Dinge passieren. Menschen auch. So sagt es jedenfalls Esther Zinn. Dass das Eingeständnis ihrer Existenz, eines unehelichen Kindes, Probleme bereitet, erfährt auch ihr Sohn auf der Beerdigung seines Großvaters, dem Vater seiner Mutter.
Alexandra Riedels Debütroman »Sonne, Mond, Zinn« widmet sich einem existentiellen Thema in einer poetischen wie klaren Sprache und macht dabei die Wichtigkeit und Härte des Sujets deutlich: Es geht um die Liebe der Eltern und die Liebe, die Kinder ihren Eltern entgegenbringen. Und um den großen Schmerz, wenn sie fehlt.
Die Geschichte um Esther Zinn bewegt sich zwischen Wirklichkeiten und Möglichkeiten, Erinnerungen und Sehnsüchten und führt die Leser*innen in weite Ferne bis an den äußersten Rand unseres Sonnensystems.
Für ihren Debütroman »Sonne Mond Zinn« wurde Riedel mit dem »Bayern2-Wortspiele-Preis 2020« ausgezeichnet.
Ein stilsicherer, nachdenklicher, auch komischer Text, der elegant Fragmente aus Vergangenheit und Gegenwart verwebt und in einer vertrackten Perspektive erzählt, im Du an die Mutter.
Jurybegründung zum Bayern 2-Wortspiele-Preis
Unser Moderator Joachim Scholl sagt, er sei in den letzten Wochen selten so gefangen gewesen von einer Geschichte und rät dringend zur Lektüre. Er ist fasziniert von der Sprache Riedels, die am Literaturinstitut Leipzig studiert hat. Es klinge tiefgehend und gleichzeitig so leicht und zwischendurch so cool – und trotzdem merke man, dass da eine menschliche Tragödie entfaltet werde.
Der Roman hält fest, was da spiegelt, täuscht, gleitet, schwindet, nie da war und doch bleibt – danach suchend, wie es wohl war, ohne Elternliebe aufzuwachsen. In intensiven Bildern. […] Ehrliche Literatur muss reden, über was geredet werden muss.
Erhard Schütz / Das Magazin
Wie sehr müssen wir uns von unserer Herkunft bestimmen lassen? Alexandra Riedel verhandelt das auf nur knapp über 100 Seiten überzeugend und poetisch.
Nadine Kreuzahler / rbb Inforadio
Eine große Empfehlung und eine große Überraschung.
Manuela Reichart / rbbKultur
Sie schafft es, dass man nach wenigen Sätzen richtig reingezogen wird. Das ist, weil sie wahnsinnig konzentriert erzählt und eine ganz klare Sprache hat.
Andrea Gerk / MDR Kultur
Alexandra Riedel erzählt in ihrem stilbewussten Roman von der Macht der Familie. Ein gelungenes Debüt, das nicht auf die epische Erzählung setzt, sondern auf das Beleuchten fragmentarischer Episoden.
Karin Hutzler / SWR2
Originell und beeindrucken souverän spielt Alexandra Riedel mit den verschiedenen Motiven ihrer Erzählung. […] ‚Sonne, Mond, Zinn‘ ist ein schmaler Roman voller Poesie und Komik, der zeigt, dass es keine 500 Seiten, nicht einmal 200 Seiten braucht, um facettenreich und tiefgründig von einer Familie, ihren Abgründen und Sehnsüchten zu erzählen.
Andrea Gerk / WDR 3
Total raffiniert und poetisch [...] Ein schmales, schönes, teils auch sehr lustiges Buch über Hoffnung und verpasste Chancen, über Familie und all das, was am Ende dann wirklich zählt.
Gesa Ufer / radio eins Favorit Buch
Alexandra Riedel hat mit „Sonne Mond Zinn“ ein beachtliches Debüt geschrieben. Poetisch und zart, klar und reduziert, schlau durchdacht und konstruiert.
Zita Bereuter / FM4
Auf geschickte Weise verschwimmen dabei immer wieder Wirklichkeit und Vorstellung, wenn es um das fragwürdige Verhältnis zwischen Esther und ihrem Vater geht.
Sehr eindrucksvoll
Manuela Reichart / WDR3
Ein zauberhaftes Buch
Senta Wagner / Buchkultur
In klaren, schönen Sätzen und mit sorgfältig gewählten Bildern macht Alexandra Riedel die Spannungen in der Familie spürbar.
Bücher
Ein gewaltiger Roman über Herkunft und wie wir von ihr geprägt sind.
Alexandra Riedel gelingt es auf wenigen Seiten eine relativ komplexe Handlung in sehr poetischer Form und mit einer für sie eigenen Sprache so lebhaft darzustellen, dass man sich im Nachhinein fragt, wie all das auf nur 112 Seiten Platz gefunden hat?
Sonne, Mond, Zinn ist ein zauberhaftes erstes Buch voller „Weiten und Tiefen und Höhen“ wie das All. Es erzählt auf kurzer Strecke vom Verwehen der Zeit und schmerzhaft versäumter und erträumter Liebe über alle Familienkonstellationen hinweg.
Senta Wagner / Der Hotlistblog
Eine grosse Stärke der Autorin[...] sind die Dialoge zwischen den Figuren. Diese sind perfekt gearbeitet, glaubwürdig und in ihrer Machart geradezu aussergewöhnlich. [...] In seiner Machart sticht der Titel unter den vielen Büchern des Frühjahrs besonders ins Auge. Und das nicht nur aufgrund seiner Kürze. Gerade wegen des künstlerischen Anspruchs, den die Schriftstellerin Alexandra Riedel formuliert, ist dem Text eine grosse Leserschaft zu wünschen.
Karsten Redmann / literaturblatt.ch
Dieses Debüt verwebt in poetischer Sprache und wahnsinnig dicht die Ereignisse einer Familie ineinader, lenkt die Leser*in auf das Thema der Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten in Familien. Die Autorin schafft es, all das in ihrem ellipsenhaften Stil auf 107 Seiten unterzubringen, ohne sich zu hetzen und verweist dabei noch ganz nebenbei auf die Endlichkeit und Unendlichkeit des zyklischen Lebens und seine Rituale. Beeindruckend!
Karolin Kolbe / Litaffin
Ein poetischer Roman voller Tiefe, Weite und Humor.
Die Leser*innen werden dabei in die Fehl-am-Platz-Situation auf einer Party hineingeworfen, die trotzdem aus unerklärlichen intrinsischen Gründen nicht verlassen werden kann. Dieses Gefühl transportiert Alexandra Riedel aber so zauberhaft sanft, dass es mitschwingt und zum Treibstoff des Romans wird. Ein aufregendes Buch!
Aron Boks / Im Gegenteil
Der Text ist sprachlich schön komponiert, zwar klar und nüchtern, aber dennoch sehr bildlich geschrieben, sodass er den LeserInnen viel Raum für die eigene Vorstellungskraft bietet und es ihnen ermöglicht, sich in ihrer Phantasie unter die Trauergesellschaft zu mischen und dem wenig gesprächigen Gustav bei seinen Begegnungen zu lauschen.
Bozena Anna Badura / Das Debüt