
Nano-Apokalypse
";Nano" ist die erste Romanveröffentlichung des Amerikaners Jeff Carlson. Der Klappentext verspricht einen apokalyptischen Thriller, der ein klassisches Sci-Fi-Thema aufgreift: Vernichten künstliche intelligente Organismen ihre Erschaffer? In Carlsons Roman sind die Metallmonster jedoch keine herkömmlichen Roboter, sondern mikroskopisch kleine Nanomaschinen. Nach einem entgleisten Experiment vermehren sie sich unkontrolliert und vernichten alles warmblütige Leben.
Überleben
In 10.000 Fuß Höhe liegt die Todesgrenze: Darunter können Warmblüter nicht überleben, weil die Nanomaschinen auf Körperwärme reagieren und alles Leben auslöschen. Darüber sind die Mikrokiller funktionsuntüchtig, doch auch für Menschen wird das Überleben zum täglichen Kampf. Cameron, Alpinexperte, kämpft im Hochgebirge mit anderen Flüchtlingen um die schiere Existenz. Die notdürftigen Unterkünfte können kaum dem Winter im Gebirge trotzen, die Vorräte gehen zur Neige und es gibt keine Chance, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Falls es noch eine gibt.
Doch dann taucht plötzlich ein weiterer Überlebender auf. Er schafft mit letzter Kraft den Weg von einem anderen Gipfel durch das Tal zu Cams Gruppe. Hollywood, so sein Name, berichtet, dass in seinem Lager weit mehr Lebensmittel und sogar eine betriebsbereite Funkanlage zur Verfügung stehen. Es ist allerdings jedem in der Gruppe klar, dass nicht alle die Reise durch das tiefer gelegene Gebiet, in dem die Killernanos alle höheren Lebewesen umbringen, überleben werden.
Hoffnung
Ruth ist Expertin auf dem Gebiet der Nanotechnologie und führt auf der Raumstation ISS Tests in der Schwerelosigkeit durch, während die Erde im Chaos versinkt. Bald sind ihre Möglichkeiten erschöpft und sie will zur Erde zurück, um Anti-Nano-Nanos zu entwickeln. Schließlich leitet die Raumfahrtzentrale die Rückkehrsequenz ein, das Spaceshuttle Endeavour absolviert eine Bruchlandung in Leadville/Colorado, der Hauptstadt der provisorischen Regierung, die ebenfalls auf über 10.000 Fuß Höhe in den Rocky Mountains liegt. Doch anstatt jedes verfügbare Wissen in den Kampf gegen die Maschinenpest zu investieren, wollen die Militärs eine Nanowaffe entwickeln , um die gegen die Chinesen Krieg zu führen.
Tempo
";Jorgensen war der Erste, den sie aßen": Am Anfang seines Romans ";Nano" konfrontiert Jeff Carlson den Leser mit dem Überlebenskampf einer Gruppe Verzweifelter auf der Flucht vor den tödlichen Killermaschinen. Die Frage nach dem, was Menschen in Extremsituationen einander antun können, zieht sich als blutroter Faden durch die erste Hälfte des Romans. In diesem Endzeit-Szenario gelingt dem Autor nicht nur eine treffende Charakterisierung der Gruppe und ihren Mitgliedern. Carlson steigert dabei auch kontinuierlich die Spannung, wobei er mit brutalen Bildern das Geschehen immer wieder auf Wendepunkte zusteuert, die dem Leser kaum Gelegenheit geben, einen Moment inne zuhalten.
So taucht schon nach den ersten Seiten die Frage auf, ob ";Nano" wirklich Jeff Carlsons Erstlingsroman ist. Denn der ausgefeilte Plot, die glaubwürdigen Charaktere, die intensiven Landschaftsbeschreibungen und nicht zuletzt die detaillierte Nanotechnologie lassen eher vermuten, dass es sich hier um das Werk eines schon erfahreneren Schriftstellers handelt.
";Nano" ist ein packender Endzeit-SF-Thriller, geschrieben von einem Autor, der sein Handwerk versteht. Und der sich nicht scheut, seinen Lesern zu zeigen, wie es sein könnte, wenn die Nano-Plage ausbricht: In seinem Buchtrailer treibt er seine Story wahrhaft auf die Spitze, was ebenso sehens-, wie das Buch lesenswert ist.

Nano
- Autor: Jeff Carlson
- Verlag: Piper
Deine Meinung zu »Nano«
Hier kannst Du einen Kommentar zu diesem Buch schreiben. Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer, respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Danke!
das ende scheint carlsons manko zu sein auch im 2ten teil den man übrigens kaum ohne den ersten lesen konnte wars eigentlich nur flach zu geistesblitz
Nanos vermehren sich dadurch das sie deine zelle "auseinanderbauen"und darnn aus den so gewonnenen rohstoffen andere nanos herstellen weiter hin ist von einer proteinähnlichen hülle die rede(Virus) dh kann es auch sein dass sie sich wie viren vermehren ...das buch ist nicht der brüller aber ok
Das Buch bleibt einfach zu vieles schuldig.
Grundlegende Fragen werden nicht beantwortet und untergraben die Glaubwürdigkeit.
Wie etwa vermehren sich die Nanoroboter?
Sie können sich ja nicht über eine infizierte Wirtszelle, die sie umprogrammieren, reproduzieren.
Der Überlebenskampf ist langatmig und langweilig geschildert.
Ich bin sehr enttäuscht von diesem Buch.
"Schonungslos" ist schon das richtige Stichwort für den Science-Fiction-Reißer von Jeff Carlson. Wenn der erste Satz des Buches lautet, "Jorgensen war der erste, den sie aßen", dann wird klar, dass ein Buch vielleicht nicht jedermanns Sache ist.
Trostlos geht es zu in der Welt nach der Katastrophe, und Carlson beschreibt sie erschreckend realistisch: Die wenigen verbliebenen Menschen, die sich vor der Nanobot-Seuche in die Berge geflüchtet haben, kämpfen verzweifelt ums Überleben, während Forscher nach einem Gegenmittel suchen und eine skrupellose US-Regierung sich in Kämpfe mit Aufständischen verstrickt.
"Nano" ist ein gutes, temporeiches Buch, zumal für einen Erstling. Die Idee ist sehr intelligent umgesetzt, die Beschreibungen der Welt nach der Katastrophe sind glaubhaft und eindringlich, die Psychologie der Charaktere ist spannend - und es sind alles andere als strahlende "Heldenfiguren". Das Buch hat aber auch kleine Schwächen in der Dramaturgie, und die Drastik mancher Geschehnisse sowie der trostlose Grundton dürften nicht jedermanns Geschmack treffen.
Der Einstieg fiel mir schwer, denn Carlson beginnt mitten in einem Szenario, das dem Leser fremd ist und gibt nur nach und nach die nötigen Informationen, um sich ein Bild zu machen.
„Nano“ besteht im Wesentlichen aus drei Handlungssträngen. Einmal derjenige, der sich mit den Überlebenden der Apokalypse beschäftigt, die in einem Endzeitszenario ihr Leben meistern müssen. Erst ab ca. 3.000 m Höhe entsteht eine lebensfähige Umgebung, doch in den Gebirgen des Planeten gibt es wenig Nahrungsmittel und auch keine Zentralheizungen. Überall auf Erden bekämpfen sich die letzen Menschen um Unterkunft und Lebensmittel, so dass im 2. Jahr Kannibalismus herrscht, während sich in den Tälern die (wilden) Tiere wie Schlangen und Stechmücken ständig vermehren und ausbreiten. Missgunst und Zwietracht herrscht in den einzelnen Gruppierungen, in denen nur die Starken überleben.
Irgendwann beschliesst „unsere“ Gruppe den tödlichen Weg durch ein Tal zu wagen, um Kontakt mit einer anderen Gruppe aufzunehmen. Mehr möchte ich dazu nicht verraten.
Der andere Strang beschäftigt sich mit den Wissenschaftlern, welche von einer Raumstation und in der höchstgelegenen amerikanischen Stadt die Seuche zu bekämpfen versuchen. Dieser Strang war anfänglich sehr mühsam, weil er durch wissenschaftliche Ausdrücke und Denkweisen geprägt war, aber auch dieser Strang wird mit der Zeit sehr lesenswert.
Der 3. Teil oder quasi der Showdown, in dem die ersten beiden Handlungsstränge aufeinander treffen, ging in meinen Augen voll in die Hose. Das war mir zuviel Hollywood „Outbreak“ Trallala. Das Letzte Drittel hat mir dieses Buch madig gemacht.
„Nano“ ist eines dieser Bücher, die mich länger beschäftigen. Nicht unbedingt, weil es insgesamt ein Volltreffer ist, sondern eher wegen der Thematik und der beklemmenden rasanten Stimmung, die Carlson zeitweise einfangen kann.
Einen naturwissenschaftlichen Leistungskurs sollte man schon belegt haben, um dieses Buch gänzlich zu verstehen.
So ganz kann ich mich der Meinung von Frank anschließen. Das Buch ist zwar solide geschrieben und lässt sich gut lesen, aber wirklich innovativ und spannend ist es nicht.
An einigen Stellen wirken die Konflikte doch sehr konstruiert und durchsichtig. Das nimmt mir den Spaß am lesen.
Subtile Charakterstudien finde ich auch nur in den beiden Hauptpersonen. Ansonsten ist es mehr oder weniger eine Sammlung von plakativen Charakteren.
Störend fand ich das Ende. Es fiel einfach vom Himmel und wurde nicht wirklich über einen guten Spannungsbogen aufgebaut.