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Special: Rezensionsprojekt Winnweiler (2006) > Rezensionen > Franz, Andreas: Schrei der Nachtigall

Kommissar Brandt und der tote Landwirt
Andreas Franz' Kriminalroman "Schrei der Nachtigall"

Andreas Franz: Schrei der Nachtigall. Kriminalroman.
München: Verlag Droemer Knaur 2006. (= Knaur Taschenbuch.)
ISBN 978-3-426-63251-2
400 Seiten
EURO 8,95


Wrotzeck, ein dorfbekannter Säufer und Schläger, stürzt vom Heuschober und bricht sich das Genick. Ein vermeintlichen Unfall, der dann doch ein Mord gewesen sein soll. Kommissar Peter Brandt muss all sein Können unter Beweis stellen, um diesen verzwickten Fall lösen zu können.

Der Tod des Landwirts Kurt Wrotzeck, der nun schon einen Monat her ist, bedarf weiterer Nachforschungen. Dann geht ein anonymer Anruf bei der Polizei ein: Kurt Wrotzeck sei ermordet worden. Als vermutliche Routineuntersuchung geht Kommissar Brandt dem Fall nach, doch schon bald stellt er fest, dass das Ganze viel komplizierter ist als zunächst angenommen, denn fast jeder in Wrotzecks Umgebung könnte ein Motiv für einen Mord gehabt haben. Schon nach den ersten Gesprächen mit der Familie und den Nachbarn bekommt Brandt Einblicke in den Charakter des Toten. Nach und nach deckt er die dunklen Geheimnise des Landwirten auf, wobei Geschäftsbetrug, wöchentliche Besuche im Bordell und das Quälen seiner gesamten Umgebung noch die kleineren Übel sind.

Besonders tritt der Streit mit dem Nachbarn Köhler hervor, der sich schon seit Jahren hinzieht und eigentlich keinen besonderen Hintergrund zu haben scheint. Im Laufe der Zeit wird klar: Keiner der Befragten hat ein gutes Wort für Wrotzeck ürig, was die Verdächtigenliste nicht gerade schrumpfen lässt. Auch von dem Drama der Familie Wrotzeck, das sich einige Monate zuvor ereignete, erfährt der Kommissar jetzt. Allegra Wrotzeck, eines der beiden Kinder der Familie, hatte mit ihrem Freund einen Autounfall, der Junge war sofort tot, das willensstarke Mädchen vegetiert seitdem im Wachkoma vor sich hin. Brandt merkt schon bei seinem ersten Besuch, dass es sich bei dem Mädchen um eine ganz besondere Person handelt. Seine Ermittlungen führen Peter Brandt noch zu weiteren Personen, etwa zum Pfarrer, der etwas zu wissen scheint, es aber angeblich nicht sagen kann, zum Tierarzt, der aus irgend einem Grund unter großem Druck steht und zu Allegras Chorleiter, der ebenfalls mehr Fragen aufwirft als welche zu beantworten.

Peter Brandt kommt mit seinen Ermittlungen anfangs nicht voran, übersieht gar den einen oder anderen wichtigen Hinweis und steht zwischenzeitlich kurz davor, den Fall hinzuschmeißen. Aber natürlich kommt es, wie es bei einem Krimi kommen muss: Brandt reißt sich zusammen und findet durch seine meisterlichen Schlussfolgerungen doch den Täter und deckt auch noch sonst so manch mysteriöses Ereignis auf.

Dem Bestseller-Autor Andreas Franz, 1954 in Quedlinburg geboren, ist mit "Schrei der Nachtigall" aus der Kommissar-Brandt-Reihe wieder ein guter Kriminalroman gelungen, der sehr realitätsnah geschrieben ist - was wohl auch der intensiven Recherchearbeit des Autors bei der Polizei zu verdanken ist. Mit üerzeugenden Personenbeschreibungen (- die trotzdem Platz für Fehleinschätzungen bieten -) lässt der Autor ein allzu leichtes Entlarven des Täters nicht zu. Der einfache Stil ermöglicht es dem Leser, der Handlung leicht zu folgen. Zu bemängeln sind allerdings eine Reihe typischer Sprachklischees, besonders in den Dialogpassagen. Dennoch: Andreas Franz' "Schrei der Nachtigall" ist allen Krimi-Liebhabern als Lektüre zu empfehlen.

Marek Cierpiol

© TourLiteratur / Autor
Alle Rechte vorbehalten
Buchcover: © Verlagsgruppe Droemer Knaur, München

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