Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls hat man sich in Berlin etwas Besonderes ausgedacht: Eine „Lichtgrenze“ aus 8.000 Ballons, die auf ca. 15 Kilometern den ehemaligen innerstädtischen Grenzverlauf nachzeichnen.
Unsere Kollegin Melanie Hauke war unterwegs an der Bernauer Straße, einer zentralen Erinnungsstätte der deutschen Teilung und einem der Orte, an dem die Trennung durch die Berliner Mauer besonders bedrückend wirkt.
von Melanie Hauke
25. Jahrestag zum Fall der Berliner Mauer. Damals war ich zwei Jahre alt und die Mauer tauchte nicht einmal hinter meinem Horizont auf. Heute ist das anders. Da ich direkt am Mauerdenkmal Bernauer Straße wohne, sind die Mauer und die Erinnerung an sie zu einem festen Bestandteil meines täglichen Lebens geworden. So natürlich auch an diesem Wochenende, obwohl es alles andere als alltäglich ist, das Spektakel rund um die Lichtgrenze mitzuerleben.
Am Morgen des 7. November fährt ein kleiner Laster mit einer großen Menge an Gasflaschen vor. Sofort schwärmen viele fleißige Helfer in gelben Westen herbei und beginnen die 8000 Ballons zu füllen.
Die Ballons werden parallel zu den Streben aus Cortenstahl aufgestellt, die Originalrelikte entlang der Grenzanlage markieren. Unterbrochen wird die Reihe durch die freigelegten Fundamente eines Wohnhauses, dessen Fassade einen Teil der Grenzmauer bildete.
Das Besucherzentrum wird zum Gedenkfeiertag renoviert und erweitert. Interessierte können sich hier ausführlich informieren und das gesamte Areal vom anliegenden Turm aus überblicken.
Ganz ohne Absperrung geht es dann allerdings doch nicht – auch nicht 25 Jahre später.
Eine Erinnerung an damals? Kameras okkupieren die Balkone der umliegenden Wohnungen.
Heute kann man einfach durchrennen. Nicht zu glauben, dass das vor 25 Jahren nicht möglich war.
Das Mauerdenkmal wird zur Begegnungsstätte. Geschichten werden ausgetauscht, Erinnerungen durchlebt und nachfolgenden Generation näher gebracht.
Die einzelnen Stationen des Denkmals werden durch sonderbare Linien verbunden. Diese zeichnen die Grundmauern der abgerissenen Grenzhäuser nach. Die Platten markieren den Verlauf eines Fluchttunnels.
Big brother is watching you? Am Wochenende ist es nur eine Leinwand. Wie es sich vor 25 Jahren angefühlt haben muss, wirklich dort zu stehen, kann man sich kaum ausmalen.
Alle Fotos © Melanie Hauke
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