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Peter Kümmel
Mehr Horror - weniger Eifel-Atmosphäre

Buch-Rezension von Peter Kümmel Jul 2007

Der Trödler Anton Wierich kommt mit seinem Geschäft mehr schlecht als recht über die Runden. Gut, dass seine Frau Karla mit ihrem kleinen Laden auch zum Lebensunterhalt beiträgt. Nach dem Tod seiner geliebten Frau Petra hat Anton bei Karla neues Glück gefunden. Ganz im Gegensatz zu seinem pubertierenden Sohn Maximilian, der seine Mutter abgöttisch liebte und mit der neuen Frau an Vaters Seite gar nicht klar kommt.

Sehr mühsam ist das Antiquitäten-Geschäft, doch manchmal hat man das Glück, bei einer Haushaltsauflösung auf das eine oder andere wertvolle Stück zu stoßen. So wie dieses Mal, als Anton eigentlich schon zu spät war, denn die besten Teile waren schon weg. Doch dann fand er seinen "Schatz" in einem alten Kleiderschrank und so ganz rechtmäßig erschien es Anton nicht, dass er die Janus-Status einfach mitnahm, obwohl ihm die Besitzer freie Hand bei den wenigen verbliebenen Dingen gaben, denn diese Kostbarkeit würde ihm einen schönen Batzen Geld einbringen.

Doch diese Statue scheint eine starke Kraft auf alle Wesen zu besitzen, die sich in ihrer Nähe befinden. Dies müssen nicht nur Anton, Karla und Maximilian erfahren, sondern sogar deren Dackel Pünktchen, der den Kontakt mit Janus mit dem Tode bezahlen muß. Während Anton und Karla ihre Aggressivität und ihr plötzliches Verlangen nach Sex nicht sonderbar vorkommt, ist Maximilian der erste, der erkennt, welch mächtigen Einfluß die Statue auf sein Leben hat. Als er Janus heimlich an sich nimmt und in seine Schultasche packt, wird aus dem verschüchterten Jungen, der von Mitschülern geärgert und gequält wird, ein selbstbewusster Schüler, der sich selber kaum wieder erkennt. Maximilian scheint sein Glück gefunden zu haben, doch der Schultag endet mit einer Katastrophe.

Die heile Welt der kleinen Familie ist binnen weniger Tage zerbrochen und Anton ist dem Bann der Janus-Statue erlegen. Keine Macht der Welt kann ihn von seinem Entschluß abbringen, ihr Geheimnis zu ergründen, denn dies ist die einzige Möglichkeit für ihn, das Unrecht, das er begangen hat, wieder gut zu machen...

Düstere Stimmung im Stil der alten Meister

Unheimliche Romane aus der Eifel kennt man bereits von Michael Sieferner. Doch anders als in "Hinter der Maske" - dem vorigen Siefener-Band in dieser Reihe - ist das typische Eifel-Flair hier nicht so ausgeprägt. Bis auf wenige Ausnahmen fehlt das Lokalkolorit, das diese Reihe des kbv-Verlags sonst so auszeichnet, fast völlig. Dafür ist Siefener mindestens zwei Stufen härter geworden. Insbesondere beim Showdown geht es zuweilen recht unappetitlich zu.

Seine Charaktere dagegen wirken so, wie man auch andere Eifler aus Büchern dieser Reihe kennt. Ruhig, arbeitsam, eher verschlossen, ein wenig kauzig. Doch so richtig kennen lernt man außer den drei Mitgliedern der Familie Wierich eigentlich keine der weiteren Figuren. Entweder es handelt sich um belanglose Nebendarsteller wie Bibliothekare oder Lehrer oder aber um die geheimnisvollen Unbekannten. Einzig Lioba Heiligmann hätte das Potential zu einer zentraleren Figur besessen. Sympathieträger sucht man in diesem Buch vergebens - was für einen Horror-Roman auch nicht ungewöhnlich ist -, dazu stehen die Protagonisten bereits zu sehr unter der Macht des Okkulten. Allenfalls Mitleid könnte man mit ihnen empfinden.

Dass Siefener sein schriftstellerisches Handwerk versteht, hat er bereits früher bewiesen. Aus wechselnden Perspektiven schildert er das Geschehen, bringt zusätzliche Aspekte durch das gelegentliche Wiederholen der gleichen Szene aus unterschiedlichen Sichtweisen. Cliffhanger zum Kapitelende sowie kursiv gedruckte Einschübe aus Sicht des geheimnisvollen Unbekannten sorgen für zusätzliche Spannung.

Der Plot an sich ist relativ simpel aufgebaut, doch durch die Besessenheit des Trödlers erzeugt der Autor bereits schnell eine unheimliche Atmosphäre, die er durch mysteriöse Ereignisse noch weiter verstärkt. Die düstere Grundstimmung zieht sich durch die gesamte Handlung und steuert unvermeidlich auf einen Showdown zu, der für den Protagonisten nicht positiv enden kann.

Mit "Janus" hat Michael Siefener einen Roman vorgelegt, der die Fans der unheimlichen Phantastik im Stil der alten Meister gut unterhalten kann. Gegenüber seinem letzten Buch "Hinter der Maske" hat er sich dabei erheblich gesteigert.

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Letzte Kommentare:
04.12.2007 08:42:16
K.-G. Beck-Ewerhardy

Michael Siefener liebt es seine Geschichten in der Eifel anzusiedeln und dabei häufig Motive zu gebrauchen, die eigentlich eher in die Nähe der Meeresküste gehören. Ganz im Sinne eines H.P. Lovecraft, an dessen Werk sich seine eigenen Schöpfungen orientieren, haben viele sei-ner Geschöpfe Tentakeln und andere meerestierliche Auswüchse, während der Rest in der Regel unbeschreiblich oder unaussprechlich ist.

Anton Wierich ist ein Antiquitätenhändler in der Eifel und in seiner Tätigkeit ist er nicht über-trieben erfolgreich. Deswegen ist es ganz gut, dass seine zweite Frau – Karla – einen eigenen Laden betreibt, der ihn und seinen Sohn Maximilian über Wasser hält. Max ist mit dieser Si-tuation aber nicht unbedingt einverstanden, denn Karla ist ein vergleichsweise junger Zu-wachs zur Familie nach dem Tod seiner Mutter 8 Jahre zuvor. Und das ist nicht Max einziges Problem, denn seit seiner Einschulung ist er ein ständiges Ziel und Opfer der „Bullies“ seiner Schule, die ihm jeden Tag zur Hölle machen, denn sein Durchsetzungsvermögen und seine Fähigkeit zur Selbstbehauptung hat er wirklich in weiten Teilen von seinem glücklosen Vater geerbt.

Dessen Weichheit verändert sich allerdings sehr schnell, als er bei dem Einsammeln der Reste einer Haushaltsauflösung auf eine Janusstatuette stößt, die ihn in ganz seltsamer Art und wei-se anspricht. Entgegen aller Gewohnheiten stiehlt er dieses offensichtlich wertvolle antike Stück und nimmt es mit nach Hause. Dort beginnt die Statuette sich auch auf das Verhalten von Karla und Max auszuwirken, so dass im Haushalt Wierichs unerwartete Spannungen, Aggressionen und sexuelle Leidenschaften ausbrechen. Ohne das einer der Betroffenen wirk-lich eine Idee davon bekommt, worauf diese Veränderungen zurück zu führen sind. Bis Max die Statuette mit in die Schule nimmt und merkt, dass sie ihm – auch ungesehen – ein Ansehen gibt, dass zuvor unvorstellbar gewesen wäre. Und am zweiten Tag zu einer unvorstellbaren Katastrophe führt, die nicht nur Max Leben beendet.

Nun bricht das Familienleben der Wierichs zusammen und Anton wird immer besessener von der Idee, dass die Janusstatuette ihn wieder mit seinem Sohn zusammen bringen könnte. Und so macht er sich auf die Suche nach dem Gegenstück dieser Statuette, die zusammen mit ih-rem Pendant dem Besitzer unglaubliche Macht verleihen soll. Doch er ist nicht der Einzige, der diese beiden Figuren zusammen führen möchte – und seine „Mitwettbewerber“ scheinen neben Skrupellosigkeit auch noch übernatürliche Kräfte zu haben.

Ausgehend von einer eher ruhigen und beschaulichen Ausgangssituation entwickelt Siefener in diesem Roman für seine Protagonisten einen zunehmend grauenhaften Albtraum, aus dem sie nie wieder erwachen sollen. Und dies alles in einem Stil, in dem sich Fans von H.P. Lovecraft problemlos einfinden werden – wobei die Figur im Hintergrund eine etwas ungewohnte Motivation besitzt.

Sci-Fi & Mystery
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