Schnell gehen sie vorbei, die Sekunden der Erkenntnis. Sie müssen festgehalten werden! Oder erst erzeugt anhand von Figuren, Beziehungen, außerordentlichen Begebenheiten. Das Leben ist undurchsichtig und erzählenswert. Und es gilt, in diesem Leben vorzukommen, zwischen all den Wünschen und Enttäuschungen, den gesellschaftlichen Normen und alltäglichen Herausforderungen. Wer bin ich denn hier überhaupt? Wer könnte ich sein?
Die nervöse Zwanzigjährige, die hofft, dass ihr Freund anruft. Die hoffnungsvolle Dreißigjährige, die glaubt, dass bei ihr alles anders wird. Anders zumindest als bei der ätzenden Ex, die doch hätte wissen müssen, dass Kinderkriegen auch keinen Ausweg darstellt. Oder bin ich vielleicht sogar die? Es ist gut, ein paar Erzählungen als Wegweiser zu haben. Für jetzt – und für später. Sag nicht, du hättest’s nicht gewusst! Hier steht’s doch, schwarz auf weiß, und Spaß macht es auch noch.
In diesem Erzählungsband vermag man sämtliche Motive, Themen, ja geradezu die gesamte literarische Welt Anke Stellings zu entdecken – und diese Erforschung ist nicht nur für Stelling-Fans faszinierend.
Grundlagenforschung ist der 1. Band der Reihe kurze form, die ab Herbst 2020 mt je einem Band pro Programm im Verbrecher Verlag erscheint.
Das Resultat der so diffusen wie rasanten Erzählweise ist die totale Auflösung. Weswegen man die knapp zweihundert Seiten am besten in einem Rutsch liest. Als Kapitel eines Panoptikums gewinnen die kammerspielkühlen Erzählungen noch einmal.
Catrin Lorch / Süddeutsche Zeitung
In ihrem neuen Buch »Grundlagenforschung« sind Texte versammelt, die davon erzählen, wie schwer es ist, überhaupt wahrgenommen zu werden. Im Umgang miteinander, so wie Stelling davon erzählt, ist das Dickicht der Verstellungen und höflichen Lügen so undurchdringlich, dass ihre Figuren meist allein umhergeistern.
Claudia Voigt / Spiegel
Anke Stelling trifft den berüchtigten Nagel auf den Kopf, wenn sie über zwischenmenschliche Beziehungen schreibt.
Lisa-Marie Davies / Missy Magazine
Die formalen Experimente mancher frühen Texte – manchmal allzu allwissende Erzähler oder allzu strenge Kompositionen – werden bald abgelöst durch eine menschliche Klugheit, die in ihrer Konzentration und Tiefe keiner Spielereien mehr bedarf.
Katharina Bendixen / junge Welt
Anke Stelling im Interview mit rbbKultur
Stellings Erzählungen künden in lakonischem Stil von der großen Desillusionierung, sie entzaubern die Träume der kreativen Lebenskünstler ebenso wie die Glücksvorstellungen gesetzter Bürgerlichkeit.
Cornelius Wüllenkemper / Deutschlandfunk
eine erzählerische, höchst amüsante, bitter-böse Abrechnung mit dem Selbstbetrug
Marcela Drumm / WDR5
Kurzgeschichten ausgefeilt und von Sprachwitz durchdrungen.
Christa Nebenführ/ Buchkultur
Für Selbstbehauptung und ein Trotzdem! steht sie mit ihrer Literatur, die in der kurzen Form viel Leichtigkeit zulässt, was an den Pointen liegen kann, denen sie ihren Platz zugesteht in Metaphern, Sprachspielen, leiser Komik.
Leipziger Volkszeitung
Anke Stelling schaut mit Röntgenblick in die Etagenwohnungen, Reihenhäuser, Köpfe und Herzen der deutschen Mittelstandsgesellschaft, die von den Idealen des Aufbruchs nach 1968 geprägt ist.
Iris Hetscher / Weser Kurier
Es ist dieser grundlegende Zweifel an den scheinbar funktionierenden Dingen und Vorgängen und genauso an denen, die nicht funktionieren, der mir gefällt. Der strahlend dunkle Humor dabei. Diese heißkalte Hassliebe zum Leben.
Jörg Petzold / FluxFM
"Grundlagenforschung" ist das Zeugnis einer vielseitigen Autorin, die nicht nur ihr Handwerk beherrscht, sondern offensichtlich über eine sehr gute Beobachtungsgabe verfügt. […] Wer in die Erzählungen eintaucht, wird in den Figuren sich selbst finden. Sie halten einen Spiegel vor, in dem nicht immer wünschenswerte Charakterzüge zum Vorschein kommen. Sie legen oftmals den Finger auf den wunden Punkt. Sie regen aber auch zum Nachdenken an und ermöglichen es, Lebenssituationen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Eugen Zentner / kultur-zentner
Gerade deshalb sind sie hervorragend geeignet für:
1. Menschen, die Anke Stelling ohnehin schon gern lesen und
2. Menschen, die Anke Stelling noch nie gelesen haben.
Dabei lohnt es sich, den ganzen Band auf einmal zu lesen, quasi den Kopf durchs gesamte Panorama zu drehen, die vielen verschiedenen Seiten von ähnlichen Themen zu sehen, vom Versuch, irgendwie weiter- und klarzukommen.
Judith Sombray / fixpoetry
Die Stelling’schen punktgenauen und manchmal sarkastisch-komischen Analysen heutiger Beziehungsmuster [sind] nicht nur sehr gut zu lesen. Sie schaffen auch ein Problembewusstsein für gesellschaftliche Missstände und Herausforderungen und bereiten den Boden für Handlungsoptionen. Und genau das soll Grundlagenforschung ja leisten.
Marit Borcherding / Rosinenpicker (Goethe-Institut)
Anke Stelling schafft im schnellen und scharfen Erzählstil Symbolszenen einer Gesellschaft, die so literarisch erforscht werden kann, was ziemlich viel Witz und Spaß mit sich bringt.
Aron Boks / Topliteratur - Der Literaturpodcast der Gegenwart