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Richard Matheson - Ich bin Legende
Beitrag #1 |

Richard Matheson - Ich bin Legende
[Bild: 22829598n.jpg]

textico.de
Etwas Gutes haben ausgesprochen mittelmäßige Hollywoodverfilmungen herausragender Romane dann doch: Sie sorgen zuweilen dafür, dass lange Vergriffenes endlich wieder erhältlich wird. So im Fall von Richard Mathesons Roman Ich bin Legende von 1954, bei dem es sich - punktum - um einen der wichtigsten SF-Romane überhaupt handelt. Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Robert Neville wird in seinem Haus von den degenerierten Vampirwesen belagert, in die sich der Rest der Menschheit offenbar verwandelt hat. Nur Neville scheint immun gegen die bizarre Seuche. Bald wird die tödliche Bedrohung zum lähmenden Alltag, und als endlich ein anderes lebendes Wesen bei Neville auftaucht, ist er bereits kaum noch in der Lage, die Bedeutung dieser Begegnung zu erfassen ...
Man muss zuerst einmal Mathesons klaren, eindrücklichen Stil loben, sein gelassenes, aber perfektes Erzähltempo und die verstörenden Vignetten, die er in seine Geschichte einflechtet. All das zeigt, dass der Autor sein Handwerk versteht und mit einem Gespür fürs Abseitige und für überraschende Wendungen aufwarten kann. Doch diese Feststellung kratzt nur an der Oberfläche von Ich bin Legende. Es handelt sich um einen Konzeptroman, der mit seltener Scharfsichtigkeit die Grenzen zwischen Rationalität und Glauben, SF und Horror, Menschlichkeit und Monstrosität ausforscht; um ein zutiefst ethisches Buch, einen beunruhigenden, aber auch leise hoffnungsvollen Versuch über das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft; und nicht zuletzt um die dringend nötige und bis heute einflussreiche Generalüberholung des Vampirmotivs, das bereits vollkommen im Dracula-Romantizismus zu versacken drohte. Mathesons Roman respektiert keinerlei Genregrenzen und bewegt sich so unbefangen zwischen Literatur, SF und Horror wie nur wenige andere Werke - insofern muss man Ich bin Legende durchaus auch als Vorläufer neuerer ungewöhnlicher Phantastikwerke wie Neil Gaimans American Gods oder Hal Duncans Vellum sehen.

Robert Neville ist ein Rationalist, der keine übernatürliche Erklärung für die Existenz der zerlumpten Vampire, die ihn jede Nacht plagen, zulassen will. Mit seiner wissenschaftlichen Herangehensweise verbucht er durchaus Erfolge und kann auch die Sympathien der Leser gewinnen. Umso ernüchternder ist die Art, wie der Rationalismus in Mathesons Roman an seine Grenzen stößt - nicht an den äußeren Rändern des unerklärlichen, sondern im menschlichen Innern. Nevilles Vernunft wird zum rationalisierten Mordwerk. Wenn ihm am Ende dieses Romans der Spiegel vorgehalten wird, handelt es sich um eine der kraftvollsten, erhellendsten und herzzerreißendsten Szenen der Literatur des 20. Jahrhunderts. Ich bin Legende ist die Art von Roman, die auf knapp zweihundert Seiten mehr vermittelt als so manche philosophische Abhandlung des doppelten Umfangs. Und - worin das eigentliche Kunststück besteht - ohne jegliche Anstrengung. Das schwerste an diesem Buch ist der tiefe, lange Atemzug, mit dem man es am Ende zuschlägt und seiner Berührung nachspürt. --Jakob Schmidt

Kurzbeschreibung
Der Roman zur lang erwarteten Blockbuster-Verfilmung mit Will Smith in der Hauptrolle

Robert Neville lebt als letzter Mensch auf Erden in einer Welt von Vampiren. Nachts verbarrikadiert er sich in seinem zu einer Festung ausgebauten Haus, tagsüber durchstreift er das Land der Toten auf der Suche nach Nahrung und Waffen. Doch die Vampire können warten ... Die Neuausgabe des legendären Vampirklassikers jetzt mit zehn zusätzlichen Geschichten.

Meine Meinung:
Nur zwei Wörter: unbedingt lesen
Das ist die Geschichte, die mich bei meinem kleinen Streifzug durch das Horrorgenre dieses Frühjahr am meisten beeindruckt hat. Von Matheson könnten sich alle anderen mal ein paar Scheiben abschneiden.
"Ich bin Legende" ist eine wahnsinnig gut geschriebene Novelle und die Auflösung, hm, hab schon gehört, dass sie mies wäre, ich finde sie nur klasse. Es ist die Antwort auf die Frage, die ich mir über die ganzen drei Stunden des Lesens gestellt habe: Wie schafft man es, zur Legende zu werden, wenn man der letzte Mensch auf Erden ist?
Aber Achtung: Ich bin Legende geht nur über die Hälfte des Buchs, der Rest sind Kurzgeschichten von unterschiedlichster Qualität.
Aber die erste Hälfte lohnt die Investition.

Verlag: (Heyne) 2008
Seitenzahl: 398
Preis: 8,95 €


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Beitrag #2 |

RE: Richard Matheson - Ich bin Legende
Hallo!

Das Buch wollte ich schon vor Jahren mal lesen, damals war es aber nicht mehr in der deutschen Übersetzung erhältlich. Deswegen hab ich gleich zugeschlagen, als ich davon erfuhr.
Ehrlich gesagt, bin ich etwas hin- und hergerissen in meiner Meinung. Der wissenschaftliche Aspekt an der Geschichte gefällt mir - dass die Vampire entromantisiert werden. Das ist mal etwas neues. Auf der anderen Seite ist die Geschichte ab und an auch mal so richtig zäh und der Schluss (sorry, Teja Icon_wink ) gefiel mir nicht wirklich.

Also ein entschiedenes "so lala" Icon_wink


Grüße,
Isola.


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Beitrag #3 |

RE: Richard Matheson - Ich bin Legende
Aber man merkt, dass der Autor eher kürzere Geschichten und Werke geschrieben hat! Selbst der Roman kommt ja kaum über 200 Seiten hinaus. *lach*

Dennoch würde ich auch eine Empfehlung ausstellen, denn schlecht war er wirklich nicht. Mal eine etwas andere Vampirgeschichte letztendlich als ein Dracula und Co.


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Beitrag #4 |

RE: Richard Matheson - Ich bin Legende
Hi ihr,
also ich habs gestern ausgelesen und muss Isola zustimmen. Das Buch hat eingie interessante Aspekte, ist aber streckenweiset zäh und auch regelrecht langweilig. Auch der Stil des Autors konnte mich nicht begeistern, denn irgendwie kam bei mir keine Stimmung auf und auch das Schicksal des Prots war mir egal. Daher fiel mir der Schluss nicht so negativ auf.
Insgesamt hat mir das Buch nicht besonders gefallen, und ich würde es auch nicht weiterempfehlen, denke ich.
In meinem Exemplar sind noch ein paar Kurzgeschichten, die ich mir demnächst mal anschauen werde. Mal sehen, wie mir die gefallen.

LG
Adsartha

"I wish a car would just come and fucking hit me!"
"Want me to hail a cab?"
"No, I'm talking bus!"  (The four faced liar)

Da baumelt die kleine Doktorspinne in ihrem Seidenreich und träumt von ihren Silberfäden.
[Bild: riverdance.gif]

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Beitrag #5 |

RE: Richard Matheson - Ich bin Legende
Die Kurzgeschichten habe ich mir auch mal ansehen, zumindest ein paar! Die sind wirklich nicht sooo toll. Da fand ich wiederum den Roman besser. ^^ Naja, aber kürzere Werke sind schon eher sein Metier eigentlich. Auch wenn einige Ideen etwas zu plump daherkommen.


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Beitrag #6 |

RE: Richard Matheson - Ich bin Legende
Hallo zusammen,

der Stil und die Erzählweise Mathesons sind gewöhnungsbedürftig, unterscheiden sich aber kaum vom damals üblichen Stil für phantastische Geschichten. Matheson hat die Geschichte Mitte der fünfziger Jahre geschrieben, damals waren fantastische Romane unter 200 Seiten lang. Beinahe alle Geschichten Dicks aus dieser Zeit sind es und das hochgelobte "Fahrenheit 451" ist es auch.
Der Stil war damals in großen Teilen minimalistischer, es wurde, zumindest in den Phantastischen Genres, nicht so ausschweifend wie heute erzählt. Damals stand die Idee im Mittelpunkt und musste erzählt werden.
Ich habe schon viele Geschichten aus dieser Zeit gelesen und mich an die total unterschiedliche Schreibe der Autoren damals gewöhnt, weswegen mir das nicht auffiel.
Möglicherweise ist es das, was an dieser Geschichte nicht gefällt.

CU,
Teja


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Beitrag #7 |

RE: Richard Matheson - Ich bin Legende
Stop!


Das Original heisst doch eigentlich "Der Omega Mann"???
Und das ist, so weit ich weiss, älter!
Dieses Detail fehlt mir hier sehr. Und wenn ich falsch liege, dann liege ich eben Falsch, trotzdem hoffe ich auf Aufklärung Icon_wink.

Back To Topic:

Ich für meinen Teil habe den Film gesehen und das Buch gelesen
Und meine: Das Buch ist sehr gut, und Gewöhnungsbedürftig finde ich es nicht.
Mathesons hatt genauso geschrieben wie alle anderen(Guten) Autoren in seiner Zeit.
Im diesem Stil handelt es eher um die Atmosphäre, um den Erzhlerischen Plot, weil wenn man jedes mal, wenn der Erzähler bzw der, um den es sich dreht,etwas essen soll, er etwas isst, macht das die Spannung kaputt.
Und das fehlt mir an manchen Geschichten heutzutage.
Der Film hingegen... nunja. DER ist Gewöhnungsbedürftig, da darin so viel Action ist, das man es eher nicht alls Horror/Horror Thriller bezeichnen kann...


MfG, Bahnhof

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