Germania sucht Gralsritter
Ein Statement von Uve
Schmidt
Traumlosen Schlaf gibt es nicht, denn die von Hypnotika herbeigeführten
traumfreien Nachtruhen sind eben keine natürlichen Zustände, und wann
immer wir behaupten, traumlos geschlafen zu haben, besagt es, daß unser
Erinnerungsvermögen versagte. Ergo können nur Wunschträume gemeint sein,
die das Schicksal als gute Fee erfüllt, oder jene Erwartungen, welche
wir uns mit mehr oder weniger Ehrgeiz selbst zu erfüllen trachten.
Was für Träume die Deutschen umtreiben, seit das Wünschen nimmer hilft,
weiß Gott allein, denn die Demoskopen wollen es so genau nicht wissen,
was wir wirklich wünschen, Hauptsache, die Umfrageergebnisse sind
agitabel im Sinne der Auftraggeberwünsche. Daß Frau Noelle-Neumanns
Gewerbe im schlechten Rufe steht, hat viele Gründe, am wenigsten die
gefürchtete Wahrheit, welche allseits bekannt ist oder Bestandteil des
Herrschaftswissens und deshalb nicht von siebengescheiten
Meinungsforschern neu erfunden werden muß. Und was brächte es, wenn die
Bergführer in der Wand ihre Höhenangst offenbaren?
Seit einiger Zeit erwarte ich eine einfache Umfrage: “Können Sie sich
vorstellen, daß ein starker Mann die Probleme Deutschlands
schneller und besser lösen könnte, als unsere Parlamente?“ Falls diese
Volksbefragung überhaupt genehmigt und niemandes Meinung namhaft gemacht
würde, wäre das Resultat so oder so beunruhigend. Und wie dann weiter?
Auch Hinterwäldler, die über ihre Trinkgewohnheiten befragt werden,
erkundigen sich hernach, wann denn nun der alte Dorfgasthof
wiedereröffnet werde. Was aber finge die CDU/CSU mit einem Blankoscheck
an, demnach 75% der Deutschen den Eisernen Besen begrüßen? Das Problem
von Lotto- Millionären ist ja nicht, wunschlos glücklich gewesen zu
sein, sondern ihr Leben ab sofort, denn gerade größere Summen bereiten
mehr Sorgen, als sie Sorgenfreiheit automatisch herstellen. Wie stellt
es eine Großfamilie an, den Gewinn zu verschweigen und dennoch ihren
Lebensstandard merklich anzuheben? Könnte Deutschland nach seiner rein
theoretischen Entscheidung für einen Wohlfahrtsstaat mit Guillotine und
Rückführungsbeauftragtem noch hoffen, daß die Weltbank und ein
internationaler Freundeskreis unsere Schulden übernehmen?? Keineswegs
geringer wäre das Problem, einen unverwundbaren Retter aufzutreiben.
Die meisten europäischen Volkstribunen leben nur deshalb noch, weil sie
gesund sind und Nutznießer parlamentarischer Demokratien, in denen sie
von den Linken als Popanze benötigt und von den bürgerlichen Rechten als
Koalitionäre akzeptiert werden. Indes, Hitler hier und heute fände weder
eine Kongreßhalle, noch Finanziers, auch wenn er Müller hieße, keinen
antisemitischen Schwerpunkt hätte und keine Privattruppen, keine
Gebietsforderungen und nur eine Abneigung gegen Zigeuner. Fazit: Wir haben die falschen Träume, weil wir die falschen Träumer sind.
Ein Volk, das seinen bewährten Untertanengeist gleichsam sich selbst
ausgetrieben hat mit lausbübischer bis soziopathischer Unbotmäßigkeit
gegen alle Vertreter der Staatsmacht und der behördlichen Bürokratie,
eine deutsche Jugend, die mehrheitlich den Wehrdienst ablehnt, und dies
mehrheitlich nicht aus Pazifismus oder NATO-Aversion, sondern aus
astreinem Egoismus, Eltern, die ihre Kinder mißhandeln, verwöhnen oder
quasi ignorieren, doch unisono ausrasten, wenn sie an ihre gesetzlichen
Aufsichtspflichten etc. erinnert werden, Staatsbürger, die weder im
Straßenverkehr, noch bei der Steuererklärung soziale Haltung bewahren,
Landsleute, die am 17. Juni, am 3. Oktober oder in der Woche der
Brüderlichkeit absolut unbewegt bleiben, aber nix dagegen hätten,
wenn die Regierung ein islamisches Weihnachten im Juni installierte,
arbeitsfrei für alle und für die Blutsdeutschen mit Toleranzzuschlag,
Menschen, die sich eher um einen Parkplatz prügeln, als einem fliehenden
Straßenräuber ein Bein zu stellen, autochthone Deutsche, die aus Angst,
ein KZ leiten zu müssen, auf sogenannte Sekundärtugenden pfeifen und
sich regieren lassen von Männern und Frauen, für welche die
Vaterlandsliebe ein Unwort ist und nicht dasselbe wie Patriotismus -
diese demoralisierte Ureinwohnerschaft befindet sich in der eindeutigen
Hanglage, als Staatsvolk abzustürzen und so die unsern Ultra-Europäern
verhaßte Nation qua Lebendgewicht plattzumachen. Natürlich steht mir
ein intelligenter Neger näher, als ein deutscher Fußballplatzidiot,
meinte Karl-Heinz Deschner um 1960, doch für Überraschungen sind beide
gut. Ich zögere, wen ich als Bettnachbar bevorzugen würde in der
Bartholomäusnacht...
„Wer nicht träumt, stirbt“, sagt ein Sprichwort, was insofern stimmt,
weil Schlafentzug tötet; ein Synonym für Wunschtraum heißt Illusion. Es
ist kein Aberglaube, auf ein Neues Jahr diverse Hoffnungen zu setzen –
die Natur wird uns wie gewohnt verblüffen, u.a. mit vielen neuen
Türklein. Mit besseren Deutschen rechne ich nicht, noch nicht.
Uve Schmidt
|