Fabian Sixtus Körners Tochter Yanti kam mit der Diagnose Down-Syndrom auf die Welt. Doch was genau verbirgt sich hinter dem medizinischen Code Q90? Und was bedeutet er für ein kleines Kind und seine Eltern? In seinem Buch „Mit anderen Augen“ erzählt der Journey Man vom Abenteuer, Vater zu sein. Wie er mit Yantis Hilfe lernte, die Orte und Menschen auf seinen Reisen anders zu sehen und neu zu entdecken, hat er für uns in einer Fotostory festgehalten.

Yantis Geburtskarte im Krankenhaus (Berlin)
„Ich stellte mir vor, wie die Hebamme während der U1, nachdem sie Yanti von der Waage genommen und den Wert übertragen hatte, das Maßband zurechtzog und erschrocken feststellte, dass das Neugeborene nur mehr atemlos und bläulich vor ihr lag.“
Kapitel 1: Q90 – ein rätselhafter Befund

Autor auf Reisen (Harare, Simbabwe)
„Meist war es sonnig, und das Halbschatten spendende Vordach sowie der Blick in den paradiesischen Garten bildeten eine perfekte Kulisse, um an meiner Reiseerzählung »Journeyman« zu schreiben.“
Kapitel 2: Ein Leben für die Freiheit

Mit Freedom im Nirgendwo (nördlich von Harare, Simbabwe)
„Es war die Geburt der Freedom, die an diesem ruhigen Herbsttag in einem Savannenzelt bei eisgekühlter Cola vor uns saß und der ich jederzeit zutraute, ohne zögern erneut zur Waffe zu greifen, um ihre Freiheit zu verteidigen.“

Chimanimani Mountains
„Nach kurzer Zeit endete die Kreidelandschaft abrupt an einer Felskante und wich einer saftig-grünen Szenerie, die aussah, als wäre sie noch nie von der Anwesenheit eines Menschen gestört worden.“

Eine balinesische Hindu-Zeremonie (Tegalalang, Bali)
„Wenn morgens die Sonne über den Reisfeldern im Nebel aufging und die Einheimischen aus ihren mit devotionalien geschmückten Häusern kamen, um ihren Göttern am Straßenrand kleine Opfergaben mit Reis, Räucherstäbchen und Bananenblättern darzubieten, konnte es den Anschein haben, man sei im Paradies gelandet.“
Kapitel 3: Dämonische Wasser

Digitalnomadentum (Canggu, Bali)
„Während Nico kurze Beraterjobs annahm, die sie vom Laptop aus erledigte, brachte ich die letzten Kapitel des »Journeyman« zu Papier.“

Ein Bolzplatz am Meer (Medewi, Bali)
„Vor unserer Haustüre brandete die längste linksbrechende Welle der insel, auf dem Bolzplatz neben unserem Gasthaus weideten die Wasserbüffel zwischen Fußball spielenden Kindern, und mehrmals am Tag rief der Muezzin aus dem kleinen Minarett am anderen Ende des Dorfes zum Gebet.“

Yanti mit Freunden am Strand von Encuentro (Dominikanische Republik)
„Immer häufiger nehmen wir Yanti mit an den Strand, wo sie es uns gleichtut und gebannt die brechenden Wellen beobachtet.“
Kapitel 8: Hängemattenblues

Strandspaziergang (Cabarete, Dominikanische Republik)
„Mal peitscht die Gischt wie Millionen kleiner Nadelstiche ins Gesicht, so dass man bis zum Horizont nur weiß sieht, mal ist das Wasser so klar und glatt, dass es sich beim Eintauchen an den Körper zu schmiegen scheint wie eine maßgeschneiderte zweite Haut.“

Der Start ins Vanlife-Abenteuer (Kreuzberg, Berlin)
„Ich habe vor allen Dingen einen Plan: die Polarität zwischen Sesshaftigkeit und Nomadentum aufzulösen. Wieso nicht beides miteinander vereinen – reisen und deine Basis einfach mitnehmen?“
Kapitel 9: Ying, Yang und der Rote Baron

Zeitvertreib am Playa de Laga (Spanien)
„Neben den langen Fahrten haben wir auch die Enge des sechs Quadratmeter kleinen Raums ein wenig unterschätzt. Vor allem, als es am dritten Tag kälter wird und Regen einsetzt, der Wind auffrischt und die Surfbedingungen nachlassen.“

Playa de Gerra (Spanien)
„Wir lassen Laga nach einer regnerischen Nacht hinter uns, fahren entlang der Küste vorbei an Bilbao und Santander nach Gerra, einem Strandabschnitt kurz vor San Vicente de la Barquera.“
Kapitel 9: Ying, Yang und der Rote Baron

Ein sonnengewärmtes Bad am Praia da Ilha do Pessegueiro (Portugal)
„Die Bucht ist windgeschützt, und als wir auf das Wasser blicken, wird schnell klar, dass dieser Ort uns zum Verweilen einlädt.“
Fotos: © Fabian Sixtus Körner
Das Buch
Als Fabian Sixtus Körner seine Tochter im Kreißsaal zum ersten Mal im Arm hält, ist er irritiert. Ihre Augen sind leicht schräg gestellt, und ihr Blick ist merkwürdig unverwandt. Er spürt, dass seine Tochter anders ist. Kurz darauf muss Yanti auf die Intensivstation – es folgen Wochen des Wartens zwischen Angst und Hoffnung. Die nur halb ausgefüllte Geburtskarte über Yantis Brutkasten wird zum Symbol der Ungewissheit: Was bedeutet der medizinische Code »Q90« für ein kleines Kind und seine Eltern? Das Ende der Freiheit, die Fabian so liebte?
Fabian Körner erzählt, was die Intensivstation für Neugeborene und ein Transitraum gemeinsam haben, wie sich sein Blick auf die Menschen und die Welt verändert hat, und warum das Reisen mit Kind und Kegel zu den schönsten Erfahrungen des Lebens zählt.
„Mit anderen Augen“ auf den Seiten der Ullstein Buchverlage