Georges Simenon: Maigret und das Schattenspiel Sämtliche Maigret-Romane Band 13; Diogenes Verlag / Zürich 2000; 171 Seiten; ISBN: 978-3-257-23812-9
Mord! In einem Stadtpalais an einer der vornehmsten Adressen von ganz Paris - dem Place des Vosges. Die zusammengesunkene Gestalt des zu Wohlstand gekommenen Besitzers eines Pharma-Labors ist hinter dem hell erleuchteten Fenster zu sehen, als Kommissar Maigret an den Tatort kommt.
Das französischsprachige Original stammt aus dem Jahre 1932, kann also zu dem Frühwerk Simenons gerechnet werden. Und doch weist es schon so ziemlich alle Merkmale Simenons´ Werk auf.
Orte und Personen der Handlung sind überschaubar. Action ist hier Mangelware. Maigrets Feld-Wald-und-Wiesen-Psychologie stehen hier im Vordergrund. Er löst seine Fälle eher mit Intuition. Es geht um ein kleinbürgerliches Milieu, um die Ängste und Unzulänglichkeiten der handelnden Personen. Das Ende kommt dann etwas überraschend.
Das Buch ist auch ein wenig Zeitgeschichte. Es stellt uns die Atmosphäre des Jahres 1932 vor. Ein Polizeikommissar kann hier noch im Alleingang und unwissenschaftlich zum Ergebnis kommen. Moderne Krimis sehen da anders aus.
Es hängt wohl an Simenons Faburlierkunst, daß seine Romane auch heute noch gelesen werden.