Sarah Knight: Get your shit together!

Jedem kann es passieren, im immer gleichen Trott gefangen zu sein, beruflich oder privat in der Sackgasse zu stecken, sagt Sarah Knight. Aber sie meint auch: Jeder kann selbst etwas daran ändern: „Get your shit together!“ ist ihre Devise. 

 

Wir alle kennen diese Oh shit-Momente. Etwa wenn wir unseren Kontostand mit der Kreditkartenabrechnung vergleichen und plötzlich verstehen, was mit „Überziehungsschutz“ gemeint war, oder wenn wir unsere Lieblingshose anziehen wollen und feststellen müssen, dass sie uns zwei Größen zu klein ist. Oder aber wenn wir neben unserem Lieblingsmenschen aufwachen und uns bewusst werden, dass er oder sie schon seit zwei Jahren nicht mehr zu uns passt. Aaahhh!

Zuletzt hatte ich einen dieser Momente, als mir der Grund für meine ständige Unzufriedenheit klar wurde: Ich mochte einfach meinen Job nicht mehr, und zwar nicht nur diesen Job bei diesem Arbeitgeber, nein, meine gesamte Karriere, der ich einfach nicht mehr mein Leben unterordnen wollte. Diese Erkenntnis war alles andere als schön. Und sie brachte eine Reihe von „Was soll ich jetzt bloß machen?“- und „Wie soll es jetzt nur weitergehen? -Momenten mit sich, bevor ich schließlich in der Lage war, mein Hamsterrad zu verlassen und ein paar große Veränderungen anzugehen, die mein Leben auf den Kopf gestellt haben.

Wie auch Sie große Veränderungen in Ihrem Leben bewerkstelligen können? Oder bloß ein paar kleine? Was auch immer Sie glücklich macht.

Ganz ehrlich: Sie müssen einfach nur Ihr Leben in den Griff bekommen, das ist es, was ich mit get your shit together meine.

Moment: auch wenn man jeden Tag jede Menge Dinge im Griff hat, heißt das NICHT, dass man sein Leben im Griff hat. Das bedeutet erst mal nur, dass man eine phantastisch funktionierende menschliche To-Do-Liste ist, vermutlich am Rande des seelischen und körperlichen Zusammenbruchs.

Alles im Griff zu haben, bedeutet nicht, sich den Kalender bis zum Rand vollzustopfen, nur um sich den Kalender bis zum Rand vollzustopfen. Es bedeutet auch nicht, alles kommentarlos über sichergehen zu lassen, indem man jeden Punkt auf seiner To-do-Liste erledigt und dann auch noch die To-do-Liste von jemand anderem abarbeitet, und das am besten bis gestern. Und es bedeutet auch nicht, seine geistige und körperliche Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Sondern es bedeutet, den eigenen Kalender und die eigene To-do-Liste so zu gestalten, dass der ganze Mist, der erledigt werden muss, auch erledigt wird, ohne dass man dabei verrückt wird. Ich nenne das »im Leben gewinnen«!

Kommen wir zur Sache. Ich zeige Ihnen, wie man es schafft, sein Leben in den Griff zu bekommen und im Leben zu gewinnen. Für mich bedeutete das, in die Tropen zu ziehen und mich selbstständig zu machen. Für Sie könnte es etwa heißen, befördert zu werden oder auch nur eine Woche zu überleben, ohne in Fluten von E-Mails unterzugehen. Oder haben Sie vielleicht vor, die Welt in einem Origami-Kajak zu umrunden? Ich kenne Sie und Ihr Leben nicht. Aber das Wunderbare daran, sein Leben im Griff zu haben, ist: Alles ist möglich. Und dafür braucht es nur drei Schritte:

  1. Planen: Setzen Sie sich ein Ziel und machen Sie einen Plan, wie Sie Ihr Vorhaben in einer Abfolge aus kleinen, überschaubaren Teilzielen erreichen können.
  2. Fokussieren: Reservieren Sie sich Zeitfenster, um jedes dieser Teilziele anzugehen.
  3. Umsetzen: Unternehmen Sie alles Nötige, um ein Teilziel nach dem anderen abhaken zu können.

Ich glaube fest daran, dass »sein Leben in den Griff bekommen«  metaphorisch  gesprochen  bedeutet,  sein  Hab und Gut – und  damit  meine  ich Schlüssel, Telefon und Portemonnaie – zusammen  zu halten.  Mit jedem  dieser drei  Dinge kann  man  größere  Sachen  machen,  wie beispielsweise sein Haus aufschließen, chinesisches Essen bestellen oder eine Busfahrkarte kaufen. Es handelt sich also um lebenswichtige Accessoires. Wenn mir jemand erzählt, dass er einen oder mehrere  dieser Gegenstände  verloren hat, denke ich daher immer: Bekomm endlich dein Leben in den Griff!

Ich glaube, dass ich in Bezug auf Schlüssel, Telefone und Portemonnaies wirklich etwas Wichtiges zu sagen habe, sowohl was die echten als auch was die metaphorischen betrifft. Aber zunächst einmal eine kleine Standpauke: Die eigenen Wohnungsschlüssel zu verlieren, ist unentschuldbar. Es sind immerhin die SCHLÜSSEL zu Ihrer WOHNUNG. Zu wissen, wo sie sind, sollte ungefähr so wichtig sein, wie daran zu denken, sich anzuziehen, bevor man das Haus verlässt. Wenn Sie schon einmal notdürftig mit einem Gästehandtuch bedeckt und mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen auf den Schlüsseldienst gewartet haben, wissen Sie, wovon ich rede.

Das gleiche gilt übrigens auch für Ihr Telefon. Wenn Sie nicht gerade die Whirlpool-Zeitmaschine zurück ins Jahr 1993 genommen haben, verfügen Sie mit großer Wahrscheinlichkeit über ein Mobilfunkgerät, das große Teile Ihres Lebens kontrolliert: Kalender, Kontakte, E-Mails und diesen teuflischen Facebook-Messenger. Vermutlich haben Sie auch eine ganze Menge Geld dafür ausgegeben, weshalb Sie damit sowieso besser umgehen sollten als mit einem alten Kaugummi. Nur bei einem von beiden müssen Sie nämlich nicht 500 Euro bezahlen, wenn es Ihnen im Taxi hinten aus der Tasche fällt.

Dann haben wir da noch das Portemonnaie. Da ist nicht nur Bargeld drin, sondern auch Bank-, Kredit- und Versicherungskarten; Führerschein, vielleicht ein Betriebsausweis oder eine Mitgliedskarte für das Fitnessstudio; und (hoffentlich) ein Kondom in perfektem Zustand. Wenn Sie Ihr Portemonnaie verlieren, müssen Sie den ganzen Kram ersetzen, und vielleicht wird sogar jemand schwanger.

Und wissen Sie was? Wenn Sie es schaffen, diese drei lebensvereinfachenden Accessoires zusammenzuhalten, dann wird es Ihnen auch gelingen, den Rest in den Griff zu bekommen.

Erinnern Sie sich noch daran, als ich von Planen, Fokussieren und Umsetzen sprach? Das war kein Zufall.

  • Ihr Schlüssel steht für die Fähigkeit, Etwas zu planen: Damit werden die nächsten Schritte angegangen.
  •  Ihr Telefon steht für die Fähigkeit, sich auf Etwas zu fokussieren: Machen Sie die entsprechenden Anrufe,tragen Sie die wichtigen Dinge in Ihren Kalender ein.
  • Ihr Portemonnaie steht dafür, Etwas umzusetzen: Nehmen Sie Ihr Geld (das echte oder das metaphorische) in die Hand, um Ihren Plan durchzuziehen. (Aber Vorsicht: Dabei sollten Sie nicht das Konto überziehen – egal, ob wir hier von dem tatsächlichen oder dem metaphorischen sprechen).

Übrigens, ich glaube an Sie! Ich denke, dass Sie Schlüssel, Telefon und Portemonnaie beisammen halten können. Sie können es lernen zu planen; mit einem guten Plan in der Hinterhand ist es leichter, sich zu fokussieren; und wenn Sie diese beiden Fähigkeiten beherrschen, wird es schließlich deutlich einfacher, die eigenen Ziele auch umzusetzen.


Das Buch

Fuck Büroroutine und Schluss jetzt mit Couch-Kartoffel! Mit diesem Buch können Sie endlich den ganzen Mist wegorganisieren, der Sie tagtäglich nervt und davon abhält, das zu erreichen, was Sie möchten: im Job erfolgreicher sein, sich kreativ ausleben, die Finanzen regeln, gesünder leben oder eine Beziehung endlich neu gestalten. Sarah Knight erklärt Ihnen die tückische Kraft des negativen Denkens und motiviert Sie in unverwechselbarem Ton: Get your shit together!

„Get your shit together“ auf den Seiten der Ullstein Buchverlage

 

Sarah Knight

Sarah Knight

Sarah Knight ist schon nicht mehr ganz Mitte 30 und schmiss im Juni 2015 ihren kompetitiven Konzernjob als Lektorin bei Simon&Schuster hin. Seit sie weiß, auf welche Dinge sie keinen feuchten Dreck mehr geben muss, lebt sie frei von Zwängen und sehr viel glücklicher. Mit ihrem Mann verbringt sie abwechselnd ein halbes Jahr in der Dominikanischen Republik und in New York.

Foto: © George Townsley

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