Forever-Autorin Emily Bold pflegt eine besondere Beziehung zu Schottland: Schon seit ihrer Jugend üben Landschaft und Geschichte des Landes eine ganz eigene Faszination auf sie aus, das ihr seither immer wieder als Inspiration und Schauplatz für ihre Romane dient. Eine Liebeserklärung an Schottland.
von Emily Bold
Schottland. Die idyllischen Hügel der Lowlands und der raue Charme der Highlands. Einsame Moore, verwunschene Burgen und unergründliche Seen. Dazu die allgegenwärtige Geschichte des leidenschaftlichen Kampfes um Unabhängigkeit und Freiheit. Diese Vielseitigkeit macht das Land im Norden Großbritanniens zu einem wahrhaft inspirierenden Quell für Autoren.
Wann immer ich mir überlege, wo ich meinen nächsten Roman ansiedeln möchte, kommt mir zuerst Schottland in den Sinn. Vielleicht eignet sich das von Mythen und Legenden geschwängerte Land mit seiner unvergleichlichen Wildheit und dem wechselhaften Wetter nicht für jede Geschichte, doch wenn es nach mir ginge, würden noch sehr viel mehr Romane in den Highlands spielen.
Meine Liebe zu dem Land mit der blauweißen Flagge erwachte bereits in meiner Jugend – und wie kann es anders sein – sie wurde beim Lesen eines Buches geweckt. Seither braucht es nicht mehr als das karierte Muster eines Tartans oder die Silhouette einer schottischen Burg, um mich nach einem Roman greifen zu lassen. Zwischen dem Gedanken „Da muss ich hin!“ bis zu meiner ersten Reise nach Schottland vergingen jedoch einige Jahre. Erst meine Hochzeitsreise führte mich in das Land meiner Träume. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie mich diese Reise geprägt hat. Es waren die bewegenden, geschichtsträchtigen Orte, die mir Gänsehaut bereiteten. Die offenherzigen Gespräche mit den doch als so verschlossen geltenden Schotten, der geheimnisvolle Nebel, die Schönheit der Lochs und natürlich die Highlands, mal karg und schroff, dann wieder grün und sanft, berührten mich zutiefst.
Ich ging ehrfürchtig über das Culloden Battlefield und spürte die nachhaltige Bedeutung dieses Schlachtfeldes. Wenig später hielt ich meine Füße ins eisige Wasser des Loch Ness. Der Wind trieb düstere Wolken über den See und die Wasseroberfläche war aufgewühlt – schien beinahe lebendig. Es brauchte nicht viel, um mir vorzustellen, dass sich unter der sich kräuselnden Oberfläche dieses dunklen und tiefen Lochs weit mehr verbarg als das Offensichtliche. Und das lag nicht etwa an der Monster-Exhibition-Tour, die ich besucht hatte, sondern am uralten Echo der Berge, die das Loch einfassten. Es lag an der Spiegelung der beeindruckenden Ruine des Urquhart Castle, dessen Geister ich direkt vor mir sah. Als ich meine Füße bewegte, kam es mir vor, als hingen sie nicht länger in Wasser, sondern in einer magischen Tinktur, deren Berührung mir für diesen kurzen Moment ein Fenster in eine Welt öffnete, in der nichts unmöglich war.
Als ich zusammen mit meinem Mann auf der Spitze des Glenfinnan Monument stand und zusah, wie die Sonne in einem flammenden Farbenspiel im spiegelglatten Wasser des Loch Shiel versank, erkannte ich: Das muss ich schreiben!
Ich ahnte damals nicht wie oder in welcher Form, aber ich wusste, irgendwann, wenn ich meinen Traum von einem eigenen Roman ausleben würde, dann musste ich diesen Moment niederschreiben, denn ich war nie zuvor glücklicher gewesen.
Die Eindrücke dieser ersten Reise sind noch heute so lebendig, als wäre ich gestern zurückgekehrt. Und vielleicht stimmt das auch, denn ich verlasse die Highlands im Geist eigentlich nie. Ich habe mittlerweile vier meiner Romane in Schottland angesiedelt und jedes Mal war das Schreiben der Szenen für mich wie eine Heimkehr in das Land meiner größten Sehnsucht. Eine Heimkehr nach Schottland, dessen Zauber mich gefangen hält und dessen schroffe Schönheit mich stets bis in den hintersten Winkel meiner Seele berührt.
Ich finde, es ist an der Zeit, eine offene Liebeserklärung auszusprechen:
„Schottland, du bist mein – und ich bin dein. Auf ewig trage ich dich in meinem Herzen.“
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