Joans Auszeit: Der User ist offline

Ich liebe es, mir Urlaubsbilder auf Facebook anzusehen. Es macht mir wirklich Freude zu wissen, wohin es meine ganzen echten oder virtuellen Freunde diesen Sommer wieder verschlagen hat – nur für mich, für mich ist das nichts.

Urlaub, Auszeit, das bedeutet für mich immer noch vor allem eines: Unerreichbarkeit! Offline sein, weg sein, ausschließlich für die Familie und ganz wenige Freunde Zeit haben. Und Zeit haben heißt für mich, nicht schnell ein Foto vom Pudding schießen, obwohl er doch so schön geworden ist. Auch nicht vom Meer oder von meinem Sohn mit Schwimmflügeln und Eisschnute – einfach, weil ich an nichts anderes denken möchte als an den Pudding, das Meer und meinen schwimmflügelbewehrten Sohn. Ein paar Wochen im Jahr will ich einfach nur im Moment sein, der Griff zur Kamera im Handy würde mich rausreißen. Will ich etwas in Erinnerung behalten, dann schau ich es mir bisschen länger an, einatmen, ausatmen, ich vergesse es nie wieder – funktioniert besser als jeder Schnappschuss.

So sehr ich mich auch an den Bildern der anderen freue, mich selbst würde es nerven, noch im Urlaub zu wissen, was die Welt von meinem Bikini hält oder wer wieder was zu wem im Forum gesagt hat. Ich lese im Urlaub auch keine Zeitung, höre keine Nachrichten und ansehen tu ich sie sowieso nie. Ich bin da Fatalist, ich gehe davon aus, wenn etwas wirklich, wirklich Schlimmes passiert, dann werde ich es schon erfahren, und für alles andere rufe ich einmal die Woche meine Eltern an, checke alle vier, fünf Tage meine Mails – das reicht, mir zumindest.

Ihre Joan Weng

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