»Dame, König, As, Spion« John le Carré ist tot
Kein Autor von Spionageromanen war erfolgreicher, seine Bücher verkauften sich millionenfach, wurden fürs Fernsehen und fürs Kino verfilmt: Jetzt ist John le Carré im Alter von 89 Jahren gestorben.
John le Carré im Jahr 2011
Foto: Sang Tan/ APDer für seine Spionagethriller bekannte britische Schriftsteller John le Carré ist tot. Er starb bereits am Samstagabend im Alter von 89 Jahren, wie sein Agent Jonny Geller laut Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Nach Angaben seiner Familie erlag er einer Lungenentzündung. Er sei nach »kurzem Kampf gegen die Krankheit« gestorben, ließ die Familie über Geller mitteilen.
Der US-Autor Stephen King würdigte le Carré auf Twitter als »literarischen Giganten und humanitären Geist«. Als »einen der großen britischen Schriftsteller der Nachkriegszeit« bezeichnete ihn Romanautor Robert Harris im Gespräch mit dem Nachrichtensender Sky News.
Geboren wurde le Carré am 19. Oktober 1931 mit dem bürgerlichen Namen David Cornwell in der südenglischen Grafschaft Dorset. Er studierte Germanistik in der Schweiz und arbeitete schließlich als Agent für den britischen Geheimdienst. Währenddessen fing er an zu schreiben.
Mit seinem dritten Roman – »Der Spion, der aus der Kälte kam« – schaffte er den literarischen Durchbruch. Das Buch wurde mehr als 20 Millionen Mal verkauft und mit Richard Burton in der Hauptrolle verfilmt. Le Carré wurde bekannt für seine intelligenten und spannungsgeladenen Spionageromane, die sich vor allem um den Kalten Krieg drehten.
Gut und Böse verschmolzen in seinen Werken miteinander, die Agenten waren keine Helden, sondern Menschen mit Stärken und Schwächen. Ein zentraler Charakter war der desillusionierte Meisterspion George Smiley, der von seiner Frau betrogen wurde und an der skrupellosen Realität seiner Branche litt. Seinen bekanntesten Auftritt hatte Smiley im Bestseller »Dame, König, As, Spion« (1974), der 2011 mit Gary Oldman neu verfilmt wurde.
Seit »Der Spion, der aus der Kälte kam« gehörte er zu den respektierten Autoren – nicht selbstverständlich mit Blick auf sein Themengebiet. Denn auch wenn in seinen Büchern Spione, Doppelagenten oder Waffenhändler agieren – das Leitmotiv der Geschichten waren immer Grundthemen des Lebens: Lügen, Liebe, Verrat.
Le Carré lebte zuletzt zurückgezogen mit seiner zweiten Frau Jane in London und in Cornwall, wo er am Samstag starb. Vor einigen Jahren hatte er sich so geäußert: »Ich fühle mich bereit zu sterben.« Und weiter: »Wenn alles sehr bald vorbei sein sollte, würde ich nichts außer Dankbarkeit spüren. Es wäre eine Sünde, für ein Leben wie meins nicht dankbar zu sein.«
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