Der Inhalt ist rasch erzählt. Ein Mädchen und ein Junge an der Schwelle zum Erwachsenwerden treffen im Rahmen einer psychologischen Studie zur Zufälligkeit und Beeinflussbarkeit von Paarbildung aufeinander und müssen einander sechsunddreißig persönliche Fragen beantworten. Zunächst widerstrebend fassen die beiden jungen Menschen Vertrauen zueinander und offenbaren einander ihre Verletzlichkeiten. Habe ich etwas vergessen? Ach so, […]
Kategorie: Kristin Lange
Prignitzer Sternfahrten oder: Der Geist von Putlitz
Liebes Tagebuch! Nun muss ich dir unbedingt von meinem Wochenende in Putlitz erzählen. Mein Mann und ich hatten uns lange darauf gefreut, und als wir am Freitagnachmittag nach dreistündiger Fahrt im Hotel am Schloss Wolfshagen ankamen, saßen Dorrit, Cordula, Tom und Amos schon gemütlich bei Kaffee und Limonade im Garten. Und obwohl man doch immer […]
Als ich fünf wurde …
von Kristin Lange Wie bitte? Was ich an meinem fünften Geburtstag gemacht habe? Ach du liebe Güte, keine Ahnung. Was werde ich gemacht haben? Was sie alle machen, wenn sie fünf werden: mit Partyhütchen auf dem Kopf auf Töpfe einschlagen, gierig Geschenke aufreißen und ihre gefräßigen Hauer in Kalten Hund versenken. Wobei. Wenn ich jetzt […]
Sonntagsserie: Ideen und Recherche
Vom Autobiografischen im Fiktionalen „Sage mir, Harald“, frage ich beim freitagabendlichen Billard den Polizisten in unserer Runde. „Mal angenommen, jemand ist nachts im Safaripark an einen Baum gefesselt, und dann kommen die Löwen und die Tiger und … du weißt schon. Wie sieht der wohl am nächsten Morgen aus?“ Harald starrt mich ausdruckslos an. „Scheiße“, […]
Kristin furchtbarstes Buchgeschenk – oder weißt du eigentlich, wie kitschig das ist?
1995 Ich schlug das Geschenkpapier auf und starrte auf den Inhalt. „Darfst Du erst heute Abend öffnen“, hatte ER mir zugeflüstert, bevor wir uns mit einem Kuss verabschiedeten, um den Heiligen Abend mit unseren jeweiligen Herkunftsfamilien zu verbringen. Wir waren jung, wir waren schwebend-gasförmig verliebt und vielleicht im Begriff, zu „etwas Festem“ zu werden. War […]
Kristin liest: Mariana Leky – Was man von hier aus sehen kann
Dass in den nächsten vierundzwanzig Stunden jemand sterben muss, wenn die alte Selma von einem Okapi träumt, weiß in dem von Mariana Leky erfundenen Dorf im Westerwald jeder Bewohner vom Greis bis zum Kleinkind. Wer wird es diesmal sein? Leky erzählt es, indem sie es nicht oder kaum erzählt. Mit einem kurzen Satz nur, der […]
Kristins Auszeit: Zwischen Moorhühnern und Sumpfgespenstern
Im letzten April wollte ich mir einmal richtig Zeit für ein Schreibprojekt nehmen, und so mietete ich für eine Woche ein Ferienhaus im Bremischen, mitten im Moor und ganz für mich allein. Ich arbeitete von morgens bis abends an meinem Projekt, und wenn ich nachmittags für eine Stunde aus meinem Bau kroch und einen Spaziergang […]
Kristin liest: Olga Grjasnowa – Gott ist nicht schüchtern
Syrien. Die Schauspielerin Amal begleitet eine Freundin beim Unterwäschekauf. Der Arzt Hammoudi reist von Paris nach Damaskus, um seinen Pass verlängern zu lassen. Er trifft alte Freunde und seine Familie. Die Sätze, die Szenen: arg schlicht, arg kunstlos. Auch tut die Autorin nicht viel, um mir das Gefühlsleben der Figuren zu offenbaren; sie bleiben flach. […]
Kristin liest nix
Erstens. Mein Mann und ich verreisen nicht so gerne. Wenn wir uns – frei nach Loriots verzweifeltem Ausruf: „Die Anderen tun es doch auch!“ – einmal zu einer längeren Fahrt hinreißen lassen, streiten wir uns gerne darüber, was schlimmer ist: Pipimüssen oder Heimweh. Zweitens. Der Vater eines lange verflossenen Exfreundes von mir gab einmal seinem […]
Kristin liest gerade: Andreas Altmann – Gebrauchsanweisung für das Leben
Sitzt einer in einer Talkshow und stellt sein neues Buch vor. Sieht aus wie ein Strolch, jagt mir mit dem unsäglichen Titel „Gebrauchsanweisung für das Leben“ einen Riesenschrecken ein und beginnt zu erzählen. Von seiner Arbeit als Reisejournalist und seiner Kindheit unter der Fuchtel des Altnazi-Vaters, eines prügelnden katholischen Devotionalienhändlers. Altmann, Altmann, grübele ich und: […]