
Anspruchsvollere Dystopie, die (nicht nur wörtlich) viele Seiten hat
Es klingt alles ein wenig bekannt nach klassischer Weltuntergang-Action oder Zombieroman: Die US Army hat ein geheimes Projekt gestartet, bei dem Todeskandidaten die Begnadigung angeboten wird, falls sie ihre Körper für den Test eines neuen Virus zu Verfügung stellen. Ziel: die Erschaffung des Superkriegers. Der FBI-Agent Brad Wolgast akquiriert die Kandidaten, auch wenn er erste Zweifel bekommt, als er ein kleines Mädchen für die Versuche entführen soll. Dann läuft das Experiment aus dem Ruder, die Infizierten brechen aus und der Virus grassiert unter den Menschen. Sie werden zu Zombies, wenn sie nicht gleich sterben. Endzeit!
Da denkt man schnell: Ah, kenne ich. Mal wieder ein Virus, der alle dahinrafft und dann müssen ein paar Hartgesottene kämpfen, richtig? Wahrscheinlich eine attraktive, joggende Ärztin, ein männlicher Militär mit markigen Sprüchen, (Helis können auch so schön über Urwäldern / Metropolen / Feinden kreisen) begleitet von einem verkopften Klimaforscher. Zusammen bezwingen sie dann unerschrocken in letzter Minute die Aliens, pardon die bösen Feinde des Präsidenten in Form von Zombies...
Kein puristischer Zombie-Horror
Aber nein, das ist die frohe Kunde, das ist nicht Zombie-Roman Schema F gepresst in 300 Seiten mit der Aussicht auf Fortsetzung, Hollywood-Verfilmung mit Botox-Wundern in Tank-Tops, mutierenden Autos und einer Graphic Novel im Kielwasser.
Aha. Was ist "Der Übergang" denn dann? Tja, in diesem Fall ist es einfacher in bester Sherlock-Holmes-Manier zu sagen, was "Der Übergang" alles nicht ist: Es ist kein klassischer Endzeitreißer, in dem die Welt mit Erdbeben oder sieben Plagen klassisch in die Knie zu gehen droht. Es hat keinen männlichen muskulösen Helden, der diese Welt-die-in-die-Knie-geht in letzter Sekunde rettet. Es ist nicht einmal eine stringente Geschichte: Handlungsstränge und Personen, die uns näher erzählt werden, wechseln oft. Es ist kein großgeschriebener Schmöker für Zwischendurch, es gibt eine Menge Seiten zu bewältigen, über tausend und wir reden hier nur vom ersten Teil der Geschichte, denn zwei werden folgen! Es ist also nichts für Langsamleser oder Hardcore-Horrorfans, bei dem vor allem schmatzend Eingeweide ausgeweidet werden, Zombies mit ausgestreckten Armen Menschen jagen und fressen. Reine Actionfans bleiben auf der Strecke genauso wie gradlinige High-Fantasy-Fans, für die Helden- oder Volkbezeichnungen wie Elf, Hexe oder eben Untoter sofort eine klar umrissene Definition mitliefern sollen. Es ist genauso wenig Stephen-King-Suspense. Noch nicht einmal eine Queste.
Endzeit-Roman voller Geschichten und Stimmung
Was ist es also? Es ist eher Literatur als Pulp, mit allem was dazu gehört. Die Charaktere werden genau vorgestellt, auch ihre Lebensgeschichten und die Welt, die gar nicht so viel anders ist als unsere, nur eben ein paar Jahre weiter. So wird erst genau von Cronin beschrieben, wie die Experimente ihren Lauf nehmen - später kommt ein deutlicher Zeitsprung: Wir lernen die Welt kennen, 97 Jahre später. Die Erde ist fast komplett entvölkert, nur ein paar kleine Kolonien Überlebender haben sich gehalten und verbarrikadiert. Mit Flutlicht und einfachsten Mitteln bekämpfen sie die allgegenwärtigen Zombie-Vampire - Virals genannt, die vor allem Nachts zur Gefahr werden. Diese Gesellschaft wird anhand einer Gruppe Individuen eindringlich, überzeugend und detailreich vorgestellt. Die Klammer bildet Amy, das seltsame Mädchen, das der Schlüssel sein könnte für die zu Recht Verzweifelten.
"Bevor sie Das Mädchen Von Nirgendwo wurde - das Mädchen, das plötzlich auftauchte, Die erste Und Letzte Und Einzige, die tausend Jahre lebte-, war sie nur ein kleines Mädchen aus Iowa und hieß Amy."
So geht der Roman los und schon daran kann man sich halten, um heraus zu finden, ist das was für mich oder nicht? Wer hier schon sagt: "Was ist das denn für ein Anfang - langweilig" der sollte weiter in der Horror-Ecke schlendern, denn "Der Übergang" ist zwar eine Kreuzung zwischen Untoten-Story, Thriller und Science-Fiction, aber das kann falsche Assoziationen wecken. Auch wenn durchaus Blut fließt, Leute sterben und Action seinen Anteil hat, vor allem ist "Der Übergang" eine fast schon klassische Dystopie mit Romantradition und allem was dazu gehört: Wie in einem Gesellschaftsroman entfalten sich Handlung und Geschichten äußerst logisch, aber auch sorgfältig. Ach ja, die Formulierungen sitzen, der Schreibstil ist einfach brillant.
Fazit: Klar, "Der Übergang" spaltet die Lesegemeinde verständlicherweise. Wer schnell was für Zwischendurch sucht und nicht den Kopf frei hat, reine zackige Unterhaltung will mit einer Handvoll Personen, die die Handlung Bruce-Willis- oder Will-Smith-mäßig voranbringen, liegt hier falsch. Wer allerdings auf eine interessante, durchdachte, vielschichtige intelligente Dystopie steht, die die Spannung aufrecht erhalten kann, findet hier einen absolut gelungenen Auftakt, der bestimmt nicht enttäuscht.
(Verena Wolf, Juni 2012)

Der Übergang
- Autor: Justin Cronin
- Verlag: Goldmann
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Mich konnte der hochgelobte erste Teil der Passage-Trilogie erst ab Seite 400 so richtig fesseln, dann wurde der Plot jedoch richtig spannend und hat mich auch in Bann genommen. Ich musste sogar kurzzeitig pausieren und andere Romane lesen. Zweifelos kann Cronin schreiben, er hat grosses literarisches Potential, aber ich finde auch der Schinken ist viel zu lange. Bevor ich den zweiten Teil zur Hand nehme, brauche ich erstmal eine Pause, obwohl ich natürlich wissen will, wie die Geschichte um Amy und ihre Gefährten weitergeht. Das Ende ist nämlich wirklich gut gelungen und ich vergebe deswegen auch 80 grad
Ein packendes Endzeit-Abenteuer voller schrecken,bewegenden Momenten und dramatischen
Action-Szenarien. Da sind so viele faszinierende Charaktere mit denen man mitfiebert, und natürlich die "Virals" ! Endlich mal Vampire, wie sie auch mir gefallen.
Die Fortsetzung "Die Zwölf" fällt leider qualitativ etwas ab. Ich hoffe trotzdem das sich das scheinbar endlose warten auf Band drei lohnt
Ein wirklich gutes Buch- durchaus vergleichbar mit Kings "The Stand- das letzte Gefecht", ohne kopieren zu wollen.
Besonders gefiel mir, dass es im Kern nicht um die "Virals" ging- sondern um das Leben und Überleben der letzten Menschen. Ihre Träume, Wünsche, Liebe und Verdruss.
Eine wirklich gelungene Geschichte um das Versagen und Überleben der Menschheit.
Das Buch enthält einige Logikfehler, die aber- wenn man sich daran nicht festbeisst- durchaus überlesen werden können und auch sollten- denn in der Summe handelt es sich hier um eine geschlossene, flüssige und spannende Geschichte.
Mit dem dicken Wälzer 'Der Übergang' legt der amerikanische Autor Justin Cronin den ersten Teil einer epischen Dystopie vor! Als Trilogie angedacht erzählt Cronin in diesem Roman von dem kläglichen Versuch der Menschheit, die Unsterblichkeit zu erlangen. Aus den Trümmern des Versagens lässt er jedoch eine kleine Menschheit in einer post-apokalyptischen Welt leben, welche trotz allem noch Träume, Wünsche und jede Menge Fragen hat. Deren größte Bedrohung sind die 'Virals' - eine wirklich bestialische und äußerst flinke Variante von Vampiren, die nach all den zigtausenden Blutsauger-Romanen sogar recht erfrischend wirken. Der Grund ist beängstigend einfach: sie ähneln mehr Insekten als den Menschen! Der Autor mag es, seine Charaktere sowie Erlebnisse etwas mehr auszuleuchten, so dass der Leser immer bestens informiert ist, allerdings schnell auch mal überrascht werden kann. Der Roman erinnert mich von seiner Grundidee wie auch in der Art und Weise der Erzählkunst ziemlich an das nicht weniger epische Werk 'Das letzte Gefecht' von Stephen King. Nein, von einer Nachahmung oder gar billige Kopie kann man bei 'Der Übergang' wahrhaftig nicht sprechen. Justin Cronin hat eine eigene, gefährliche und spannende Zukunfts-Welt erschaffen und mit dem Mädchen Amy eine Charaktere, welche so faszinierend wie mystisch zugleich ist, dass der Leser nur zu gerne weiter an ihrer Seite verweilen möchte. Und dies können sie noch zwei weitere Romane lang!
90°
Kurz und knapp:
Ich fand das Buch genial und auch die Längen, die von einigen kritisiert wurden, haben mich hier ausnahmsweise nicht gestört. Im Gegenteil war das eines der wenigen Bücher, bei denen ich hoffte, sie würden nie enden.
Bin mittlerweile auch dabei, den 2. Teil in Englisch zu verschlingen, da ich auf die Deutsche Fassung (als Taschenbuch) nicht mehr warten wollte.
Den Hauptplot finde ich durchaus gelungen und er hält einen bei der Stange. Allerdings verzettelt sich der Autor in zuviele Nebenhandlungen und beschreibt Charaktere die in keinster Form wichtig sind um ein möglichst detailreiches Universum zu beschreiben. Ich empfand dies als sehr langweilig und habe zum Teil Kapitel übersprungen.
Alles in allem ein sehr zähes aber auf keinen Fall schlechtes Buch. (deutsche Fassung)
Ob ich mich mit dem zweiten Teil befassen werde, habe ich noch nicht entschieden.
Was kann man über dieses Buch schreiben, ohne dem zukünftigen Leser zu viel zu verraten? Nun, der Rückentext des Buches sagt dazu: Das Mädchen Amy ist für die Menschheit die die einzige Hoffnung auf Rettung. Und das stimmt.
Eine Forschergruppe ist in den Bergen der USA damit beschäftigt, ein Virus zu verändern und weiter zu entwickeln, welches Kraft, Ausdauer und Unsterblichkeit verspricht. Zwar nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, aber wenn auch nur eine Wirkung erreicht werden kann, dann wäre es ein ideales Mittel, um Soldaten effizienter zu machen. Die bisherigen Tests an zum Tode verurteilten Gefangenen sind aber leider nicht so gut verlaufen. Die ersten zwölf Probanten sind zu gefährlichen, vampirähnlichen Dämonen mutiert, die sich jeglicher Kontrolle entziehen. Lediglich bei Amy scheint die Wirkung so zu sein, wie es beabsichtigt war. Durch einen Unfall können die Probanten entfliehen und ziehen fortan mordend durch das Land. Jedes Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier, welches durch einen Infizierten verletzt wird, mutiert ebenfalls zu einer mordenden Bestie. Innhalb kurzer Zeit breitet sich die Seuche über die ganzen USA und womöglich die ganze Welt aus. Einzig ein paar Refugien bleiben in der Hand von Überlebenden, die sich nunmehr gegen die Mutierten wehren müssen. Zum Glück können die Mutanten kein Licht vertragen. So können sich die Überlebenden mit "Lichtwällen" schützen. Einige Jahre später kommt Amy in eine dieser Refugien und dort wird festgestellt, das sie einen Chip in sich trägt. Einer der Bewohner, Michael, entdeckt einen Sender, der immer noch versucht, Amy's Chip zu aktivieren. Michael macht sich nun mit einigen Anderen auf den Weg, diesen Sender zu finden.
Irgendwie kommen einem verschiedene Elemente des Buches schon bekannt vor. In "I´m Legend" terrorisieren lichtscheue Mutanten die isolierte Insel Manhatten. In "28 Days later" ist auch ein Virus an den Mutationen schuld. Und im Film "Priest" sind ebenfalls Vampire unterwegs. Wirklich neu ist die Idee des Romans also nicht, aber das ist nicht weiter tragisch. Der Roman ist gut zu Lesen und spannend erzählt. Es werden einem auch nicht sofort alle Erklärungen geliefert, so dass noch genügend Raum zum Mitdenken bleibt. Insgesamt habe ich aber das Buch gerne gelesen und war froh, dass es gut 1000 Seiten Handlung gab. So gebe ich dem Buch dann auch gerne 99° - das eine wird Aufgrund des hohen "unhandlichen" Gewichtes abgezogen - es ist es aber dennoch Wert. ;-)
Grandios ist was anderes. Cronin baut die Spannung gut auf und macht aus der einfachen Zombiestory etwas mehr, aber es ist einfach nicht so, als erfinde er das Rad neu. Die Sprache ist gut, der Stil grandios literarisch und das ganze hätte auch vom Meister King sein können, aber eben nur faaaast … denn durch den etwas lahmen Mittelteil wirkt die Story aufgeblasen, als hätte man umbedingt 1000 Seiten zusammenkriegen müssen.
Das Buch ist eine sehr zweischneidige Angelegenheit: Es hat einen super Anfang und ein tolles Ende, der Stil, die Story und die Handlungsführung im Besonderen sprechen für 100°, aber die Mitte hat mich doch etwas enttäuscht. Da es das Ende aber voll wieder rausgerissen hat, muss ich sagen:
Empfehlenswert!
Gezeichnet,
SpaceLord
Den 1. Teil habe ich nur so verschlungen und mir jetzt den Folgeband "Die Zwölf" geleistet. Da ich den 1. Band vor einiger Zeit gelesen habe, war es nicht ganz einfach, hier den Faden wieder zu finden und die einzelnen Charaktere zuzuordnen. Und was ich auch etwas störend fand, dass manche für die Geschichte wichtige Personen mal beim Vornamen, mal beim Familiennamen genannt werden (z.B. Lawrence Grew, der kettenrauchende Schrubberschwinger und später - die Quelle !!!). Ich lese jetzt den 1. Band nochmal und mache mir daneben Notizen. Dann bin ich gewappnet - für Band 3 !!!
wow, wie hätte man das noch schöner Umschreiben sollen ? ^^
Hab den ersten Teil selbst mit Genuss gelesen und fand ihn umwerfend, konnte kaum die Veröffentlichung des zweiten Teils erwarten, welchen ich mir zuerst auf English gekauft hab und ihn mir jetz sogar nochmal auf Deutsch geholt hab, da es um ~200 Seiten mehr hat als die Englishe version...
Naja UND weil mein English seit der Schule etwas nachgelassen hat *hust*
In diesem Sinne, Ich kann es nur jedem Empfehlen der Spaß am ersten Teil hatte =)
Muss wieder zu meinem Buch, bye