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Nur wenige Dichter unserer Zeit haben es geschafft, über Jahre hinweg bei Jung und Alt so viel Begeisterung zu entfachen wie J. R. R. Tolkien. Mit dem Herrn der Ringe hat er das wohl bedeutendste Märchen des 20. Jahrhunderts geschaffen. Aber wo liegen die Wurzeln dieses Meisterwerks?
Lin Carter, der bekannte Fantasy-Autor, beschreibt das mythologische Umfeld, in das sich die Fiktion des Herrn der Ringe einfügt: von den antiken sumerischen Epen über die griechischen und nordischen Mythen bis hin zur Nibelungensage.
Eine faszinierende und dabei höchst vergnügliche Einführung in die bezaubernde Welt des Herrn der Ringe und in die Tradition der Sagen und Mythen aller Epochen.
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Seit Januar 2003 steht in meinem Regal ein Buch, das ich in einer Bahnhofsbuchhandlung entdeckte. Ich las die Einführung und war bereits vom ersten Satz recht angetan. Welches Buch beginnt schon mit den Worten: "PLÖTZLICH scheint alle Welt ein sehr langes und merkwürdiges Buch zu lesen, das den Titel Der Herr der Ringe trägt."
Irgendwie war ich sofort Feuer und Flamme, kaufte es und las auf der kurzen Bahnfahrt, die mir bevorstand die ersten zwei Kapitel. Dann landete es, wie leider so häufig bei mir, im Bücherregal. Und jedes Mal, wenn ich an der Stelle vorbeiging, dachte ich bei mir: 'Eigentlich müsstest du es wirklich komplett lesen, denn es versprach interessant zu werden.'
Im Mai/Juni dieses Jahres war es dann so weit. Ich nahm mir Lin Carters durchaus ernstes Buch zur Hand und begann zu lesen. Ich gestehe, ich konnte kaum aufhören.
Lin Carter versucht auf die Grundlage des Herrn der Ringe zu kommen und nachzuvollziehen, von welchen Mythenkreisen sich Tolkien hat beeinflussen lassen. Des Weiteren schlägt er einen Bogen vom antiken Epos (beginnend schon vor Homer mit den Geschichten um Gilgamesch und Enkidu) über die chanson de geste und die spätmittelalterlichen Romanzen sowie ihren teilweise lächerlichen Auswüchsen hin zur Fantasy im 19./20. Jahrhundert zu schlagen. Tiefgründig ist es mit Sicherheit nicht, doch bei einem so geringen Umfang von 217 Seite wollte man kaum etwas anderes erwarten, als dass der Autor lediglich summarisch zusammenfasst und an der Oberfläche bleibt. Verallgemeinerungen bleiben nicht aus. So ist das Buch kaum eine wissenschaftliche Arbeit, jedoch ein interessanter Essay, den ich jedem Interessierten gerne weiterempfehle.
Ein Punkt, den man sich wohl auf der Zunge zergehen lassen sollte, betrifft den Begriff der Fantasy. Auch wenn die mittelalterlichen Romanzendichter und die Verfasser der chansons de geste oder die Dichter des Rolandsliedes oder die der Edda-Versionen Elemente verwenden, die wir heute in den Bereich der Phantastik einordnen und als stilprägende oder wesentliche Merkmale des Genres ansehen, waren diese Elemente für die genannten Dichter keine Elemente der Fantasie, sondern Wahrheit. Selbst wenn sie sie nicht leibhaftig gesehen haben. Es gehörte zum Weltbild, dass es einst Drachen gab und es gehörte zum Weltbild anzunehmen, dass Chimären ihr Unwesen trieben.
Ein weiterer ebenso treffend formulierter Aspekt, der mir so gar nicht recht klar war, obwohl ich mich seit Jahren mit mittelalterlicher Literatur befasse, die Wichtigkeit des Zauberers in der Fantasy und bei Tolkien stammt nicht aus dem Epos. Lin Carter legt dar, dass das Vorkommen von Magie kein Hauptthema ist. Im klassischen Epos würde sie lediglich eine Nebenrolle spielen und lediglich ein Beiwerk zu anderen Elementen sein. Circe, meinte er sinngemäß, sei in erster Linie ein Göttin gewesen und erst in zweiter Linie eine Zauberin. Die meisten anderen Figuren, die als Zauberer interpretiert werden könnten, waren Astrologen, Seher, Weise etc., bei denen Magie nur am Rande eine Rolle spielte.
Dass Tolkien die Idee mit den Ringen nicht alleine hatte, sondern sich auf älteres Gut berufen kann, ist jedem klar, denke ich. Lin Carter erwähnt das Nibelungenlied in seinen diversen Ausformungen und vergisst natürlich auch Richard Wagner nicht. Die Quellen sind eindeutig, doch so schön neu zugefügt und erzählt, findet man selten. Viele Elemente der nordischen Mythen sind im Herrn der RInge zu finden. Sobald man liest, dass sie enthalten sind, ist es so klar und so naheliegend, dass man sich fragt, warum man nicht selbst darauf gekommen ist. Ob es das zerbrochene Schwert ist oder der verfluchte Schatz, ob es das dreimalige Scheitern des Helden ist oder das Selbstopfer anderer. Der zweifache Weg eines Epos ist enthalten. Ob nun die Quest, die darin besteht, einen Schatz zu finden, einen Fluch zu besiegen oder nach Hause zurückzukehren und dass gemeinsame Abenteuer von Gefährten, die in den Krieg ziehen. Beides ist vorhanden und läuft parallel und dennoch wieder nicht.
Ich merke schon, dass mir das Buch sehr viel gegeben hat. Kann ich sagen, dass es mir gefiel? Ja. Das kann ich, denn selbst wenn ihm die für ein so komplexes Thema wie Tolkien die eigentliche Tiefe fehlt, regt es zum Nachdenken an, liefert sehr vieles Informatives und ist denn kurzweilig, was man nicht von allen Essays sagen kann.
Achja, es erschien bereits 1969 im Verlag, in dem auch Tolkiens Erstausgabe der Trilogie erschien. Bezeichnend für einen integren Mann wie Tolkien ist wohl diese Aussage zu werten:
"Besonders Untersuchungen über seine [Tolkiens] Werke (ich nehme an, auch eine solche wie diese) sieht er als Ärgernis an. Er ist der Meinung, sie seien verfrüht. Auf die Frage, ob er diese Art der intensiven Forschung gutheiße, antwortete er: 'Nein, jedenfalls nicht, solange ich noch lebe.'" (Carter, Lin: "Tolkiens Universum. Die mythische Welt des 'Herrn der Ringe'. München 2002, S. 52.)
Das scheint bezeichnend zu sein. Als Autor, vor allem als Koryphäe auf dem Gebiet der altenglischen Literatur und Sprache, müssen einige Forschungsbeiträge zu Lebzeiten wie ein Schlag ins Gesicht gewirkt haben. Ob Tolkien auch ein Problem mit Carters Abhandlung hatte, kann ich nicht beantworten und, um mir den Lesegenuss in Erinnerung zu halten, werde ich diesbezüglich auch keine Nachforschungen anstellen.
Ricarda