Der erste Junge, mit dem ich ‚offiziell‘ ging, war blond, mit blauen Augen und, was mich besonders beeindruckte, er vermochte eine Zigarette in nur drei Zügen aufzurauchen. Mir wurde schon nach dem zweiten schlecht. Außerdem besuchte er bereits die zehnte Klasse, was man ja fast als Abiturient gelten lassen konnte. Meine Freundinnen und ich waren […]
Kategorie: Joan Weng
Babys, Schmalz und Leichen
Ich schreibe aktuell an meinem zweiten Roman – wie der erste ist es ein Krimi aus der Weimarer Republik. Es gibt darin Morde, Diamantenraub, Erpressung, getauschte Identitäten und ja, es kommt auch ein Baby vor.
Ich sehe aufregende Menschen oder wie kommen Autoren auf die Ideen?
Ich denke, ich bin Autorin geworden, weil ich Dinge sehe, die andere Leute nicht sehen – oder unfreundlich ausgedrückt, ich sehe Dinge, die gar nicht da sind. Aber sie könnten da sein, wenn die Dinge nur ein wenig anders lägen.
„I find mei Idee aber geil!“
Am Dienstag begegnete ich auf dem Supermarktplatz drei jungen Männern. Es waren sehr, sehr junge junge Männer, die Sorte junge junge Männer, die meine Oma gern als „drollige kleine Ganoven“ bezeichnet hat, was diesen meistens nicht besonders gut gefiel. Und aus der Sorge heraus, auch andere Menschen könnten sie für „kleine Ganoven“ halten, wo sie […]
Joans Osterei
Mein Osterei enthält zwei Buchtipps für die Feiertage und zwar erstens Toby Barlows: Baba Jaga. Ein Roman dessen herrlich absurde Handlung zumindest ich nicht schlüssig zusammenfassen kann. Da geht es – der Titel legt es dezent nahe… –, um schöne und weniger schöne russische Hexen, den kalten Krieg, einen liebenswert naiven CIA Agenten, unerklärliche Morde, […]
Das letzte Grauen jeden Autors
Letzte Woche Sonntag war ich kurz davor, alles hinzuschmeißen. Ich war wild entschlossen meinem Agenten zu schreiben, er möge meinem Verleger schreiben, ich schriebe nie wieder ein Wort, was auch gar nicht ginge, weil ich mich nämlich aufhängen würde! Mein Gatte riet mir dann vom Erhängen ab, er meinte unsere Decke sei nicht stabil genug […]
Im Bann der Jadeaugen – oder: Krimistipendium der ‚Mörderischen Schwestern‘
Ich gestehe, ich habe eine ausgeprägte Schwäche für Mörderinnen. Ich lese nicht nur gern über sie, nein, seit einem starken Jahr teile ich auch mein Leben mit einer solchen. Sie ist vom Typ her weniger die Bildhauerin oder gar Christine, mehr so die klassische ‚femme fatale‘ – sehr feingliedrig, langbeinig und stets im blauschwarzen […]
„Verse muss man so schreiben, dass die Scheibe kaputtgeht, wenn man das Gedicht dagegen wirft“ Daniil Charms (1905-1942)
Ich habe einen sehr guten Freund, den ich oft nicht verstehe. Er tut manchmal Dinge, die mich ob ihrer Schönheit und Großzügigkeit staunen lassen, dann wieder ist er in seiner Engherzigkeit gnadenlos wie ein absoluter Monarch. Ich verstehe ihn nicht, aber ich liebe ihn trotzdem sehr, denn neben vielem anderen verdanke ich diesem Freund die […]
Überwintern für Autoren – Winterblues???
Ich gestehe, ich tu‘ mich mit dem Überwintern nicht schwer. Sehr zum zeitweiligen Missfallen meines nicht ganz so dauergutgelaunten Umfeldes habe ich ein sehr sonniges Gemüt. Ich bin einer dieser – allgemein als penetrant eingestuften – Menschen, die Dinge sagen wie: „Aber Regen ist doch auch schön!“ oder „Ach, wenn’s so kalt ist, da […]
Der müffelnde Nobert, mein Neffe und das Rätsel der Eichhörnchen
Vor ein paar Wochen holte ich freitags den Sechsjährigen meines Vertrauens aus dem Hort ab und bekam voll Stolz ein kleines Plüscheichhörnchen entgegengestreckt. Es war ziemlich hässlich, was daran lag, dass es debil schielte und sich außerdem irgendetwas Nahrhaftes darüber verteilt hatte. Und während ich noch rätselte, ob es sich bei den Flecken um den […]