
Klischees erzeugen keine Spannung
Mike Hughes arbeitet als Arzt im Tanglewood Memorial Hospital. Die Tage des alten Krankenhauses sind gezählt. Die letzten Patienten haben das Gebäude bereits verlassen, nur die Notaufnahme ist noch besetzt. Hughes hat zusammen mit der hübschen Jolie Braun die Nachtschicht übernommen.
Hughes ist noch bei seinem Schwätzchen mit dem alkoholabhängigen Pförtner Calhoun, als vor dem Krankenhaus ein Krankenwagen begleitet von mehreren Polizeifahrzeugen vorfährt. Der Serienmörder Frank Snow wird zu einer Kernspin-Untersuchung gebracht. Während der Untersuchung übergibt Snow dem Arzt einen Zettel:
"Du hast die Wahl. Bleib hier und mach deinen Job, oder schnapp dir deine Familie und hau ab. Entscheide dich JETZT. Noch eine Warnung kriegst du nicht."
Völlig konsterniert betrachtet Hughes den Zettel, als das Chaos auch schon losbricht. Offenbar ist es Snow gelungen, sich zu befreien und seine Bewacher zu töten. Nun befinden sich nicht nur die letzten Angestellten im Krankenhaus in Gefahr, sondern auch Hughes´Frau Sarah und sein dreijähriger Sohn Eli, die spontan beschlossen haben, Hughes zu besuchen. Denn Sarah glaubt, dass Mark sie mit Jolie betrügt...
Allenfalls mittelmäßiger Horror-Trash
Schreibers Debut "Untot" bekam durchweg gute Kritiken. Um so neugieriger machte mich der Folgeroman "Besessen". Was mir dort vorgesetzt wurde, war jedoch belangloser Standard-Trash. Weitgehend unmotiviert konstruiert der Autor eine Ausgangssituation, wie man sie bereits zuhauf gelesen hat. In einem verlassenen und abgeschlossenen Gebäude hat es ein Psychopath auf eine kleine Gruppe von Personen abgesehen. Im Mittelpunkt dabei der Protagonist, seine Frau und sein Kind.
In der Folge nutzt Schreiber jedes bekannte Klischee. Die Gejagten werden voneinander getrennt, das Licht fällt aus, Türen schlagen von alleine zu. Dies alles wirkt entgegen aller Ankündigungen auf dem Klappentext alles andere als spannend, sondern eher lächerlich.
Der Autor versucht, durch schnelle Szenen- und Perspektivwechsel für Action zu sorgen, was jedoch kaum gelingt, da die Handlung jegliche Logik vermissen lässt und zunehmend konfuser wird. Wer sich wann wo befindet und wie er dahin kommt? Egal. Wie es Snow gelungen ist, sich zu befreien? Auch egal. Die Charaktere bleiben durchweg so flach, dass der Leser keine Bezehungen zu ihnen aufbauen kann und demzufolge auch nicht mitfiebern kann. Am interessantesten wirkt noch der Pförtner Calhoun, dem durch Erscheinungen so einiges in seiner Vergangenheit erklärbar wird.
"Besessen" ist allenfalls mittelmäßiger Horror-Trash. Dabei erinnert der Roman eher an ein Drehbuch für einen Splatter-Film, denn der Autor versteht es leider nicht, durch seine Schreibweise subtiles Grauen beim Leser aufkommen zu lassen.

Besessen
- Autor: Joe Schreiber
- Verlag: Bastei-Lübbe
Deine Meinung zu »Besessen«
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Der Roman beginnt meiner Meinung nach ganz gut, es wird Spannung aufgebaut, aber mit der Zeit läuft es dem Autoren doch irgendwie aus dem Ruder...
blasse Charaktere tun ihres dazu, als Trash gesehen geht\' s noch gerade, obwohl sich der Autor scheints ernst nimmt.
Am meisten ärgert mich aber, das Schreiber zu den neueren Autoren gehört, die man (seitens der Verlage) mit Macht in die Fussstapfen eines Stephen King treiben möchte...
wie Frank so schön sagte: das Grauen hat einen neuen Namen.
Ich muss mich meinem Vorgänger anschließen.
Gelesen hab ich das Buch an 2 Tagen. Vieles erscheint unlogisch. Warum sind die Fenster dieses Krankenhauses verriegelt und verrammelt, wenn es doch noch die letzte Nacht besetzt ist? Warum sind dort nur so wenig Leute anwesend? Ein Krankenhaus ist meiner Meinung nach auch Nachts immer gut besetzt und dies nicht nur mit 4 Leuten! Der Autor schneidet mehrmals Dinge an und beendet sie nicht, lässt sie einfach offen... Diese Jagd durch das KKH ist uninteressant... Warum kann niemand diesen Mann aufhalten? Hmmm... Komische Geschichte, würde ich sagen, aber kein Horror...
Ein Krankenhaus am Abend kurz vor der endgültigen Schließung. Nur wenige Personen sind noch im Gebäude, als überraschend der verurteilte Serienmörder "Frank Snow" eingeliefert wird.
Dieser war unter anderem dafür bekannt, seinen "Opfern" mithilfe von Zetteln eine "Wahl" bzw eine Möglichkeit zu lassen (erinnert irgendwie an "Saw" ;-) ), ob er sie umbringen würde.
Dies erfährt dann auch der junge Arzt Mike Hughes der von ihm einen solchen Zettel bekommt, und dessen Frau und Sohn gerade ohne sein Wissen im Krankenhaus angekommen sind. Kurze Zeit später ist Snow frei (wie eigentlich?) und das Massaker nimmt seinen Lauf.
Dann folgt im ohnehin dankbarerweise recht kurzem Roman eine arg an "Creepers" erinnernde Jagd durch das (natürlich) nun verriegelte Krankenhaus um dem wahnsinnigen Mörder zu entkommen. Irgendwann werden auch (siehe Titel!) gar dämonische Hintergrundaspekte eingebaut sowie ein paar okkulte Versatzstücke, und fertig ist der packende Horrorroman.
Oder eben auch nicht.
Die Geschichte ist unlogisch (gibt es eigentlich in Krankenhäusern neuerdings keine Fenster mehr etc? ) und die Hintergründe der Besessenheit bleiben mehr als vage und bruchstückhaft.
Auch die Charaktere bleiben blass, und irgendwie hat es mich bei niemanden auch nur im geringsten interessiert, ob er den ganzen Blödsinn nun überlebt, oder eben nicht.
Belangloser, zudem nicht besonders spannender Allerweltshorror, den niemand braucht.
Der Verlag wirbt mit "Das Grauen hat einen neuen Namen"...irgendwie stimmt das sogar.....
30%.