Johann König: Blinder Galerist

Als Johann König 1981 geboren wird, initiiert sein Vater Kasper König die erste Biennale-ähnliche Großausstellung in Köln. Seine Mutter Edda Köchl arbeitet zu jener Zeit als Illustratorin für die britische Times. Weltberühmte Künstler gehen im Hause König ein und aus: Gerhard Richter, On Kawara, Martin Kippenberger und Isa Genzken. Mit zwölf verliert Johann durch einen Unfall fast vollständig seine Sehkraft. Mit vierzehn nimmt er sein Schicksal in die Hand. Er verlässt die Familie und geht nach Marburg in ein Blindeninternat. Nach dem Abitur eröffnet er mit 21 Jahren seine Galerie in Berlin. Heute gilt Johann König als einer der wichtigsten Galeristen Deutschlands. Wir haben seine Kunst-Kindheit in einer Fotostory festgehalten. 

Johann König (c) Lukas Gansterer

 

Johann König mit seinen Eltern Kasper König und Edda Köchl-König in Köln, 1985

 

 

Mit Edda, 1982

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit Kasper, 1983

 

Mit Kasper und Edda in einer Ausstellung von Daniel Buren, Krefeld, 1982

 

 

Vor Skulpturen von Claes Oldenburg in Münster, 1982

 

Zuhause in Köln, mit Werken von Blinky Palermo, On Kawara und Andy Warhol, 1985-1987

Mit Kasper und Konrad Fischer, 1982

 

 

Nach dem Unfall, 1994

 

 

Mit Kasper im Kunsthistorischen Museum, 1995

 

 

Fotos: privat 


 

Andy Warhol, Isa Genzken, On Kawara, Rosemarie Trockel – von Kindheit an ist Johann König umgeben von großen Künstlern und ihrer Kunst. Mit zwanzig gründet er eine Galerie, obwohl er kaum etwas sieht. Was bedeutet es, nicht sehen zu können und Galerist zu werden? Wie kann man sich Kunst erschließen, wenn man sich auf seine Augen nicht verlassen kann? Was ist Sehen überhaupt, wenn die Welt um einen herum verschwimmt? Als Kind bekommt Johann König von Gerhard Richter Indianerkassetten geschenkt. Sein Vater Kasper nimmt ihn mit in die Städelschule und nach New York in das Atelier von Jeff Koons. Ein tragischer Unfall mit zwölf Jahren wirft ihn komplett aus der Bahn. Am tiefsten Punkt erkennt er, dass Kunst seine Rettung ist. In einer Betonkirche aus den Sechzigern betreibt er heute eine der spektakulärsten Galerien Deutschlands.

Johann König

Johann König

Johann König, geboren 1981, ist ein deutscher Galerist. Seine Berliner Galerie gilt als eine der wichtigsten der Gegenwartskunst in Deutschland. Für 99 Jahre pachtete er die in den sechziger Jahren erbaute St.-Agnes-Kirche in Kreuzberg und ließ sie drei Jahre lang renovieren. Seit 2015 üben dieser spektakuläre Ausstellungsraum und die darin stattfindenden Ausstellungen eine große Anziehungskraft auf Kunstinteressierte und Kunstsammler aus. Zu den Künstlern der Galerie zählen u.a. Monica Bonvicini, Katharina Grosse, Jeppe Hein, Michael Sailstorfer, Norbert Bisky und Erwin Wurm.

Foto: © Mike Wolff

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