Der IS bekommt Zulauf von Kämpfern aus aller Welt, man weiß von mehr als 90, vornehmlich europäischen, Herkunftsländern. Die Auslandskämpfer schieben Wache in besetzten Gebieten oder begehen grausame Attentate wie die in Paris. Der Terrorexperte Peter Neumann erklärt die Motive der neuen Kämpfer und stellt die drei üblichen Typen vor.
von Peter R. Neumann
Auf den Fotos aus Syrien und dem Irak sehen sich die Auslandskämpfer alle ähnlich: junge Männer mit langen Bärten und Kalaschnikows, breitem Grinsen und großem Selbstbewusstsein. Doch hinter den Bildern verbergen sich ganz unterschiedliche Geschichten. Die meisten sind in ihren Zwanzigern, aber die Altersspanne ist viel größer als in vorherigen Konflikten. In Belgien zum Beispiel ist der jüngste Kämpfer gerade einmal 13 Jahre alt, der älteste 69.[i] Die große Mehrheit kommt aus muslimischen Elternhäusern, aber 15 Prozent wurden als Christen oder Andersgläubige geboren.[ii] Einige nehmen es mit dem Glauben ernst, doch genauso viele sind religiöse Analphabeten. Zum ersten Mal in einem Auslandskonflikt sind außerdem bis zu 15 Prozent der Reisenden Frauen – ein für die dschihadistische Bewegung völlig neues Phänomen, das ich im nächsten Kapitel genauer beschreibe.
Was sie eint, ist die fehlende Identifikation mit den westlichen Gesellschaften
Der sozioökonomische Hintergrund unterscheidet sich von Land zu Land. In Deutschland und Skandinavien kommt die große Mehrheit aus prekären Verhältnissen, ist häufig ohne Schulabschluss, Ausbildung und Aussicht auf einen guten Job. Fast 90 Prozent der deutschen Kämpfer sind nach einer Studie des Bundesinnenministeriums vorbestraft.[iii] In Großbritannien dagegen war eine klare Mehrheit vor ihrer Ausreise beim Studieren oder hatte ihr Studium abgeschlossen – darunter ein Arzt, der an der Universität von Cambridge eingeschrieben war.[iv]
Was sie eint, ist kein demographisches oder sozioökonomisches Merkmal, sondern die fehlende Identifikation mit den westlichen Gesellschaften, in denen sie (zumeist) geboren und aufgewachsen sind. Hieraus ergeben sich drei Typen, die sich aus den 700 Auslandskämpfern, die wir im Internet beobachten, konstruieren lassen.
Verteidiger
Für die erste „Generation“ der Kämpfer, die in den Jahren 2012 und 2013 nach Syrien reisten, ging es oft um die Verteidigung der sunnitischen Bevölkerung. Damals war der Konflikt noch primär eine Auseinandersetzung zwischen dem (von Minderheiten dominierten) Assad-Regime und der (hauptsächlich sunnitischen) Opposition, die von Assad mit brutalen Methoden niedergeschlagen wurde. Was in Syrien passierte, war aus Sicht der Kämpfer eine „existentielle Bedrohung“ – ein Mobilisierungsargument, das der Politikwissenschaftler David Malet schon in vielen früheren Konflikten identifiziert hatte.[v] Muslimische Identität war wichtig, denn sie führte zur starken Identifikation mit dem Leiden der sunnitischen Zivilbevölkerung. Viele der Verteidiger nahmen ihre Religion ernst, doch die allerwenigsten verstanden sich als religiöse Extremisten. Viele kamen als Teil von Hilfskonvois und waren von den Zuständen so geschockt, dass sie in Syrien blieben und sich dem Aufstand anschlossen. Ihnen ging es nicht um Amerika oder den Westen. Im Gegenteil: Viele erklärten, dass sie zum ersten Mal auf derselben Seite wie der Westen stünden, denn auch Amerika und Europa forderten damals ein Ende der Assad-Diktatur.[vi]
Als Teenager las er Harry Potter und spielte leidenschaftlich Gitarre
Ein gutes Beispiel ist Ifthekar Jaman, ein damals 22-Jähriger aus dem englischen Portsmouth, der sich im Sommer 2013 dem Islamischen Staat anschloss. Ifthekar besuchte eine Privatschule und arbeitete anschließend bei einem britischen Fernsehsender im Kundendienst. Er war kein Überflieger, aber er hatte einen sicheren Job, war beliebt und galt vielen Freunden als gut integriert. Seine Eltern waren vor vier Jahrzehnten aus Bangladesch nach Portsmouth gekommen und hatten dort ein Restaurant eröffnet. Bei Ifthekars Erziehung spielte Religion keine große Rolle: Als Teenager las er Harry Potter und spielte leidenschaftlich Gitarre. Zwei Jahre vor seiner Ausreise nach Syrien begann seine Transformation zum Salafisten, doch Ifthekar behielt seinen eigenen Kopf. Der Islam war ihm wichtig, aber seine Beziehungen zu den Eltern, (nichtmuslimischen) Schulfreunden und Arbeitskollegen blieben intakt. Er war dem Westen gegenüber kritisch, hatte aber keinen Hass: Es war der Syrienkonflikt, der ihn radikalisierte.[vii]
Als der Krieg in Syrien begann, war Ifthekar bereits Salafist. Er und seine Freunde trafen sich jeden Abend, schauten Videos über die Gräueltaten des Assad-Regimes und diskutierten bis spät in die Nacht. Wie sollte sich ein guter Muslim verhalten? Selbst nach Syrien zu gehen und sich dem Aufstand anzuschließen war eine Option, die er zunächst verwarf. „Alle sagten, das sei ein Bürgerkrieg zwischen Muslimen“, so Ifthekar zu meinem Doktoranden Shiraz Maher per Skype, „und damit wollte ich nichts zu tun haben.“[viii] Doch als der Konflikt eskalierte, änderte sich seine Meinung. Die Aktionen Assads wurden willkürlicher, brutaler und richteten sich zunehmend gegen die (sunnitische) Zivilbevölkerung. Das Internet war voll mit islamischen Fatwas (Rechtsgutachten), die Assad und seine Anhänger zu „falschen Muslimen“ erklärten und zum Dschihad aufriefen. Der Saudi Mohammed al-Arifi (*1970), einer der prominentesten salafistischen Gelehrten, beschwor seine Anhänger:
Denk an ein Kind, das getötet wurde, und stell dir vor, das sei dein Kind, das Mädchen deine Schwester, die Frau deine Mutter, und der alte Scheich dein Vater. Fühle ihren Schmerz, ihre Wunden, ihre Angst. „Die Gläubigen sind deine Brüder“, sagt der heilige Koran … Hat diese Brüderschaft keine praktische Bedeutung?[[ix]]
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Ifthekar hatte seine Rechtfertigung gefunden: Im Mai 2013 flog er mit einem One-Way-Ticket in die Türkei – fest entschlossen, seine Glaubensbrüder vor einem Völkermord zu schützen. „Die Muslime wurden abgeschlachtet“, so Ifthekar zur BBC, „ich musste etwas tun.“[x]

Wollte die syrischen Sunniten gegen „existentielle Bedrohung“ verteidigen: Ifthekar Jaman aus Southampton, England (Bildrechte: k.A.)
Ifthekar schlug sich auf eigene Faust nach Syrien durch. Er kannte dort niemanden. Als er sich bei al-Nusra vorstellte, wollte ihn keiner haben, denn er hatte keinen Kontakt innerhalb der Gruppe – niemand, der für ihn „bürgen“ konnte –, und sein Arabisch war mehr schlecht als recht.[xi] Zu den weniger religiösen Gruppen wollte er nicht, und so blieb nur der Islamische Staat, der sich damals noch ISIS nannte und jeden willkommen hieß. „Ich kannte die Gruppe nicht“, so Ifthekar zu Maher, „aber ich schaute mir an, was sie zu bieten hatten, und es gefiel mir.“[xii]
Ifthekar hatte keinerlei militärisches Training und durfte zuerst nur Wache schieben. Während der langen Stunden auf seinem Posten veröffentlichte er Tausende von Tweets und Fotos, die ihn in seiner Heimatstadt Portsmouth zu einer lokalen Berühmtheit machten. Im Dezember, vier Monate nach seiner Aufnahme in den Islamischen Staat, ließ ihn seine Gruppe zum ersten Mal kämpfen. Noch während des ersten Gefechts wurde er getötet.[xiii]
Sinnsucher
Der zweite Typ – die Sinnsucher – sind nicht primär politisch oder religiös motiviert, sondern Teil einer boomenden dschihadistischen Gegenkultur, die ihr Bedürfnis nach Identität, Gemeinschaft, Macht und Männlichkeit befriedigt (siehe Teil 2, Kapitel 3). Der beste Beleg sind die Fotos, die von ihnen selbst ins Internet gestellt werden. Sie zeigen junge Männer, die vor wenigen Monaten noch zur europäischen Unterschicht gehörten: ohne Chance auf einen guten Job, von den Medien abgestempelt und vom Rest der Gesellschaft geächtet. Jetzt, beim Islamischen Staat, sind sie stark, selbstbewusst, tragen Waffen und haben eine wichtige Mission. Keiner interessiert sich für ihre Vergangenheit, Herkunft und Hautfarbe: Wer sich zum Glauben bekennt und die Regeln befolgt, gehört dazu. Was sie tun, ist aufregend, gefährlich, und – zum ersten Mal in ihrem Leben – von Bedeutung. „[US-Präsident Barack] Obama hat keine Ahnung, was ein 25-jähriger Verkäufer bei Primark tut“, so Maher, „aber wenn er nach Syrien geht und beim Islamischen Staat mitmacht, kennt ihn die ganze Welt.“[xiv] Sinnsucher sind häufig die sozial Schwachen, Vorbestraften und im Westen Gedemütigten, die im heldenhaften Auslandskämpfer eine idealisierte Version von sich selbst sehen. Theologisch sind sie häufig Analphabeten, die zwar die salafistischen Rituale und Slogans kennen, sich aber mit dem Islam nur oberflächlich beschäftigt haben. Kämpfer zu sein ist für sie das größte Abenteuer ihres Lebens, ein Ausweg, Neustart und – gleichzeitig – die Antwort auf quälende Fragen nach Identität, Sinn und Selbstwert.
Ein ehrgeiziger junger Mann, der etwas werden wollte, aber schnell begriff, dass er in Frankreich dazu niemals die Chance bekommen würde
Jean-Edouard, ein 20-jähriger Franzose, der sich im Sommer 2013 mit einem Freund auf den Weg nach Syrien machte, ist ein typischer Fall. Er wurde in Haiti geboren und wuchs in einem der Pariser Vororte auf, wo sich Kriminalität und Hoffnungslosigkeit paaren und die große Mehrheit der Bevölkerung aus ökonomisch schwachen Einwandererfamilien stammt. Seine Eltern waren christlich-evangelikal und versuchten, ihren Sohn in dieser Tradition zu erziehen. Doch Jean-Edouard hatte keine Lust, sich dem Diktat seiner Eltern unterzuordnen. Der französische Journalist David Thomson, der seine Geschichte recherchiert hat, berichtet von einem enthusiastischen und ehrgeizigen jungen Mann, der etwas werden wollte, aber schnell begriff, dass er in Frankreich dazu niemals die Chance bekommen würde. Zuerst flüchtete er sich in die Musik und postete Rap-Videos im Internet, dann konvertierte er zum Salafismus. Sein Leben änderte sich radikal. Er brach mit seinen Eltern, hörte mit dem Rappen auf und schmiss seinen Job, denn als angehender Koch musste er Schweinefleisch zubereiten. Nach weniger als einem Jahr in der salafistischen Szene entschloss er sich, Mudschahed – Dschihadkämpfer – zu werden.[xv]
Sobald er in Syrien angekommen war, stellte er Fotos von sich ins Internet. Sie zeigten ihn bartlos, mit Brille und Zahnspange.[xvi] Auf vielen der Aufnahmen posierte er im Kreis seiner neuen Kameraden. „Hier gibt’s Engländer, Bosnier, Somalier, Japaner, sogar Chinesen“, schrieb er auf Facebook, „wir sind das Euro-Disney der Mudschahedin.“[xvii] Beim militärischen Training verletzte sich der ungelenke Franzose bereits nach wenigen Tagen. Auf vielen Fotos trug er daraufhin Verbände an Schulter und rechtem Bein, doch an seiner Begeisterung änderte das nichts: „Überhaupt kein Problem. Die Brüder kümmern sich um mich“, erzählte er seinen Freunden in Paris.[xviii] Die unfreiwillige Auszeit nutzte er, um für den Islamischen Staat zu werben. „Dschihad ist verpflichtend“, mahnte einer seiner Tweets – und beschrieb im gleichen Atemzug dessen Vorzüge: „Wir bieten Sklaven, Pizza und den Märtyrertod.“[xix]

Fand im Islamischen Staat Anerkennung und Geborgenheit: Jean-Edouard aus Paris (Bildrechte: k.A.)
Nur wenige seiner Botschaften sind religiöser Natur. Stattdessen beschwört er pausenlos den unvermeidlichen Triumph des Islamischen Staates: Sein Twitter-Feed ist voll mit Karten, die die Ausbreitung des Kalifats dokumentieren. Jeder noch so kleine Sieg wird enthusiastisch gefeiert. Er ist begeistert vom ideologischen und politischen Projekt, das die Gruppe repräsentiert. Nur das Kalifat sei in der Lage, die Muslime zu beschützen, sagt er.[xx] An solchen Einträgen wird deutlich, wie sehr sich Jean-Edouard mittlerweile mit seiner neuen Heimat identifiziert. In weniger als zwei Jahren hat ihm der Islamische Staat gegeben, was er in 20 Jahren in Frankreich niemals bekam: Akzeptanz, Anerkennung und eine wichtige Rolle. Er hasst Frankreich („das Land der Feinde Allahs“),[xxi] aber als Terrorist zurückkehren will er nicht: Jean-Edouard versteht sich als Bürger des Islamischen Staates und will für dessen Ausbreitung kämpfen – und sterben.[xxii]
Mitläufer
Auch die Mitläufer – der dritte Typus – kommen häufig aus problematischen sozialen Milieus und haben ähnliche Probleme und Bedürfnisse wie die Sinnsucher. Was sie anders macht, ist die starke soziale Bindung an eine (Klein-)Gruppe und deren Anführer – ein Phänomen, das die Terrorismusforscher Donatella della Porta und Marc Sageman seit Jahrzehnten in ganz unterschiedlichen Bewegungen beobachtet haben.[xxiii] Wenn die Mitläufer nach Syrien oder in den Irak gehen, dann nicht aufgrund eines politischen Ereignisses oder weil sie eigenständig nach einer Möglichkeit gesucht hätten, sondern weil ihr Anführer dies so entschieden hat. Heimat ist für sie nicht an einem physischen Ort, sondern dort, wo ihre Gruppe ist. Innerhalb dieser Gemeinschaft erfahren sie Geborgenheit und Akzeptanz, und wenn ihre Gruppe nach Syrien zieht, dann ziehen sie mit. Ihre Motivation ist nicht primär religiös oder politisch, sondern sozial, das heißt: der unbedingte Wunsch, die emotionale Beziehung zum Anführer und den anderen Mitgliedern der Gruppe aufrechtzuerhalten. Und das bedeutet, dass sie auch in Syrien und dem Irak häufig am selben Ort wohnen.
Die Eltern sprachen von Gehirnwäsche
Ein gutes Beispiel ist Bremen. Dort gab es jahrelang den sogenannten Kultur- und Familienverein, eine Minimoschee in einem Gewerbegebiet, zu der vor seinem Verbot im Dezember 2014 70 Personen gehörten. Der Verein wurde 2007 gegründet und ging aus einer Spaltung innerhalb der salafistischen Szene hervor. Seine Anführer waren so extrem, dass ihnen selbst der salafistische Prediger Pierre Vogel (*1978) als abtrünnig galt. Im Laufe der Jahre wurde der Verein zur Anlaufstelle für ausländische Extremisten – darunter ein Belgier, der an einem miβglückten Anschlag in Dänemark beteiligt war.[xxiv] Innerhalb der Moschee bildete sich eine eingeschworene Gemeinschaft, die kaum noch mit der Außenwelt kommunizierte. Die Eltern sprachen von Gehirnwäsche und stellten sich mehrmals vor die Moschee, um die Anführer zur Rede zu stellen – ohne Erfolg.[xxv]
Praktisch alle Bremer Auslandskämpfer waren Teil des Vereins, und fast alle reisten zum selben Zeitpunkt aus.[xxvi] Die erste Ausreise, die im Verbotsantrag der Bremer Landesregierung dokumentiert ist,[xxvii] fand im Januar 2014 statt. Es war die des Anführers, der von Bremen nach Istanbul flog und sich wenige Tage später per Skype aus Syrien meldete. Seine geglückte Ankunft war das Signal, auf das die Anhänger zu Hause in Deutschland gewartet hatten. In den folgenden acht Wochen kam es zu zwanzig weiteren Ausreisen, darunter Frauen und Kinder – ganze Familien machten sich auf den Weg in den Islamischen Staat. Bremen, das bis dahin überhaupt keine Auslandskämpfer hatte, wurde innerhalb weniger Monate zu dem Bundesland, das – relativ zur Einwohnerzahl – am stärksten betroffen war. In Syrien selbst kam es zur „Wiedervereinigung“: Die zwanzig Mitläufer, die ihrem Anführer nachgereist waren, trafen sich alle im selben Ort nahe der syrischen Stadt Aleppo und leben dort bis heute Haus an Haus.[xxviii]
Die Anführer setzten Schritt für Schritt die neue Doktrin durch – und wer dabei sein wollte, musste folgen
Ähnlich war die Dynamik im niedersächsischen Wolfsburg, aus dem 20 Personen in den Islamischen Staat gereist sind. Auch hier hatte sich eine Gruppe gebildet, deren Mitglieder so eng miteinander verschworen waren, dass sie einander überall hin gefolgt wären. Man kannte sich aus der Schule, traf sich abends im Imbiss oder spielte Billard im Freizeitraum der lokalen Moschee. Religiös konservativ oder gar salafistisch waren anfangs nur wenige. Doch die Anführer setzten Schritt für Schritt die neue Doktrin durch – und wer dabei sein wollte, musste folgen. Der 26-jährige Ebrahim B., ein Aussteiger, der mittlerweile aus dem Islamischen Staat zurückgekehrt ist, beschrieb die Dynamik in einem ARD-Interview so:
Das waren nicht irgendwelche fremde Leute, die waren alte Schulkameraden, alte Freunde … [Früher] war die Mode, dass jeder einen Boxerschnitt und Bushido auf dem Handy hatte … Wenn du das gemacht hast, dann gehörtest du dazu. Und 2014 war es dann so, dass man auf Bart machte, sich anders anzog, auf irgendwelche Veranstaltungen ging. Dann gehörtest du zur Gruppe. Genau so war das.[xxix]
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Auf das Leben im Islamischen Staat war Ebrahim schlecht vorbereitet: Nach gerade mal drei Wochen im Auffanglager entschied er sich, nach Deutschland zurückzukehren. Seinen Kameraden nach Syrien zu folgen, beschreibt er als „den größten Fehler meines Lebens.“[xxx]
[i] Interview mit einem Vertreter des belgischen Inlandsnachrichtendienstes, 14. April 2015.
[ii] Viele Konvertiten haben ebenfalls einen Migrationshintergrund, also zum Beispiel Russlanddeutsche oder Schiiten, die zum sunnitischen Islam konvertieren. Siehe Interview mit Vertretern des Landesamts für Verfassungsschutz Hamburg, 23. März 2015.
[iii] Vgl. „Analyse der den deutschen Sicherheitsbehörden vorliegenden Informationen über die Radikalisierungshintergründe und -verläufe der Personen, die aus islamistischer Motivation aus Deutschland in Richtung Syrien ausgereist sind“, Bundesministerium des Innern, undatiert (ca. 2014).
[iv] Interview mit Melanie Smith, 22. Dezember 2014.
[v] Malet, Foreign Fighters, Kapitel 1.
[vi] Vgl. Interview mit Shiraz Maher, 11. April 2015.
[vii] Ibd.
[viii] Ifthekar Jaman, zitiert in Shiraz Maher, „From Portsmouth to Kobane“, New Statesman, 31. Oktober 2014.
[ix] Mohammed al-Arifi, „Oh Syria, the Victory is Coming“, YouTube, 8. Februar 2012; https://www.youtube.com/watch?v=GE6En9e7dew.
[x] Ifthekar Jaman, zitiert in „Briton Ifthekar Jaman ‚killed in fighting in Syria‘, family says“, BBC News, 17. Dezember 2013.
[xi] Mary Anne Weaver, „Her Majesty’s Jihadists“, The New York Times Magazine, 14. April 2015.
[xii] Ifthekar Jaman, zitiert in Maher, „From Portsmouth“.
[xiii] Interview mit Shiraz Maher, 11. April 2015.
[xiv] Maher, zitiert in Weaver, „Her Majesty’s Jihadists“.
[xv] David Thomson, Les Français djihadistes (Paris: Éditions des Arènes, 2014), S. 246–247.
[xvi] Facebook-Seite von Salahuddin Shabazz (Jean-Edouard).
[xvii] Jean-Edouard, zitiert in Thomson, Les Français djihadistes, S. 257.
[xviii] Facebook-Seite von Salahuddin Shabazz (Jean-Edouard).
[xix] Tweets von @AbouAyaat (Jean-Edouard).
[xx] Ibd.
[xxi] Ibd.
[xxii] Thomson erzählte mir im Mai 2015, Jean-Edouard sei gerade dabei, eine Selbstmordoperation vorzubereiten. E-Mails mit David Thomson, 2. Mai 2015.
[xxiii] Vgl. Donatella della Porta, „Recruitment Processes in Clandestine Political Organizations: Italian Leftwing Terrorism“, International Social Movement Research, 1 (1988), S. 155–169; Marc Sageman, Understanding Terror Networks (Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 2004).
[xxiv] Interview mit Vertretern des Landesamts für Verfassungsschutz Bremen, 20. April 2015.
[xxv] Hubert Gude, „Muslime gegen Muslime“, Spiegel Online, 31. März 2014.
[xxvi] Vgl. „Gewaltorientierter Islamismus in Bremen“, Der Senator für Inneres und Sport, 16. April 2015.
[xxvii] Schreiben des Senators für Inneres und Sport an den Verein „Kultur & Familien Verein e.V.“, 21. November 2014.
[xxviii] Interview mit Vertretern des Landesamts für Verfassungsschutz Bremen, 20. April 2015.
[xxix] ARD-Interview mit Ebrahim B., 10. Juli 2015.
[xxx] Ibd.
Weblinks
„Die neuen Dschihadisten” auf den Seiten der Ullstein Buchverlage
Peter Neumann auf Twitter