
Sakrileg-light - aus dem bewährten Thrillerbaukasten zusammengesetzt
"'Unsere Ermittlungen begannen am 15. Juni im Jahr des Herrn 1851 und wurden am 12. August desselben Jahres abgeschlossen.'
Wenn man die altertümlich Sprache ignorierte, die Ortsangaben veränderte und einige zeittypische Einzelheiten außer acht ließ, hätten die Beschreibungen der vier Morde ... auf die Geschehnisse der letzten Tage gepasst."
Die Universitätsstadt Oxford, Gegenwart. Eine junge Studentin wird brutal ermordet aufgefunden. In ihrem geöffneten Brustkorb findet sich eine antike Goldmünze. Keine 12 Stunden später gibt es ein zweites Opfer, dem der Schädel geöffnet wurde. Auch hier wird eine antike Münze zurückgelassen.
Der Tatortfotograf Philip Bainbridge gerät zwangsläufig in Berührung mit den Morden. Laure Niven, Autorin historischer Krimis und die Mutter seiner Tochter, wird durch die Morde zu einer Idee für ihr nächstes Buch inspiriert. Bei ihren Recherchen findet sie nicht nur heraus, dass die Morde einem astrologischen Muster folgen, sondern auch, dass es in Oxfords Vergangenheit bereits eine vergleichbare Mordserie gab. Laura und Philip stoßen auf eine Verbindung der Morde mit einem astrologischen Phänomen, das sie weiter auf die Spur historischer Astrologen und Alchemisten führt.
Souverän und sympathisch, aber überraschungsarm
Was beginnt wie aus dem bewährten Thrillerbaukasten zusammengesetzt, erhält schon bald eien zweite Ebene. Parallel zur Gegenwartshandlung werden die historischen Ereignisse erzählt, die der Auslöser der Oxforder Mordserien sind. Der Einfall, eine Mordserie von astrologischen Gegebenheiten abhängig zu machen ist zugegebenermaßen kein besonders neuer. White schreibt allerdings sehr kurzweilig und füttert den Leser ständig mit neuen Recherchenen, Enthüllungen und Geheimcodes, so dass die geneigte Leserschaft ihm diese Einfallslosigkeit gerne verzeihen wird.
Leider kommen auch die Figuren reichlich überraschungsarm daher. Bis auf die ungewöhnliche Verbindung von Laura und Philip (gemeinsame Tocher, aber nie verheiratet gewesen und trotzdem noch Freunde), gibt es keine Ausreißer. Die Hauptfiguren erscheinen ausschließlich als Symapthieträger und hätten für meinen Geschmack gerne ambivalenter gestaltet sein können.
Michael White ist bisher als Musiker und Autor von historisch-wissenschaftlichen Sachbüchern und Biographien historischer Persönlichkeiten (Galileo Galilei, Isaac Newton, Leonardo da Vinci) in Erscheinung getreten. Was also die historisch begründeten Teile seines Debutromans angeht, bewegt er sich auf sicherem Terrain. Die ausgedachte Thrillerhandlung allerdings holpert etwas. Hier und da hätte der Autor einige Zeilen mehr im Dienste der Atmosphäre spendieren können. Zu kleinlich-rationale Bemerkungen dagegen hätte niemand vermisst (";Die erste Datei bestand aus 22 kB, die zweite aus 231 kB."), da diese einfach belanglos sind. Hier ist wohl zu oft der Rationalist White durchgebrochen.
Equinox - Der Isaac Newton Code
Was bleibt, ist ein sympathisch geschriebener, gelungener Mystery-History-Thriller, der kein Neuland betritt, sich aber gerade so wegliest. Eine Art Sakrileg-light, mit dem sich gut zumindest ein Teil der Zeit bis zu Robert Langdons nächstem Abenteuer überbrücken lässt. Der Autor hat sogar eine kleine Selbstreferenz eingebaut und erlaubt sich damit einen Scherz auf Kosten seiner historischen Bücher. ";Sie setzten sich an einen kleinen Tisch ... und machten das Buch auf: Isaac Newton. Die Biographie eines Magiers von Liam Ethwiche." (mal die Buchtaben des Autorennamens anders anordnen).
Der Knaur-Verlag hat ";Der Orden der schwarzen Sphinx" gleich als Taschenbuch veröffentlicht. Das Äußere wird etwas aufgeedelt durch teilweise erhabenen Druck und einige Glanzeffekte. Wie allerdings aus dem originalen ";Equinox" ";Der Orden der schwarzen Sphinx" werden konnte, bleibt wohl ein Verlagsgeheimnis. Anfang 2008 ist Michael Whites zweiter Roman ";The Medici Secret" erschienen

Der Orden der schwarzen Sphinx
- Autor: Michael White
- Verlag: Droemer-Knaur
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Das Ende war mir eindeutig zu rasant und vieles hätte noch besser erklärt werden müssen. Das kam irgendwie doch sehr abgehackt und hölzern rüber ... ansonsten aber war es ganz okay. Schade auch, dass man nach kurzer Zeit bereits wusste, wer der Übeltäter ist ... ich hab\'s dann doch lieber, wenn sich zum Schluss alles wendet und man umdenken muss.
Ich gebe dem Buch aber gut gemeinte 65°, wobei ich mich unwesentlich von der Punktezahl der Rezension von Elmar Huber entferne.
Das Buch habe ich in 2 Tagen durchgelesen. Es plätschert ein wenig vor sich hin und zum Schluss wirkt alles sehr "Hoppla-Hopp" (als ob der Autor schnell zum Schluss kommen musste um den Verlag nicht zu erzürnen). Bevor es zu diesem "Hoppla-Hopp" kommt, ist dem etwas aufmerksamen Leser schon bewusst, wer der Täter ist....
Die Kapitel sind übersichtlich aufgebaut (mal in der Gegenwart und mal in der Vergangenheit).
Von mir daher nur 30 Punkte.
In Oxford geschehen eine Reihe grausamer Morde, die Opfer sind Frauen denen die Kehle durchgeschnitten wurde, anschließen wurden unterschiedliche Organe entnommen. Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln, nur der Poliziefotograf Philipp Bainbridge und seine Freundin Laura finden eine vielversprechende Spur. Vor 150 Jahren gab es bereits eine ähnliche Mordserie die zu einer bestimmten Planetenkonstellation stattfand, die sich auch jetzt in der Gegenwart anbahnt. Bei ihren weiteren Nachforschungen stoßen die beiden auf alte Dokumente Isaac Newtons und auf den Orden der schwarzen Sphinx.
Die Geschichte, die in 2 Erzählsträngen einmal in der Gegenwart und im 17. Jahrhundert abläuft, läßt sich ganz spannend an,flacht aber im weiteren Verlauf des Buches zunehmend ab.
Die Figuren erschienen mir recht eindimensional und klischeehaft, für mich zeichnete sich auch recht schnell ab, wer der eigentliche Drahtzieher hinter der ganzen Sache war, so daß es von dieser Seite auch keine wirkliche Überraschung gab. Ganz positiv fand ich aber, das
der Mysterieanteil verhältnismäßig gering war und das Buch doch ehr ein Krimi war.
Fazit: Die ziemlich einfach aufgebaute Geschichte ist relativ leicht durchschaubar und bietet nichts Neues, allerdings wird das Ganze durch die 2 Erzählebenen in der Gegenwart und im 17. Jh aufgelocktert, die Auflösung des Falles geschieht dann recht plötzlich und bietet auch keine nennenswerten Überraschungen. Liest sich schnell herunter und ist nichts, was länger
im Gedächtnis bleibt, Durchschnittsware 60 °