
Werwölfe an der Macht
Stellen sie sich eine Gesellschaft vor, in der weit über 99 Prozent der Menschen Werwölfe sind. Einmal im Monat, wir alle kennen ja den so romantischen vollen Erdtrabanten, überkommt dann fast die ganze Bevölkerung ein unstillbares Verlangen, sich ihren animalischen Instinkten anzuvertrauen und auf vierbeinige Jagd zu gehen.
Jagd nach Wild, nach Opfern, nach Menschen und anderen Wölfen. Da werden dann oftmals die intelligentesten Exemplare einer Gattung von den stärkeren, brutaleren, aber eben auch geistig nicht eben überragenden Alphatieren getötet. Ein Aderlass, den sich keine Gesellschaft auf Dauer leisten kann.
Über die Jahrhunderte hat man daher allgemeinverbindliche Regeln geschaffen: eine Sperrstunde, - Sperrnacht wäre wohl treffender - in der alle Lykantropen sicher hinter Schloss und Riegel sitzen.
Doch irgendwer muss die Riegel vorschieben und muss die Einhaltung der Sperrstunde überwachen. Nun, wenn sie zu den 0,4 Prozent Menschen gehören, die mit dem Geburtsfehler geboren werden und denen kein Pelz wächst, erübrigt sich die Überlegung, was sie mit ihrem Leben anzufangen beabsichtigen.
Als "Glatthaut", wie die Non-Lykos verunglimpfend genannt werden, ist ihnen die Zwangsrekrutierung zum ASÜLA Beamten - dem Amt für die ständige Überwachung Lycantropischer Aktivitäten - sicher. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Tätigkeiten, doch in Werwolfnächten muss jeder raus an die Front, Zuwiderhandlungen unterbinden und schnell und hart abstrafen.
Da alle ASÜLA-Mitglieder Glatthäute sind, werden sie von der Majorität der Bevölkerung verachtet, ja gehasst. Ein notwendiges Übel mit Betonung auf "notwendig". Und da ASÜLA ausserhalb der normalen Gesetze handelt, werden sie für ihr Verhalten selten, wenn überhaupt zur Rechenschaft gezogen - nicht eben etwas, das zu ihrer grösseren Akzeptanz beiträgt.
Auftritt für Lola May Galley, eine Glatthaut, die als Pflichtverteidiger den gefangen genommenen Lykantropen zugewiesen wird. Ihr neuester Klient hat ausgerechnet einen Freund und Kollegen von ihr die Hand abgebissen. Eine Autopanne hat verhindert, dass er rechtzeitig einen der Schutzräume aufsuchen konnte - so zumindest seine Version.
Doch dann wird der handlose ASÜLA-Beamte hinterrücks von einer Silberkugel erschossen, wie sie nur ASÜLA Beamte benutzen. Ein Staranwalt schaltet sich zugunsten ihres Verdächtigen ein und Lola stösst auf immer mehr Ungereimtheiten, aber auch auf unerwartete Verbündete...
Werwölfe - ein ausgelutschstes Thema?
Werwölfe, das ist doch eigentlich ein ausgelutschtes Thema. Da geben die lasziven oder gewalttätigen Vampire und deren Jäger allemal mehr her. Wer will schon etwas über zu gross geratene Hunde lesen, die sich über noch warmes menschliches Aas hermachen - so dachte ich zumindest zu Beginn der Lektüre. Hier schien bereits alles erzählt zu sein, da konnte ich kaum wirklich faszinierendes Lesefutter erwarten - so meine vorgefasste Meinung. - Ich täuschte mich!
Der verlagsseitige Waschzettel lobt das Buch als ein Werk, das "den Leser gänzlich gefangen nimmt, und mit aller Kraft in eine andere Welt entführt". Nun ist das so eine Sache mit verlagsseitigen Lobpreisungen - schliesslich sollen sie den potentiellen Käufer dazu ermutigen, das Portemonnaie zu zücken, und das Buch zu kaufen. Vorliegend aber muss ich dem Verfasser des Zitats recht geben - selten nur gelingt es einem Autor, seine Welt so wahrhaftig zu gestalten und zu portraitieren, wie dies Kit Whitfield in ihrem Debutroman gelungen ist.
Spiegel unserer Welt - Glatthäuter und Lykos - Die Herrscher und die Beherrschten
Das ist eine Realität, wie sie so sein könnte, da wirkt nichts aufgesetzt, nichts künstlich oder unpassend. Die Autorin erreicht dieses Kunststück, indem sie uns nichts über ihre Schöpfung wirklich erzählt, sondern uns über das Agieren der Figuren auf und in ihrer Welt diese nach und nach selbst erschliessen lässt. Tröpfchenweise bekommen wir es über das Verhalten unserer Protagonistin eingetrichtert, wie es in ihrer Welt zugeht, mit was für Ressentiments sie zu kämpfen hat, welchen Verleumdungen, welchen Anfeindungen sie ausgesetzt ist. Wie es ist, als Glatthaut aufzuwachsen, erfahren wir im Verlauf des Buches über die Gespräche und Erinnerungen Lolas mit ihrer Schwester.
Überhaupt sind die Dialoge, so alltäglich und damit unwichtig sie zunächst erscheinen, das wichtigste Medium, über das die Autorin uns Informationen zukommen lässt. Eingepackt in alltäglichen Bürotratsch, in Flirts und Anwaltsgespräche vermittelt Whitfield uns hier einen überzeugenden Einblick in das Denken und Handeln der Lykantropen und der Non-Lyks in ihrer Welt. Dabei greift sie Themen wie Diskriminierung von Minderheiten und Alleinerziehenden ebenso auf wie den von Vorurteilen geprägten, alltäglichen Rassismus. Im Verlauf der Handlung wird immer deutlicher, dass jede der komplex gezeichneten Personen ihr dunkles Geheimnis verbirgt. Und dieses ist oftmals viel gefährlicher, als die im Monatswechsel anstehende Verwandlung und die damit einhergehende Bedrohung.
Der Roman beginnt langsam, ohne wirklich weltbewegenden Aufhänger. Doch gerade dieser alltägliche Anfang ermöglicht es der Autorin zunächst unmerklich, dann immer deutlicher, ihre Leser zu faszinieren und in die Handlung hineinzuziehen.

Wolfsspur
- Autor: Kit Whitfield
- Verlag: Heyne
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Werwolfsromane sind oft sozusagen täterfixiert. In den besten Fällen handeln sie von dem Zwiespalt zwischen Gewissen und Lust, zwischen Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Hier wird konsequent die Opferperspektive eingenommen.
Das macht die Sache zu einem teilweise spröden Erlebnis. Auch die Antiheldin mit ihren Zweifeln und Schuldgefühlen zu begleiten ist nicht jedemanns Sache.Trotzdem sind 70% ein fairer Wert.
Die Welt, die Kit Whitfield beschreibt, ist interessant und faszinierend, ihr Szenario durchaus spannend. Eine Gesellschaft, in der 90 Prozent der Menschen bei Vollmond zu Werwölfen werden (und in diesen Nächten von den in einer Spezialbehörde organisierten "Übrigen" überwacht werden müssen).
Auch die tiefe gesellschaftliche Kluft, die die beiden Gruppen voneinander trennt, ist eindringlich beschrieben.
Doch das Buch hat auch etliche Schwächen. Da sind zum einen die großen Längen, die der Wälzer im Mittelteil hat. Hier werden die seelischen Nöte und Gefühlsturbulenzen der Protagonistin für meinen Geschmack viel zu ausführlich ausgewälzt. Teilweise fühlt man sich in diesen Passagen unangenehm an kitschige Liebesromane erinnert.
Überhaupt hat man über weite Strecken das Gefühl, die Autorin konnte sich nicht so recht für ein Genre entscheiden: Grusel, Romanze, Kriminalroman, Romantic Fantasy - das Irrlichtern zwischen den Genres irritiert, macht das Buch aber auch irgendwie interessant. Hinzu kommt ein sehr "minutiöser" Schreibstil, der das Tempo nicht variiert, sondern alles - die wichtigen und die unwichten Dinge - mit der gleichen Ausdauer und Genauigkeit beschreibt, analysiert und auseinander nimmt. Auf Dauer wirkt das etwas ermüdend, es gibt leider zu wenige Passagen, in denen das Erzähltempo sprachlich etwas angezogen wird.
Das klingt alles recht negativ, doch ein Fehlgriff ist das Buch keineswegs. Eben ein interessanter, ungewöhnlicher Grenzgänger mit mittelgroßen Schwächen.
P.S. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber man hat schon auch ein wenig das Gefühl, dass das Buch vor allem eine weibliche Zielgruppe ansprechen soll.
"Wolfsspur" war nicht das erste Buch, das ich zum Thema Werwölfe etc gelesen habe - aber bei weitestem das schlechteste. Die Handlung läuft so dahin, aber der Leser wird nicht wirklich eingebunden. Ab Seite 50 musste ich mich zwingen, weiterzulesen. Ich muss sagen: Ich war nie so froh, dass ein Buch zuende war! Jetzt verstaubt es irgendwo im Bücherregal.
Ich rate jedem, erstmal eine Leseprobe zu lesen, um zu wissen, ob man mit dem Schreibstil zurecht kommt. Hätte mir wohl sehr geholfen, Geld zu sparen.
Wolfsspur war das erste Buch, das ich über Werwölfe gelesen habe und ich war wirklich positiv überrascht. Allerdings entsprach dieses Buch nicht dem was ich mir auf Grund des Titels und der Inhaltsangabe vorgestellt hatte. Zum Beispiel hätte ich mir für einen Thriller mehr Spannung und "Action" gewüscht. Außerdem haben sich die ersten 200 Seiten ziemlich gezogen, dafür wurde die Geschichte im Mittelteil um so interessanter und fesselnder.
Auch die Idee, dass man in der Welt die dieses Buch beschreibt nur als Werwolf der Norm entspricht hat mir gefallen. Mal etwas anderes.
Das Ende allerdings erschien mir etwas unvollständig und wirkt dadurch wie die Autorin die Beziehung der beiden Hauptcharaktere (Paul & Lola) beendet etwas "abgebrochen".
Dennoch ein lesenswertes Buch!
ich fand das buch eifach fantastisch. es war nie langweilig, und ich habe vorallem die liebeszenen gemocht ;). Aber das gute ist man kann eigentlich nie genau wissen wie das buch endet, denn zum schluss ist es meistens so, dass ganz anders kommt als man denkt. Ich habe schon sehr viele bücher gelesen, aber dies hat mich sehr angesprochen und ich finde, dass das buch nicht gerade von den werwölfen erzählen soll sonder es eigentlich auch um die sozialen probleme unserer bevölkerung. Dabei kommt vorallem die Unterdrückung von den im buch genannten non- lykos zum vorschein, aber ich denke man kann es gut auf die realität beziehen... Aber genug erzählt das buch ist fantastisch und spannend .. ihr verpasst was, wenn ihr es nicht lest =)
Ich muß sagen, daß ich ohne bestimmte Vorstellungen oder Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Auf dem englischen Cover wurde es mit 1984 von Orwell und A Handmaid's Tale von Atwood verglichen. In der Tat ist die entworfene Dystopie in ihrer Hoffnungslosigkeit den Welten in diesen beiden Büchern sehr ähnlich. Ein "Frauenbuch", wie einer der anderen Kritiker hier schrieb, kann ich in diesem Roman nicht sehen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Man sollte allerdings nichts zum Thema "Werwölfe" erwarten. Natürlich kommen sie darin vor, aber in ganz anderer Art und Weise als man es gewohnt ist. Vom Genre her ist es ein dystopischer Roman. Und einer ohne Ausweg und glückliches Ende. Ein sehr gutes Buch.
Konnte mich nur bis Seite 200 durchringen zu lesen. Bis dahin hat sich für einen angeblichen Thriller für mich einfach zu wenig Spannung aufgebaut. Zu belanglos plätschert die Handlung bis dahin vor sich hin. Für meinen Geschmack zu sehr "Frauenroman". Das Thema hätte man wesentlich besser umsetzen können.
Mich persönlich hat das Buch sehr begeistert und ich kann"Girl, who rules the Animals!" nur zu stimmen ich habe das Buch ebenfalls zu Weihnachten bekommen und war nach wenigen Seiten schon begeistert am Lesen, es wird in dem Buch wirklich nie Langweilig, die Autorin hat die Geschichte wirklich so geschrieben das man sich als Teil der Hauptfigur fühlt. Das kann ich auch als Junge behaupten ;). Gut man sollten keinen "richtigen" Krimie erwarten den dazu ist meiner Meinung nach die "krimienelle" Handlung zu gering da wirklich ein großer Teil des Buches auf die Entwicklung des Hauptcharakters eingeht allerdings empfand ich das nicht als störend es war meindestens genauso interessant wie die anderen Handlungen. Nun ich hatte es heute zu ende gelesen ich war bis zu den letzten Seiten nich gespannt am lesen und kann das Buch einfach jeden ans Herz legen der Bücher mag die einen großen Teil auf die Entwicklung des Hauptcharakters legen.
Ich liebe Wölfe über alles andere der Tierwelt, auch wenn ich alle Tiere mag. Werwölfe liebte ich einst noch mehr als ihre "normaleren" kleinen Brüder, das nahm jedoch aufgrund einiger Vorfälle stark ab. Büchern über diese "Fabelwesen", wie man so schön sagt, kann ich allerdings nicht wiederstehen. (Schon "Wolfsherz" vom sehr produktiven, deutschen Meisterautor "Wolfgang Hohlbein" hat mich sehr begeistert, obwohl der Anfang etwas jäh und zäh voran geht.) Na ja, ich habe das Buch zu Weihnachten von meiner besten Freundin bekommen, genauer am 1.Weihnachtstag (vor ein paar Tagen, heute ist der 29.). Abends als sie abgeholt wurde, setzte ich mich dann aufs Bett, und wollte nur kurz hinein lesen, doch schon nach der ersten Seite, war ich von der Schreibweise der Autorin derart begeistert, das ich weiterlas. Leider musste ich dann später einige Dinge erledigen, und somit aufhören zu lesen. Irgendwann um 22.00, 23.00 Uhr rum, legte ich mich dann ins Bett schaltete die Glotze aus und las weiter. Als ich schon viele Kapitel weiter (und noch hellwach) war, schaute ich auf die Uhr, es war halb 2.00, doch ich konnte nicht aufhören. Ich schätze es war ca. 3.00 als mir mit dem Buch in der Hand, die Augen zu fielen. Ich hab das Buch jetzt schon fast durch, weil ich jedes Mal bis in die Nacht hinein lese.
Ich kann das Buch nur empfehlen, da man richtig hineingezogen wird, in die Geschichte. Für Leute die es allerdings nicht gerne blutig oder brutal haben, zu schnell Angst und Albträume bekommen, oder (hauptsächlich Jungs in meinem Alter, oder jünger) die bei Wörtern wie "Periode" meinen sich kaputt lachen zu müssen, ist es weniger geeignet. Die Geschichte fühlt sich gerade zu realistisch an, auch wenn es so etwas nie geben wird, und sich das bekloppt anhört, aber während man liest, ist man förmlich selbst in der Geschichte. Dies liegt zum Teil, warscheinlich daran, dass das Buch in der Gegenwart, und aus der Perspektive der Hauptrolle geschrieben wird, dadurch fühlt man sich oft selbst in der Rolle. Meiner Meinung nach, ist es wie Roman, Thriller, Mystery, Fantasy, Horror und Krimi in einem. Die Geschichte bietet eine große Gefühlspalette, so etwas schätze ich an Büchern, denn wenn man nur lacht, wird es langweilig, und wenn man nur weint, entsteht die selbe Langeweile. Hier hat man allerdings von allem etwas: Spannung, Witz, Trauer, vor allem viel Energie und Elan, und am besten ist: All dies fühlt man richtig mit! Ich finde das Buch bis jetzt, gerade zu perfekt, aber ich hab ja nur noch ein paar Kapitel zu lesen, und denke nicht, das meine Meinung sich noch einmal ändert. :)
Ich muss sagen, mich persönlich hat dieses Buch eher enttäuscht als begeistert. Ich hatte mir etwas ganz anderes darunter vorgestellt: mystisch und spannend. Von beidem war in diesem Roman leider nichts zu spüren.
Die charakterliche Entwicklung der Hauptperson steht so sehr im Vordergrund, dass alles andere untergeht.
Aus einem so interessanten Thema hätte man mehr machen können...
Ich weiß nicht, aber aus der Story hätte man mehr machen können.
Anstatt auf die Morde wird mehr auf die Entwicklung der Beziehung der Hauptpersonen eingegangen.
Ich hätte mir eine schnellere Entwicklung des Krimi Teils und viel mehr Action gewünscht.