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Eva Bergschneider
Schlangenvoodoo und wahnsinnige Magie

Buch-Rezension von Eva Bergschneider Sep 2010

Mythologie und Historie sind, wenn man sich die Bibliographie des Autors ansieht, für Andreas Gößling keine neuen Themen. "Der Ruf der Schlange" spielt jedoch in einer fiktiven Welt, in einer befremdlichen Kultur und Zeit.

Beginn eines Schlangenalbtraums

In Phora, der dunibischen Haupstadt, hat sich einiges verändert. Schlangenkulte sind auf einmal der letzte Schrei und dampfbetriebene Fahrzeuge prägen das Straßenbild, obwohl der Linglu-Glaube eine Apokalypse infolge der Herstellung selbstbewegter Maschinen voraussagt. Mit Schlangen und ihren Gottheiten bekommt es der Mysto-Agent und Leiter der königlichen Ermittlungsstelle für mysteriöse Todesfälle, Samu Rabov, zu tun. Soeben wurde ihm der seltsame Tod einer Frau, die an einem durch die Luftröhre gezogenen Seil erstickt ist, gemeldet. Zuerst muss er allerdings einen Jungen aus höchster Not befreien. In einem magisch getarnten Zirkus soll der junge Zoran der Schlangengöttin Ragadhani geopfert werden. Nach der Flucht in einer Schutzblase zum Meeresgrund und einem holprigen Start ihrer Beziehung, entdecken der Agent und das Strassenkind eine Gemeinsamkeit: Das "Dunkeldu", die böse magische Kraft, die auch starke Persönlichkeiten in den Wahnsinn treiben kann. Diese dunkle Seite in Samu macht ihm, und vor allem seinem zugeteilten Assistenten Port Sola zu schaffen. Doch sie hilft, zu begreifen, was ihnen an unfassbaren Schrecken noch begegnen wird.

Die gemeldete Frau ist nicht tot, sondern verwandelt sich in ein Hybridwesen aus Baum und Schlange. Die Wissenschaftlerin Velissa Labiano arbeitete am Archäologischen Institut, an Professor Gol Hergos Lehrstuhl. Der zaketumesische Professor nahm sie nicht, wie geplant, mit auf die Expedition nach Moliat, von der er Übles mitgebracht hat. Etwas, das eine noch bizarrere Metamorphose hervorruft und ganz Dunibien bedroht.

Technik, Theismus,Tod

Zuerst eine Warnung: Wer ein ernsthaft gestörtes Verhältnis zu Schlangen hat, sollte sich gut überlegen, ob "Der Ruf der Schlange" die richtige Lektüre ist. Man erfährt alles über die Kriechtiere und das wenigste ist angenehm. Wer jedoch in eine Fantasywelt mit altorientalischem Flair und einer eigenwilligen Mythologie - in der Schlangen ein zentraler Bestandteil sind - eintauchen möchte, liegt mit Andreas Gößling neuem Roman genau richtig.

Ein vielseitiges Werk ist dem Autor, der sonst eher historische Romane schreibt, gelungen. Auch wenn man momentan vermehrt Steampunk-Elemente im Genre beobachtet, hier hätte ich sie nach Lesen des Klappentextes nicht erwartet. Aber die Dampfmaschine ist der zweite wesentliche Aspekt, der in "Der Ruf der Schlange" zum Tragen kommt. Der Autor verankert Schlangenmythologie und Dampfmaschinenzeitalter geschickt in die Gesellschaft seiner Welt und entwickelt daraus eine Zerreißprobe zwischen Okkultismus, Religiosität und Fortschrittsglauben.

"Dann werden die urbösen Schlangen aus ihren nassen Nestern hervorschnellen und dies wird das Zeichen für die zweite Große Flut sein."

Damit nicht genug. Mitten hinein und untrennbar mit der drohenden Apokalypse verbunden, platziert der Autor eine grausige Mordserie, Extremitäten verspeisende Monster und teuflische Schwarzmagie. Die Story enthält also reichlich Zündstoff, den Andreas Gößling auch zu nutzen weiß.

Land und Leute

Samu Rabov ist der Held dieser Geschichte, ein cooler Ermittler und emotionalerer Typ zugleich, ein Sympath mit Ecken und Kanten. Samus Eifersucht und Leidenschaft überwältigen bisweilen seinen Verstand. Die Lakori (Magie) wendet Samu eigentlich nur im Notfall an. Lieber verlässt er sich auf seine Sichel, ein Instrument der königlichen Ermittler, das die Gegner erstarren lässt. Doch dieser Fall scheint den Notfall zum Dauerzustand zu machen. Immer öfter unterliegt Samu der Verführung, Lakori auszuüben, was ihm erheblichen Schaden zufügen kann und tut. Ein eigenwilliger Einzelgänger ist dieser Agent Rabov, immer bereit, sich mit den Autoritäten anzulegen. Den kleinen Leuten steht er näher als den Mächtigen - mit einer Ausnahme. Seiner Chefin, der Geheimrätin Calin Stingard ist er hoffnungslos verfallen.

Ein wenig dick trägt der Autor manchmal die Heldentaten des Samu Rabov auf. Was ihm an tollkühnen Taten gelingt, wirkt manchmal übertrieben absonderlich. Gößling läßt seinen Held gegen würdige Gegner antreten, aber letztendlich verblassen sie vor dem Einfallsreichtum und Mut des taffen Agenten.

Originell und liebevoll hat Gößling die Welt Dunibien gezeichnet, von der man aus Reiseerzählungen und Hintergrundberichten mehr erfährt. Flora, Fauna und monströse Kreaturen hat Gößling mit eigenen Namen ausgestattet und detailliert beschrieben, was seine Welt noch eigenständiger, noch fremdartiger macht, manchmal vielleicht einen Tick zu andersartig. Nicht immer hat man für das Beschriebene eine Vergleichsgröße aus der realen Welt vor Augen.

Insgesamt präsentiert der Autor in "Der Ruf der Schlange" einen üppigen, stets spannenden und atmosphärischen Mix aus Gruselgeschichte, Abenteuer und Fantasy. Andreas Gößlings Mut, unterschiedlichste Phantastik- und Thriller-Elemente zu kreuzen, hat sich gelohnt und bietet Lesevergnügen jenseits der Genregrenzen.

Der Ruf der Schlange

Der Ruf der Schlange

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Letzte Kommentare:
06.10.2010 08:08:19
horrorbiene

Samu Rabov, königlicher Agent für mysteriöse Todesfälle, hat einen neuen Fall: Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden. Es ist eindeutig Magie am Werke, doch seine Vorgesetzten würden dies am liebsten vertuschen um keine Panik aufkommen zu lassen. So ermittelt er unter erschwerten Bedingungen und immer neue Fälle treten auf. Unter anderem fehlt einem Opfer das Rückgrat und eine Schlange flieht vom Tatort. Ohnehin tauchen überall neue Schlangenkulte auf und verunsichern die Bevölkerung. Die Spuren führen zum archäologischen Institut und zu Naxoda, eine versunkene Stadt im Nebelwald Moliat. Kann Rabov die Morde aufklären bevor in der Stadt Panik ausbricht oder gar die zweite große Flut als Strafe für den Bau der sich selbst bewegenden Maschinen?

Bei diesem Buch ist wirklich alles erdacht: Die komplette Welt, Flora sowie Fauna, Namen, Religionen, Wissenschaft und die Magie. Dies ist für ein Fantasy-Buch eigentlich nichts Neues, jedoch hat der Autor es nicht geschafft die eben genannten Punkte so zu beschreiben, dass man sie sich auch vorstellen kann: Ich habe schon sehr viele Fantasy-Bücher gelesen und liebe dies Genre wirklich sehr, doch werden hier nur Namen genannt von den verschiedenen Schlangen-, Pflanzen- und Tierarten ohne dass es mir möglich war eine Analogie zur "richtigen Welt" zu finden und mir die Wesen so gut vorstellen zu können und auf nähere Beschreibungen hat der Autor verzichtet. Was dies betrifft fehlt eindeutig die Tiefe, die einem solchen Fantasy-Buch auch eine atmosphärische Dichte ermöglicht. Der Autor hat in dem Bereich viel Potential verschenkt. Dabei liegt dem Buch sowohl eine Land- als auch eine Stadtkarte bei, die es dem Leser ermöglichen sich zumindest geographisch stets orientieren zu können.

Im Prinzip ist dieses Buch eine Kriminalgeschichte in Fantasyumkleidung, doch auch die Ermittlungen des Mysto-Agenten Rabov ist flach geblieben. Vor allem fehlt dem die Spannung: Die Vergangenheit Rabovs wird meiner Meinung nach zu früh enthüllt und ist zudem belanglos. Zwischendurch erlebt er eine heikle Situation, die jedoch nicht näher beschrieben, sondern nur angedeutet wird, um hinterher in einer Situation ausführlich erzählt zu werden, die der eigentlich spannenden Situation die Spannung raubt. Ähnlich ist dies auch im "großen Finale": Der Held steckt in der Klemme und nun wird erst einmal eine Szene aus der Vergangenheit langatmig erzählt, damit der Leser das Finale, das eigentlich schon begonnen hat, verstehen kann. Das alles ist stilistisch gesehen der reinste Müll. Zwischendurch wird außerdem noch von einer Vision geredet, die sich im Finale erfüllen soll, doch dann bricht das Buch mittendrin ab und es endet mit einer Szene, die nun so gar nicht dahin passen will.

Obwohl die Geschichte irgendwie langatmig erzählt daherkommt, ist gerade am Anfang viel zu viel Tempo in der Geschichte: Die Ereignisse überholen sich beinahe. Eigentlich wäre am Anfang eine nähere Auseinandersetzung mit dem Hauptcharakter angebracht, er stürzt jedoch von einer brenzligen Situation in die nächste. Dabei sind jedoch für den Leser so viele neue Sachen dabei, die nicht verdeutlicht werden, dass keine wirkliche Spannung aufkommen will, weil man so Vieles einfach nicht versteht. Darunter leidet wieder einmal die Atmosphäre. Für den Anfang des Buches wäre mehr Hintergrund und weniger Tempo besser gewesen. Oft musste ich beim Lesen inne halten, den Abschnitt für mich zusammenfassen und in den Gesamtzusammenhang einordnen, das den Lesefluss sehr gestört hat.

Der Schreibstil an sich ist in Ordnung, kritisieren muss ich jedoch folgendes: Der Autor verdeutlicht manche Farben sehr genau, z.B. mitternachtsblau, nur wiederholt sich dies so oft, dass es irgendwann schon wieder stört. Außerdem kommt die Frage auf, wieso so viel Wert auf die genaue Beschreibung der Farben gelegt wurde, wobei doch sonst kaum eine Beschreibung auftaucht und eh keine Atmosphäre entsteht... Negativ aufgefallen ist mir die häufige Verwendung von Klammen (und die handeln meist von Schlagen).

Der Hauptcharakter Samu Rabov ist, wenn auch das ganze Buch aus seiner Sicht beschrieben wird, nicht wirklich zu fassen. Man kann nicht nachvollziehen, wieso er manchmal so handelt und er geht leichtfertig mit seiner Magie um und stärkt so sein Dunkeldu. Gerade dieser Aspekt klingt so unlogisch. Er weiß, dass der Missbrauch seiner Magie schädlich für ihn ist und doch macht er immer wieder Gebrauch von ihr und entwickelt zudem noch Fähigkeiten, die er vorher nicht hatte. Das Ganze System der Magie ist an sich auch nicht wirklich gut zu durchschauen und gut durchdacht.
Des Weiteren steht Robov bei seinen Ermittlungen allein da: Jeder arbeitet irgendwie gegen ihn und er weiß nicht, wem er trauen kann und wem nicht. Dies frustriert nicht nur den Charakter, sondern auch den Leser. An kaum einer Stelle kann man sich mit Rabov freuen, denn selbst sein Findelkind bereitet ihm nur Ärger.

Fazit: Das Buch ist trotz hohem Tempo langatmig und aufgrund des Schreibstils unspannend. Die Welt und ihre Bewohner sind unzureichend beschrieben, so dass das Nachvollziehen und Vorstellen sehr schwer fällt und keine Atmosphäre vermittelt wird. Dennoch ist die Idee des Buchs gut. Die Story hebt sich deutlich von allen anderen ab, die ich bisher gelesen habe, was vor allem an der starken Hervorhebung der Schlangen liegt. Die Aufmachung und das Layout des Buches sind wirklich einsame Spitze. Normalerweise hätte ich ein anderes Buch dieses Genres und der Länge in einem Drittel der Zeit gelesen und dies sagt eigentlich auch schon alles.

Sci-Fi & Mystery
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