärkt, vor allem, nachdem ich den Schluss gelesen hatte, der mir viel zu esoterisch war. Es ist ja schön, die Innuit mit ihren Bräuchen und Mythen in die Geschichte einfließen zu lassen, aber das war mir doch zu viel des Guten. Auch das holprige Reinpacken historischer Fakten fand ich unnötig. Visionen, intellektuelle Diskussionen zwischen Seeleuten, nur um Dinge unterzubringen, die die Besatzung der beiden Schiffe so garnicht wissen konnte, das fand ich sehr störend. Zu langatmig waren mir auch die Beschreibung der Schiffe, der Ladung und der Besatzung, aber damit konnte ich dann schon gut leben, denn wirklich fasziniert hat mich die einfühlsame Schilderung der Beziehungen zwischen den einzelnen Männern in all ihrer Sensibilität und natürlich auch Grausamkeit. Man kann sich schon vorstellen, dass es so gewesen sein könnte, mal wirklich abgesehen von dem absurden Schluss. Und wenn es jemanden interessiert, kann man sich bei wikipedia dieses letzte Schreiben der beiden Kapitäne anschauen, das verleiht dem Roman noch einmal mehr Würze. Ganz abgesehen davon, dass man drei der Toten fast unversehrt in ihren Gräbern gefunden hat, Eismumien, die vor einigen Jahren genauestens untersucht wurde. Dazu gibt es ein interessantes Sachbuch, Der eisige Schlaf: Das Schicksal der Franklin-Expedition. Und wer dann immer noch nicht genug von John Franklin hat, der sollte die Romanbiografie von Sten Nadolny lesen, Die Entdeckung der Langsamkeit.
Das Hörbuch (unekürzt bei audible.de) wird wirklich hervorragend gelesen von Detlef Bierstedt, der den vielen Figuren tolle Stimmen gibt, ohne das Ganze zu einem Ein-Personen-Hörspiel ausarten zu lassen. Er verleiht der Geschichte Spannung und Gefühl und trägt für mich ganz wesentlich zur Qualität dieses Hörbuches bei.
Wenn am Ende des Jahres mich jemand fragen würde, welches Buch mich am meisten nachhaltig beeindruckt und beschäftigt hat, gäbe es nur eine Antwort: „Terror“. Dan Simmons historisches Epos über die sagenumwobene Franklin-Expedition kann sich damit rühmen, Grauen und Ekel, aber auch Trauer und Mitleid bei mir ausgelöst zu haben. Ihm ist gelungen, was bisher noch fast jedem Film versagt geblieben ist: Mir sprichwörtlich das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Noch nie war der Horror, der Schrecken so sehr greifbar, noch nie die Distanz zwischen historischen Figuren und der Gegenwart derart gering. „Terror“ ist eine Zeitreise, welche man nicht authentischer oder plastischer hätte auf Papier bringen können. Ein Trip in das eisige Herz der Finsternis, der, grandios übersetzt, die Macht des geschriebenen Wortes beeindruckend deutlich macht und der den Leser, trotz vieler sicherlich nicht wegzudiskutierender Längen, über die gesamte Distanz nicht aus seinen Fängen lässt. Wie Simmons uns Einblick in die Abgründe der menschlichen Natur gewährt, zerrt hart an den Nerven. Er zeigt, wo die Bruchpunkte von Moral und so genannter Zivilisation liegen. Zeigt, zu was ein Mensch imstande ist, wenn er gezwungen ist, um sein Leben zu kämpfen.
Fundament für Simmons\' Werk ist die bereits oben genannte Expedition von Sir John Franklin, welcher im Mai des Jahres 1845 mit zwei Schiffen der königlich-britischen Marine, der HMS „Erebus“ und HMS „Terror“, aufbricht, um die legendäre Nordwest-Passage zu finden, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Von diesem Seeweg erhofft man sich neben der Zeitverkürzung vor allem Ruhm, und damit einmal mehr auch einen Beweis für die Dominanz und das Können der britischen Navy. Insgesamt 129 Mann befinden sich an Bord der beiden Schiffe, die kurz vor ihrer Durchfahrt der kanadischen Arktis ein allerletztes Mal von Walfängern in der Baffin-Bay gesichtet werden. Danach verliert sich ihre Spur, denn kein einziger Mann der Besatzung taucht je wieder auf. Sie sind bis heute verschwunden, verschollen im Eis.
Erst Jahre später werden Gräber von Matrosen gefunden, aus denen sich der weitere Weg der Expedition teilweise rekonstruieren lässt. Nachrichtenfetzen auf der King-William-Insel legen die Vermutung nahe, dass beide Schiffe fast ganze zwei Jahre im Packeis festsaßen, bis die Mannschaft sie letztlich aufgaben und ihr Heil im Süden suchten. Berichten von Eskimos zufolge scheinen sie auf dem Weg dorthin verhungert zu sein. Knochenfunde deuten daraufhin, dass es zu Kannibalismus gekommen ist. Trotz dieser belegten Fakten bleibt viel Raum zur Spekulation.
Warum hat die Mannschaft ihre Schiffe nicht früher verlassen? Wieso sind die Männer verhungert, wo doch der Proviant laut Berechnungen eigentlich mindestens für ganze fünf Jahre hätte reichen müssen? Was genau ist an Bord der Schiffe vorgefallen?
Simmons hat eben diese und andere Fragen aufgegriffen und aus ihnen einen unheilvolle, düstere Geschichte gesponnen, die sicherlich keinen Anspruch auf historische Genauigkeit hat, aber dafür einen überzeugenden Einblick in die Unwirtlichkeit dieser finsteren Eiswüste und die hoffnungslose Situation der Besatzung gibt. Und er zeigt auf, dass diese lang geplante Expedition eigentlich schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. So sind die „Erebus“ und die „Terror“ zwar äußerlich und in ihrem Aufbau bestens für das feste Packeis gewappnet, ihre Dampfmaschinen aber bei weitem nicht stark genug, um dieses zu durchbrechen. Der Kohlevorrat ist zu knapp bemessen, Schutzbrillen fehlen genauso wie Ausrüstungsgegenstände zur Jagd. Und besonders letzteres wiegt später schwer, da der Nahrungsmittelzulieferer, den man aufgrund seiner niedrigen Preise auswählt, bei der Herstellung seiner Konserven gepfuscht hat. Diese verderben bereits nach verhältnismäßig kurzer Zeit und haben teilweise sogar tödliche Lebensmittelvergiftungen zur Folge. All das führt letztlich dazu, dass man einer in dieser Epoche längst überwunden geglaubten Krankheit Tür und Tor öffnet: dem Skorbut.
„Der Fisch stinkt immer vom Kopfe her“. Ein Sprichwort, welches ebenfalls auf diese Expedition zutrifft, denn Sir John Franklin ist mit seinen mehr als 60 Jahren nicht nur viel zu alt für eine derart kräftezehrende Reise, sondern auch zu unflexibel, um auf die sich stetig verändernden Begebenheiten reagieren zu können. Die weitaus erfahreneren Kapitäne der beiden Schiffe, James Fitz-James und Francis Crozier, stoßen mit ihren Ratschlägen bei dem sturen Befehlshaber auf taube Ohren, der in der Regel die falschen Entscheidungen trifft und in Simmons\' Buch letztlich auch dafür verantwortlich ist, dass die „Erebus“ und die „Terror“ im Packeis auf offener See festfrieren. Franklin steht damit sinnbildlich und stellvertretend für den Geist des britischen Empire, das es gewohnt ist, sich die Natur genauso Untertan zu machen, wie die Ureinwohner bisher unerforschter Landstriche, welche es zu zivilisieren gilt. Gerade diese Einstellung ist es, die dann auch verhindert, dass den hungernden Matrosen Hilfe durch die Inuits zuteil wird, welche im Gegensatz zu den hungernden und frierenden Expeditionsteilnehmern auch im tiefsten polaren Winter noch zu überleben wissen. Als man erkennt, was die Arktis erfordert, was die Natur abverlangt, ist es bereits zu spät.
Und auch die Natur weigert sich nicht nur, sich zu beugen. In Simmons „Terror“ schlägt sie in Gestalt eines über vier Meter großen Menschenfressers sogar zurück. Als ob die klirrende Kälte des Eises und der drohende Hungertod nicht bereits genug sind, werden die Matrosen nun auch noch von einem teuflisch schlauen Wesen gejagt, das scheinbar aus dem Nichts auftaucht und sich nach und nach seine Beute holt. Die schlecht ausgerüsteten Engländer sind nicht in der Lage es aufzuhalten und nachdem Sir John Franklin selbst zum Opfer dieser Bestie wird, beginnt man in den Kreisen der abergläubischen Seeleute an den Teufel selbst zu glauben.
Warum Dan Simmons sich entschieden hat, dieses Monster in seine Geschichte einzubauen, ist eine Frage, die wohl nur er selbst beantworten kann. Aus meiner Sicht hätte es sicherlich keines mythischen Wesens bedurft, um das Grauen zu beschreiben, dass die im Eis festsitzenden Matrosen erlebt haben müssen. Ganz im Gegenteil. Mit Ausnahme der atemlosen Flucht des Eislotsen Blanky durch die Takelage des eingeschlossenen Schiffes überzeugen in erster Linie die Passagen, in denen das tödliche Schneemonster durch Abwesenheit glänzt.
„Simmons „Terror“ ist aber nicht nur die Verkörperung der ansonsten schwer fassbaren Schrecken des Eises und der Kälte, die unpersönlich töten, wer sich ihnen nicht anzupassen vermag. Wie üblich benötigt der Mensch keine Hilfe, um sich selbst das Leben zur Hölle zu machen. Disziplin und Kameradschaft sind menschliche Eigenschaften, die sich unter allzu großem Druck in Nichts auflösen. Wahnsinn, brutaler Egoismus und Mord lauern dichter unter der Oberfläche, als sich der „;zivilisierte“ Zeitgenosse (alb)träumen lassen würde.“ So schreibt Michael Drewniok in seiner grandiosen Rezension, die genau das trifft, was ich auch selbst bei der Lektüre empfunden habe. Es heißt keine Fiktion ist so schlimm wie die Realität. Und genau das stellt „Terror“ erschreckend unter Beweis. Stellvertretend dafür ist die ergreifende Szene kurz vor Ende des Romans, in dem ein völlig entkräfteter skorbutkranker Seemann sich aus seinem Zelt hervorkämpft, nur um unter Tränen mitzuverfolgen, wie sich seine Kameraden mit dem einzigen Boot auf die Fahrt in den Süden aufmachen. Seine leisen Schreie um Hilfe verhallen in der Ewigkeit des Eises, bleiben unerhört … und treffen doch haargenau ins Herz des Lesers. Mir war es für viele Minuten unmöglich an dieser traurigen Stelle weiterzulesen, die für mich wie keine andere im Buch, die Dramatik und Hoffnungslosigkeit dieser Expedition widerspiegelt.
Bis hierhin könnte es für manchen Leser ebenfalls ein Kampf gewesen sein, da ganz sicher nicht jedermann Dan Simmons detailreiche Schreibe liegt, welche noch die kleinste Schiffsplanke in Form und Farbe beschreibt und der schlichten Weiße des Schnees immer wieder neue Facetten abringt. Hier liegt für mich jedoch die größte Stärke des Romans, denn gerade diese feinsinnige Betrachtung braucht es, um die Isolation der Seeleute, die eintönigen Tagesabläufe und das Fehlen jedweder Fluchtmöglichkeit nachvollziehen zu können. Und das kann man schließlich fast mehr als einem lieb sein kann. Bedingt durch die Tatsache, dass Simmons das Geschehen stets aus den Blickwinkeln mehrerer Expeditionsmitglieder zeigt, geht uns das Schicksal jedes Einzelnen an die Nieren, kann man die Verzweiflung, die Angst und den Hunger in einem Maß nachfühlen, wie das sonst wohl nur Augenzeugenberichte vermögen. Vom grobschlächtigen, aber kämpferischen Trinker Kapitän Crozier über den hilfsbereiten Dr. Goodsir und den witzigen Blanky bis hin zum Gentleman Irving. Simmons ist es vortrefflich gelungen den Namen (die übrigens im fast 30 Seiten umfassenden Anhang nochmal aufgeführt werden) Leben einzuhauchen, ihnen Charakteristika und einen persönlichen Hintergrund zu verleihen. So trifft fast jeder Tod eines Besatzungsmitglieds hart, fühlt man den Verlust trotz der Tatsache, dass man ja eigentlich von Seite eins an weiß, dass niemand überleben wird. Und dennoch bleibt das Buch über die gesamte Länge spannend. Dennoch hofft und betet der Leser, dass es ihnen irgendwie gelingen wird, dem grausamen Eis mit seinen tobenden Stürmen und den dunklen Wintertagen zu entkommen.
Hätte Dan Simmons nach gut 880 Seiten den Stift an die Seite gelegt, eine Maximalwertung für „Terror“ wäre genauso unumgänglich gewesen wie das Prädikat literarisches Meisterwerk. Leider hat Simmons dies nicht getan und nachträglich versucht, das Monster mittels der Inuit-Mythologie zu erklären. Ein Versuch ist es geblieben, denn dieser überflüssige Stilbruch nimmt dem Buch völlig unnötig einen Großteil seiner Atmosphäre. Er hätte uns im Ungewissen, das Ende unerzählt lassen sollen. Nur so wären die Mitglieder der Expedition das geblieben, was sie gewesen sind – eine Fußnote in der Unendlichkeit des ewigen Eises, das seine eigenen Gesetze hat und sich nicht erobern lässt.
Es ist der einzige, aber leider meines Erachtens sehr schwerwiegende Kritikpunkt in einem großartigen Roman, der gekonnt historische Fakten und Figuren mit Elementen des Horrors verbindet und unbekannten Schicksalen nachvollziehbares und vor allem nachfühlbares Leben einhaucht. Großartig, schrecklich, aber auch halt „Terror“, der mir bei der Lektüre viel abverlangt hat. Danke, Mr. Simmons, für diesen äußerst gelungenen Wurf.
Ich fand das Buch sensationell. MIr gefällt die Verwebung von Fakten und Fiktion, und besonders gefällt mir die zumindest weitestgehend technisch korrekte Darstellung der Schiffe und des "Umfelds", soweit ich das beurteilen kann. Die Personen - insbesondere die Hauptperson, also Crozier, ist toll beschrieben und in sich schlüssig. Ich finde auch das Ende schön - sicher ist es hart an der Grenze zum Kitsch, und nicht ganz schlüssig (Warum musste sich Crozier nun die Zunge abbeissen lassen??) aber die Idee ist schon toll. Sieht mans romantisch, hat ein hervorragender Seemann, der dennoch durch die Umstände seiner Zeit und seiner Herkunft immer ein wenig von der Gesellschaft ausgeschlossen war, im Herbst seines Lebens noch seine Bestimmung und sein Glück gefunden. Interessant auch die Zitate aus "Book of Leviathan"!
Dan Simmons vermag mit diesem Roman die einmalige Sichtweise der Expedition wiederzugeben.
So stelle ich mir die Gedanken und Handlungen der Expeditonsteilnehmer von damals vor.
Man bemerkt die gründliche Recherche zu diesem Buch.
Schade, dass Simmons mit dem "Monster", das sicher nur abstrakt gemeint ist, ein Zugeständnis an seine Horror und SF Gemeinde macht. Das hätte ein Autor wie er nicht nötig.
Das Dan Simmons die auch schon im viktorianischen Zeitalter so aufwirbelnde Tragödie um die "Franklin Expedition" aufnimmt , ist ihm nicht zu verübeln. Viele vor Ihm, sogar ein Charles Dickens ("The Frozen Deep") haben das getan.
Daraus jedoch einen Horror-Abklatsch á la "Das Monster aus dem Eis" oder so ähnlich zu machen, ist mehr als einfallslos .
Der Autor hofft hier wohl auf eine billige Hollywood-Verfilmung. Einen ähnliche zweimalige Verfilmung eines SF-Klassikers gab es auch schon mal(Titel, Autor??).
gääähn, ich suchte Spannung und fand endlosen Winter.
Weder dieses lächerliche Eisbärmonster noch der Überlebenskampf in der Arktis hat irgendwelchen Spannungscharakter, wobei ich zugebe, dass die Beschreibung der Situation gelungen ist. Mag für die Leute gut zu lesen sein, die sich für Forscherabenteuer interessieren.
P.S. Man sollte sich nicht unbedingt auf Bewertungen verlassen, die von Lesern abgegeben werden.
Lapislazuli und karmesinrot. Das scheinen Lieblingswoerter von Dan Simmons zu sein. terror ist auch ein echt gutes Buch. Aber seine zwei Science-Fiction-Baende "Illium&Olympos" sowie "Hyperion&Endymion" sind schon ziemlich wirr.
Meine Ansicht zu dem Monster aus dem Eis ist, dass es ja eigentlich noch nicht mal eine so grosse Gefahr darstellt, wie der Hunger und das Eis. Es dezimiert die Mannschaft zunnehmend und jagt sie. Aber genau dadurch erhoeht es ihre Ueberlebenschance. Zum einen, dass es in ihnen die Einsicht staerkt, man muesse versuchen zu Fuss dem Eis entkommen, zum anderen, weil es die Anzahl an hungrigen Maeulern verringert.
Zuallererst, ich liebe die Bücher von Dan Simmons.
Ich habe Hyperion, Endymion mehrfach gelesen und auch Ilium & Olympos verschlungen. Aber Terror ist das mit Abstand beste Werk von Ihm. Es ist so gut, dass ich, in den Nächten als ich es las, davon Träumte.
Ein weiterer wichtiger Aspekt; Das Wort "Lapislazuli" kommt nicht einmal darin vor. Wer die anderen Werke von Simmons gelesen hat, weiß wovon ich rede ;-)
Ich habe das Buch unter den selben Aspekt wie bubo gelesen. Für mich steht das Eismonster nicht als Monster an sich. Es ist Sinnbild für einen nicht greifbaren Horror ein unbesiegbarer Gegner. Es ist nicht beschriebbar. Es ist pure Angst. Wenn du freirst und hunger Hast dir ein ewindzug wie einSturm vorkommt ein Hügel wie ein Gebirge und Eiszapfen wie Krallen glaubst du schnell an ein Monster. Das ist wie beim Tauchen. Im dunkeln allein Lebensbedrohlich abhängig von Technologie geschüützt von dünner Haut Umgeben von BEstien die bestens angepaßt sind - dan wird z..B auch aus einen See ein Monster.
Simmons strickt wieder einmal - denkt an Fiesta in Havane - eine wunderbare wahre Geschichte. Er füllt wissnslücken mit phantastischen erklärungen die meines erachtens aber reine Metaphern sind. Habs gerne gelesen. Mag aber eh alle seine Bücher. Hab sie ja schließlich alle:-)
Der Roman „Terror" von Dan Simmons beginnt im Oktober 1847, als die beiden Schiffe Erebus und Terror das zweite Jahr in der Arktis sind und der dritte Winter ihrer eisigen Gefangenschaft bevorsteht.
Dan Simmons wäre jedoch nicht Dan Simmons, wenn er es bei den historischen Fakten, die über die unglückliche Franklin-Expedition bis heute bekannt sind, beließe. Denn er läßt die Bedrohung nicht nur durch die lebensfeindliche Umwelt den Männern zum Verhängnis werden, sondern auch durch einen vier Meter großen Eisbären. Eine schlaue, raffinierte und überaus gefährliche Bedrohung.
In den Kapiteln, die auf den historischen Ereignissen basieren, soweit man sie rekonstruieren konnte, ist Dan Simmons einfach brilliant. Dabei bringt er alle Funde und Theorien über die Expedition hinein, so dass man denkt, so könnte es sich zugetragen haben.
Und dann ist da das Ungeheuer aus dem Eis, eine phantastische Schöpfung, die sich die um ihr Überleben ringenden Männer vom Eis pflückt und der keine Schussverletzungen etwas anhaben können. In einem rein fiktiven Roman und für sich genommen, sind die Monster-Sequenzen auch gelungen. Doch leider wollen die beiden so unterschiedlichen Genres nicht immer miteinander harmonieren.
„Terror" wäre ein wahres Meisterwerk, hätte der Roman hundert Seiten früher geendet, idealerweise mit dem Kapitel 56 über den Jopson, das die ganze Hoffnungslosigkeit, die Angst, das Grauen, den Hunger, die eisige Kälte und die Einsamkeit auszudrücken vermag. Danach verliert sich Dan Simmons leider völlig in Mythologie und reiner Phantastik.
Dies ist ein Roman, den ich ganz bestimmt, auch noch ein zweites Mal lesen werden, dann aber nur bis zur Seite 867. Es ist sehr gut recherchiert und mit Liebe zum Detail und einem Vorstellungsvermögen ersonnen und in einer angenehm flüssigen Sprache verfaßt, was dem Leser ermöglicht, an einer tragischen und geheimnisumwitterten arktischen Expedition teilzuhaben.
Ich habe lange keine Romane dieser Art gelesen.
Horosbücher sind mir an sich suspekt. Simmons möchte ich aber meinen Respekt zollen,für ein durchaus grandioses dramaturgisches Talent,was er in seiner Art zu erzählen unter Beweis stellt.Die gedanklichen Verlinkungen,der perspektivische Wechsel erzählend denkender Personen,nicht zuletzt ein feinnerviges Einfühlungsvermögens in eine uns unvorstellbare extreme Belastungssituationen, - machten mir das Buch interessant und spannend.
Ich werde weitere Bücher von ihm lesen.Ich bin gerade auf der Suche danach.
Das Ungeheuer ist eine Allegorie auf das weithin ambivalente Verhältnis des modernen Menschen zur Natur.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Allegorie).
Mit diesem Kunstgriff vereitelt Simmons jeden Versuch des Lesers, sich diese Natur, wenn auch nur begrifflich, anzueignen: das Ungeheuerliche begegnet uns mikrobiologisch in den Viren, kosmologisch in den schwarzen Löchern wieder.
Ein sehr gutes Buch, das ich jederzeit empfehlen würde.
Allerdings kann ich mich den Anderen nur anschließen: der Unfug mit dem Monster-Eisbären ist eigentlich völlig überflüssig. Der einzige echte Schwachpunkt des Buches (der leider wiederholt auftritt).
Zunächst hatte ich mich noch gefragt, was Simmons uns mit dem Monster sagen will:
a) Die Männer wurden ja zumindest teilweise von Blei vergiftet. Waren die schon so dusselig im Kopf, dass sie sich so ein Monster eingebildet haben?
b) Letztlich weiß man heutzutage immer noch (?) nicht genau was wirklich vorgefallen ist. Einiges reimt man sich aus den Interviews von Eskimos zusammen. Vielleicht glauben die tatsächlich an den Riesen-Bären, so dass das Buch möglicherweise aus der Sicht der Eskimos beschreibt, wie man sich das alles erklären kann.
Inzwischen bin ich allerdings zu der Ansicht gekommen, dass der Riesen-Bär einfach nur ein Riesen-Quatsch ist.
Ein cleverer Schachzug des Autors, sich ein historisches Geheimnis zu schnappen, nämlich eine Expedition, auf der über 100 Mann spurlos verschwinden und dieses Geschehen auf Fakten aufbauend zu schmücken.
Das erste Drittel des Buches war ein rein historischer Abschnitt, der durchaus interessant und gut geschrieben ist und für mich nur einmal eine Länge aufwies. Das beengte Leben auf den Schiffen, der Tagesablauf der Besatzung, die Bräuche und die Bemühungen, die Körper und das Schiff gegen die Kälte zu schützen, war sehr lesenswert.
Hier war es für mich sehr spannend, die Route der Schiffe auf Karten zu verfolgen (die im Buch ist nicht sehr übersichtlich).
Gleich zu Beginn des zweiten Drittels wird dann deutlich, warum „Terror“ auf der Phantastik-Couch zu finden ist. Das „Grauen“ hält Einzug im zwangsläufigen Winterquartier der beiden Schiffe. Eine Flucht ist ausgeschlossen, da sie vom Packeis eingeschlossen sind und der Gegner ist übermächtig.
Ein weiteres Highlight war für mich die Verfolgung der Expedition und die Überprüfung der Fakten im Internet. Auf und über Wikipedia gibt es zahlreiche aufschlussreiche Querverweise und Originalfotos zu finden.
In der Schlussphase schickt uns Simmons auf eine mythische Reise. Hätte ich nie so erwartet, war aber auch wunderschön zu lesen.
Meine Kritikpunkte sind folgende:
Simmons hätte die damaligen Behandlungsmethoden, wie Amputationen genauer schildern dürfen. Hätte mich schon interessiert, wie die Ärzte auf einem dunklen Schiff arbeiteten. Als mühselig fand ich die die Längenangaben in Zoll, Fuss und Faden. Das hätte der Übersetzer der Einfachheit halber ins metrische System übersetzen können.
Unter dem Strich ist das Buch ein absoluter Volltreffer. Eine perfekte Mischung aus Abenteuer – , Histo- und Fantasyroman. Der Horroraspekt ist zwar vorhanden, aber nicht dominierend und wäre vor allem überhaupt nicht nötig gewesen um zu unterhalten. Volle Punktzahl.
PS: Ich bin heilfroh, dass ich die Couch-Rezis generell nicht vor dem Buch lese. Bei dieser wird mir viel zuviel verraten.
Ein großartiges Buch, Dan Simmons verschmelzt hier bekannte Fakten, Theorien zum Scheitern der Expedtion und eine gehörige Portion Fiktion (zu der auch einzelne Schicksale der Expeditionteilnehmer und der Schiffsalltag auf Erebus und Terror gehören) zu einem Roman allererster Klasse. Die Arktis wir hier zum Leben erweckt in all ihrer eisigen, kargen und tödlichen Pracht. Spannend für mich auch deshalb, da ich bereits einige Sachbücher zu diesem Thema gelesen habe und beim Lesen doch mehrere Aha-Erlebnisse hatte (z.B. Harry Peglars Tagebuch, das Grab von Lt. John Irving).
Ein Happy End wir man hier nicht finden ... es ist wie bei der Titanic, man weiß, das es ein schreckliches Ende nehmen wird, doch man kann nicht aufhören zu Lesen.
Sicherlich hat TERROR auch eine Schwäche, in einer absolut menschenfeindlichen Umgebung, in der die isolierten Expeditionsteilnehmer fremd und unerfahren sind, bzw. deren klimatischen Bedingungen sie vollkommen unterlegen sind ... dort braucht man keinen nahezu übermächtigen Gegner um Horror zu erzeugen. Dieser Anteil des Buch ist auch dramaturgisch eigentlich vollkommen unnötig gewesen ...
Es stimmt, die Beschreibungen sind großartig! Man lebt, friert und ist dabei. Simmons schreibt uns in die Kälte.
Der Traum ist die unheimliche Vision, das Ungeheuer lauert irgendwo. Immer!
Doch finde ich hat das Buch verloren. Es ist zu viel: Ein historischer Horror-, ein Abenteuer- bis Schicksals-Roman. Von Simmons gut in Szene gesetzt, doch gerade deswegen verliert es an Spannung.
Ich stehe wohl mit meiner Meinung etwas alleine da, aber ich hatte mehr erwartet...
Es ist wie wenn ich dabei wäre! Ich spüre die alles durchdringende Kälte. Nicht nur die arktische sondern auch die der westlichen, oder sogenannten zivilisierten Ignoranz. Eine unheimliche Vision. Von allem getrennt, überleben um jeden Preis. Auch den der Menschlichkeit.
Und doch scheint ein Traum zu existieren,der alles überdauert!
Ein phantastischer Roman! Der Horror ist nicht was passiert, sondern, dass wir uns darin wieder erkennen.
Das hat sich zu jeder Zeit an vielen Orten ereignet und ereignet sich immer wieder. Das Ungeheuer lebt.........!