Danke.
Eine kleine Sniffu-Dröhnung
Wie gestresst seid ihr?
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Beitrag #12 |
15-12-2017, 07:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-12-2017, 08:07 von Dreadnoughts.)
RE: Wie gestresst seid ihr?
Hallo zusammen.
Ungeachtet des humoristischen Hintergrundes ist dies dennoch ein Thema, das aktuell ist. Wie gestresst sind wir, vom Leben selbst, vom Alltag oder dem Berufsleben? Für mich ist es einer der Hauptgründe für die teilweise verwaisten Landschaften, die uns hier umgeben. Dabei muss man sich fragen, was vorher anders war als heute. Früher, nicht nostalgisch zu bewerten, waren wir hier alle jünger. Die meisten gingen noch zur auslaufenden Schulzeit, gingen studieren oder machten irgendwo ein Praktikum. Man hatte Ferien, Semesterferien, konnte - wenn man wollte - die Welt befahren/umsegeln und sich erst danach dem Leben selbst widmen. Zu meiner Zeit titulierte man dies auch u. a. mit der Floskel 'sich die Hörner abstoßen' oder eben 'die Sturm und Drang-Phase'. Und was ist daraus geworden? Manche arbeiten in einem Knochenjob, teilweise ohne die nötige Motivation oder sogar Menschenführung. Andere sind im eher geistig-denkerischen/rechtslastigen/verwaltungstechnischen Bereich unterwegs und sind abends genauso fertig, wie die Leute vom Bau oder aus dem sonstigen Handwerk. Wiederum andere haben Nachwuchs bekommen, der sie - eventuell neben einem kleinen Job und den verlorenen Träumen aus der Jugend - rund um die Uhr auf Trab hält. Daneben gibt es Randprobleme, wie Trennungen, Tode oder eine neue Liebe, die man auch erst irgendwie ins eigene Leben einbauen muss. Alles zuzüglich zum Problem der (meist nicht nur) subjektiv geringschätzigen Entgeltung des Arbeitens, des Machens und Tuns. Da wird viel zu oft auf das kleine elektronische Mobilfunkgerät geschaut, werden viel zu oft Termine gemacht, die man aufgrund äußerer Faktoren nicht beeinflussen kann. Man hetzt beinahe durchs Leben, von einer Baustelle zur anderen, muss Konflikte führen und beenden, muss sich dem täglichen Wahnsinn unter den Menschen hingeben, die Familie strukturieren und ordnen, während man sich vielleicht gleichzeitig auf seine Rolle im Theaterstück vorbereiten muss. Wir haben hier zwar Fälle von Mitgliedern, die sich eine Auszeit genommen haben und versuchen, ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen, oder Freidenker, die mit dem, was sie lieben, was sie ihre Leidenschaft oder ihr Talent nennen, versuchen finanziell zu überleben. Aber auch da ist Stress sicherlich kein Fremdwort. Mieten müssen bezahlt werden. Autos repariert werden. Kinder/Ältere versorgt werden. Andere unangenehme Kosten müssen abgetragen werden oder eben familiäre Angelegenheiten geregelt werden, die mitunter unangenehm werden können, wenn gestritten wird. Im Bereich der Psychologie gibt es die Maslow'sche Pyramide, die folgendermaßen aufgebaut ist: Unten sind diejenigen Menschen, die nur die Grundbedürfnisse haben, wie essen, schlafen, fortpflanzen. In der Mitte befinden sich diejenigen, die die Grundbedürfnisse geregelt haben, die bereits ein Stück weit nach vorne schauen und sich eventuell einen Urlaub an einem bestimmten Ort erträumen. Ganz oben, auf der letzten Stufe sind die wenigen Menschen, die alles im Lot haben und noch viel weiter denken, viel tiefergehende Bedürfnisse haben, wie zum Beispiel: Weltherrschaft. Man könnte auch sagen, dass die Spitze ein Think Tank sein könnte. Hier (beim Pyramidenmodell) hat der Anteil des Stresses einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert, man könnte auch behaupten, dass die Pyramide auch allein auf Stress angewandt werden kann: Mit zunehmender Höhe der Pyramide, mit der der Stress durch Bedürfnisbefriedigung mehr und mehr abgebaut wird, wird dieser schwächer. Und man hat mehr Zeit für diejenigen Dinge, die man schon immer mal getan haben wollte. Mir ist klar, dass das nur Modell-und-These ist. Mir ist auch klar, dass die Konsequenzen unangenehm sein könnten, wenn man sich vornimmt, die eigenen Stressfaktoren zu beseitigen. Neuer Job. Neue Liebe. Neues Umfeld. Neue Stadt. Nichts davon muss auf Anhieb klappen. Deshalb sage ich, man sollte sich kleine Ankerpunkte setzen im Leben, wo auch immer man gerade ist. Kleine Dinge, kleine Momente genießen, auskosten oder selbst initiieren. Ich kenne zum Beispiel einen alten Seemann, der Donnerstags immer um 15 Uhr seinen Seemannssonntag zelebriert, mit einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen. Als selbstgesetzter Punkt der Auszeit. Andere fangen Momente ein, die besonders schön sind: Kirchenglocken, Sonnenauf- und untergänge. Ein bestimmter Duft, der sie an etwas Schönes erinnert und der zum Verweilen des Geistes im Gestern animiert. Wiederum andere hetzen zwar zum Hauptbahnhof, immer in der Sorge den Zug nicht zu verpassen, haben aber ein Buch mit dabei, mit dem sie die Realität für einen Moment ausblenden können. (Oder sie sitzen am Fenster und lassen ihren Gedanken freien Lauf. Mit Musik auf den Ohren oder nicht.) Soweit von mir. LGD.
Beitrag #13 |
15-12-2017, 12:27
RE: Wie gestresst seid ihr?
Hallo Dread,
du sprichst hier (wieder mal) die Problematik des verstummten Forums an. Alltagsstress kann natürlich ein Grund sein, hier nicht mehr her zu finden. Ich denke aber eher, schuld sind anders gelagerte Prioritäten neben denen das Forum, so leid es mir tut, abstinkt. Ich verstehe es, wobei ich hierher komme, eben um mich von meinem Alltag abzulenken. Schlussendlich besteht das Leben aus Veränderung und jeder entscheidet individuell, wie damit umzugehen ist. Es ist das größte Glück, wenn die Wege von verschiedenen Personen in dieselbe Richtung verlaufen, während diese ihre eigene Entwicklung durchmachen. Ps.: Ich kann es nicht lassen. Zitat:Ich kenne zum Beispiel einen alten Seemann, der Donnerstags immer um 15 Uhr seinen Seemannssonntag zelebriert, mit einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen. Als selbstgesetzter Punkt der Auszeit. Andere fangen Momente ein, die besonders schön sind: Kirchenglocken, Sonnenauf- und untergänge. Ein bestimmter Duft, der sie an etwas Schönes erinnert und der zum Verweilen des Geistes im Gestern animiert. Wiederum andere hetzen zwar zum Hauptbahnhof, immer in der Sorge den Zug nicht zu verpassen, haben aber ein Buch mit dabei, mit dem sie die Realität für einen Moment ausblenden können. (Oder sie sitzen am Fenster und lassen ihren Gedanken freien Lauf. Mit Musik auf den Ohren oder nicht.)War da nicht so ein Wettbewerbsbeitrag in der Art? ![]() ![]() ![]()
Eine kleine Sniffu-Dröhnung
Beitrag #14 |
15-12-2017, 13:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-12-2017, 13:50 von Dreadnoughts.)
RE: Wie gestresst seid ihr?
Hallo Sniffu.
Ich wollte nur mal meine Ansicht der Dinge dalassen. Das Verstummen war nur ein Aufhänger. Ich sehs ja selbst, was Stress alles anrichten kann. Das Forum ist nur eine Folge davon. (Oder 'könnte sein'.) Zitat:Ich denke aber eher, schuld sind anders gelagerte Prioritäten neben denen das Forum, so leid es mir tut, abstinkt. Abstinkt? ![]() (Echt jetzt?) LGD.
Beitrag #15 |
15-12-2017, 14:11
RE: Wie gestresst seid ihr?
Für inaktive UserInnen, die mehrere Jahre nicht mehr da waren, offensichtlich ja.
Eine kleine Sniffu-Dröhnung
Beitrag #16 |
15-12-2017, 14:12
RE: Wie gestresst seid ihr?
Also bei mir trifft es Dreads Sicht der Dinge ziemlich gut. Stress auf einem konstanten Level durch einen Chef, der kein überragendes Talent für Menschenführung hat und dem konstanten Hintergedanken, dass jetzt mal langsam die Dissertation fertig werden muss (inklusive besorgter Nachfragen von Eltern wie "Und, wie viele Seiten hast du schon" und "Wie lange brauchst du denn noch?"
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Die meisten Menschen haben überdurchschnittlich viele Arme und Beine ...
Wanderer zwischen den Welten und der Weltenknoten
Beitrag #17 |
16-12-2017, 00:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-12-2017, 00:17 von Zack.)
RE: Wie gestresst seid ihr?
Ich teile Dreads Gedanken, das Leben frisst viele von uns auf, die Schul- und Studienzeit ist vorbei und damit auch der geregelte Alltag. Wenn man zur Schule geht, weiß man ziemlich genau, wann man in die Schule muss und wann man Freizeit hat. Auf der Uni ist es ähnlich, "Überstunden" gibts da nicht. höchstens man schiebt noch abends einen kleinen Lernmarathon ein. Aber ansonsten gab es für alle Vorlesungen und sonstige Veranstaltungen feste Zeiten, außerhalb davon war planbar frei.
Das ist im Arbeitsleben anders. Hier und da fallen Überstunden an, dann wird auch noch ein Kollege krank und der Dienstplan wird über den Haufen geworfen. Nach der Arbeit bin ich auch deutlich müder als nach der Schule oder Uni. Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass ich in einem Job festhänge, den ich nicht wirklich mag, das schlaucht ... Daneben gibts familiäre Verpflichtungen und einen Ehemann, der auch Aufmerksamkeit verlangt. Zudem widme ich mich mehr unserer Mainpage als dem Forum, meine Schwerpunkte haben sich da verlagert, aber selbst dort ist es ruhiger geworden, zumindest von Seiten der Redakteure, von denen ein paar nicht mehr so viel Zeit haben oder auch still und heimlich verschwunden sind. Bleibt die Frage, warum kaum neue User dazukommen, die sich aktiv beteiligen und bleiben? Ich denke das liegt auch daran, dass ein Forum wie unseres ein altes Modell ist. Das Nutzungsverhalten des Internets hat sich sehr verändert, viele beschäftigen sich nicht mehr intensiv mit einzelnen themen, sondern klicken soch durch die Social Media Kanäle und zappen durch Youtube-Videos (die haben dann zwar Klicks, aber wer guckt sich die zu Ende an???). Viele Leute kennen das gar nicht mehr, sich Zeit nehmen und sich mit etwas länger auseinandersetzen. Lieber ganz schnell sehr viele Infos aufsaugen. Man guckt überall rein und ist doch nirgens mehr wirklich dabei ... Ich komme mir langsam auch wie ein veraltetes Modell vor. Ich laufe gerne stundenlang übers Feld und fotografiere Blumen ... (das hilft wirklich gegen Stress ![]()
“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)
Beitrag #18 |
16-12-2017, 00:22
RE: Wie gestresst seid ihr?
Puh Zack, ich denke die Sache mit den neuen Mitgliedern ist ein Teufelskreis. Das Forum braucht Frischfleisch, um sich am Leben zu halten, ganz klar, aber Frischfleisch sucht seinesgleichen und nicht zentimeterhohe Staubschichten. Solange die dienstälteren Mitglieder hier nicht aktiver werden, kannst du nicht erwarten, dass neue Leute, die keine Ahnung haben, welches Potential das Forum hat, hier aktiv werden wollen.
Darum finde ich den Adventskalender so schön, weil sicher ist: zumindest eine Aktivität gibt es an dem Tag. Verändertes UserInnenverhalten, du kannst recht haben, dass das auch mit reinspielt. Aber ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich hier zum ersten Mal meinen Kopf bei der Tür reingesteckt habe und da ging die Post ab! Wer würde sich da nicht bei so einer schnatternden Meute wohl fühlen? Aber von nichts kommt nichts, schüchterne Personen zB tun sich noch schwerer den ersten Schritt zu machen und Leben in die Bude zu bringen.
Eine kleine Sniffu-Dröhnung
Beitrag #19 |
16-12-2017, 03:52
RE: Wie gestresst seid ihr?
Zitat:Aber von nichts kommt nichts, schüchterne Personen zB tun sich noch schwerer den ersten Schritt zu machen und Leben in die Bude zu bringen. Ich fühl mich ein wenig angesprochen... ![]() Wurden ja bereits einige Themen angerissen, zu denen ich gern etwas beisteuern möchte. Oberthema ist ja die Frage wie sehr man sich gestresst füht. Gibt ja verschiedene Arten von Stress. Eigentlich bin ich ziemlich belastbar, nur bekomme ich bei permanenten "Kontaktversuchen" durch meinen Freundeskreis oder andere Bekannte, was auch immer einen Rappel und schotte mich ab. Ich bin gerne unter Leuten oder rede über Skype, Ts und Discort mit meinen Freunden, aber irgendwann ist es einfach zu viel. Spätestens dann, wenn der Fluss an Ideen und Inspiration versiegt. Das ist für mich dann ein Zeichen, dass zu viel von Außen auf mich einprügelt. Hier könnte man auch das Stichwort Erreichbarkeit durch die moderne Zeit einbringen. Als ich noch Kind war (kann mich ja mittlerweile nicht mehr Jugendlich nennen), bin ich auch immer zum Nachbarn an die Haustüre - oder maximal Haustelefon- um sich zu verabreden. Handys kamen da gerade erst auf dem Markt und taugten eher als Flaschenöffner und Wurfgeschoss (Nokia hauptsächlich). Das würde an dem anknüpfen, was Dread zuvor erwähnte... Glaube das oben von mir genannte, schiebe ich einfach unter die Sparte "sozialen Stress", falls es Sinn ergibt. Ich habe einen sehr guten Freund, mit dem rede ich jeden Tag und das ist auch gut so. Er kennt meine Macken und denkt sehr ähnlich. Kommen aber gleich vier bis acht Leute noch dazu, ziehe ich mich etwas zurück oder antworte bei dem oder derjenigen etwas langsamer. Ich mag es nicht schnatternd in einem Raum zu sitzen, wo noch sechs oder mehr mitschnattern. Ich sondiere da eher und passe meine Sprachverhalten an (da ich oft schnell und leise rede), versuche die Denkweise des Gesprächspartners nachzuvollziehen und meine Botschaft so verständlich und mit so wenig Interpretationsraum wie möglich rüberzubringen. Bei mehreren Leuten verursacht das dann ziemlichen Stress... Alltagsstress... Wohl eher "Jobsuche"-Stress weil man sein Studium bezahlen muss. Das setzt mich gerade enorm unter Druck weil ich eine feste Deadline habe und was dann danach passiert, verdränge ich lieber. Zum Glück muss ich mich dabei nicht auch noch um Nebenkosten, Wohnung etc. kümmern weil man ja auch studieren muss, was auch nicht so einfach ist, wegen der Deadline und dem Stoff (Ich hasse Skripte schreiben). Wie es bei einem Arbeitsalltag aussehen muss kann ich schlecht beurteilen um ehrlich zu sein. Im Moment schwitzen die grauen Zellen anstelle von Muskeln. Darauf freuen arbeiten zu gehen, tue ich mich aber bestimmt nicht. Im Endeffekt ist es so wie ich es in dem Forum hier irgendwo schonmal gelesen habe: "Man lebt um zu arbeiten". Wenn ich so mitbekomme was mein Bekanntenkreis alles abdrücken muss, bleibt einem selbst nicht viel. Damit ist Freizeit und auch das Geld gemeint. Selbst wenn es genug Geld ist, hat man dafür eben weniger Freizeit, bei manchen Stellen sogar nicht einmal das. Da rackert man sich für einen Hungerlohn ab. Zur Forenaktivität, fand ich es schon immer ein etwas ruhigeres Forum, zumindest seitdem ich dabei bin. Allerdings war es in diesem Jahr doch ziemlich still gewesen, das stimmt. Woran das liegt weiß ich auch nicht und könnte da auch nur spekulieren. Von einer Person weiß ich mehr, aber hier ist wieder das, was angesprochen wurde: Kaum Zeit, leider. Ich selbst spreche mich nicht frei, wenn man mein Registrierjahr und Postanzahl anschaut... Ich könnte zwar Gründe aufzählen, aber das ändert nicht die Tatsache. Zu der Staubschicht, die Sniffu anspricht muss ich leider zustimmen, dass Themen, die schon seit ein oder zwei Jahren umherliegen nicht gerade den Eindruck erwecken, dass es aktiv hier zugeht. (Ohje, das war ein Satz). Teufelskreis trifft es ganz gut. Die einen sind schon länger da und haben nicht viel Zeit bzw. nicht mehr so viel, die Anderen kommen rein, haben (meist) viel Zeit und sehen dass hier wenig los ist und gehen wieder, weil zu ungeduldig. Hierbleiben und aktiv werden? Es tröpfeln vielleicht, zwei bis vier neue User ein, die mitarbeiten. Da es aber so viele verschiedene Aspekte (Genres) in der Literatur gibt, läuft man sich nicht oft über den Weg. Dann spielt es auch noch eine Rolle, mit welchem Hintergrundgedanken sich der Neuling anmeldet. Will er nur seine Geschichte bewerted/kommentiert haben? Ist er an fachlichen Austausch interessiert? Erstere sind ziemlich schnell verschwunden, vielleicht mit Ausnahmen. Letztere finden vielleicht erst gar nicht den Weg hier her... Ich weiß auch, dass einige Besucher ziemlichen Respekt für die Art des Kommentierens hier empfinden und sich erst gar nicht anmelden (ist schon lange her, kein Kontakt mehr). Es sind verschiedene Faktoren. Hab einfach drauflosgebabbelt in diesem Absatz, es soll auf niemanden angespielt oder jemand angeprangert werden. Zitat: Bleibt die Frage, warum kaum neue User dazukommen, die sich aktiv beteiligen und bleiben? Ich denke das liegt auch daran, dass ein Forum wie unseres ein altes Modell ist. Das Nutzungsverhalten des Internets hat sich sehr verändert, viele beschäftigen sich nicht mehr intensiv mit einzelnen themen, sondern klicken soch durch die Social Media Kanäle und zappen durch Youtube-Videos (die haben dann zwar Klicks, aber wer guckt sich die zu Ende an???). Viele Leute kennen das gar nicht mehr, sich Zeit nehmen und sich mit etwas länger auseinandersetzen. Lieber ganz schnell sehr viele Infos aufsaugen. Man guckt überall rein und ist doch nirgens mehr wirklich dabei ... Das ist eine gute Frage Zack. Ich denke, Foren haben durchaus noch ihre Existensberechtigung. Du sprichst aber einen Punkt an, der sich in den letzten Jahre immer weiter ausweitet und das ist die "schnell, schnell"-Mentalität. Nenne ich jetzt einfach mal so. Ich selbst zappe durch Videos auf YT durch wenn der Inhalt nicht simmt wird oder die Person nicht zum Punkt kommt. Verstehe nicht, wie einem "langweilig" werden kann, wenn man sich eigentlich beschäftigen will. Ist mir schon so oft aufgefallen, wenn ich mit Freunden geschrieben oder gesprochen habe, dass sie dasitzen und nicht wissen was sie tun sollen. Ein Buch lesen? Dauert denen zu lang, haben nicht die Ausdauer dazu. Negativ-Musterexemplare der Spezies "Jugend" kommen dann mit "wall of text" und jammern in RPG-Foren (bei denen es auch Userschwund gibt) über eine Mindeswortzahl von 350. Dauert denen zu lang. Selbst schreiben tun die meisten "anderen", die sich nicht in RPGs oder sonst was trauen auch gar nicht. Weil sie sich einreden, dass sie gar nicht solche Ideen hätten. Selbstsublimierung in Reinform. Sind dann immer ganz erstaunt und fasziniert wenn ich einen meinen berüchtigten "Labervorträge" halte. Ist nur scherzhaft so benannt weil ich dann vier Stunden über (vorzugweise meine :D) Fantasywelt/en rede und denen den Plot von einem Buch erkläre. Hatte schon den Gedanken gespielt ein Hörbuch zu machen irgendwann... ohne schreiben, einfach erzählen wie die Skalden/Barden damals. Muss natürlich auch erst gekonnt sein, also insofern eher Quatsch. Problem ist die Lesefaulheit einiger Mitmenschen, aber natürlich nicht allen. Da bekomme ich oft den Eindruck, dass lesen für einige Leute einfach zu anstrengend ist. Ob das an den Augen liegt? Ich denke, das kommt auch dadurch, dass man permanent erreichbar ist -um den Bogen zu schlagen- und sich viele einen so aktiven Freundeskreis aufbauen, dass sich das Spektrum der Interessen dorthin verlagert. Wenn das auch noch in das übermäßige Profilieren ausartet, ist die Person durchgehend ausgelastet. Sie wird auch in fünf bis zehn Jahren kein Buch von mehr als vierhundert Seite in die Hand nehmen. Man muss online sein, auf alles antworten und alles mitbekommen. Da hätte ich auch keine Zeit zu lesen, da ich das nur in Ruhe kann. Wenn ständig was bimmelt und bammelt geht das schlecht. Zu diesem Forum selbst muss ich sagen, dass ich über drei andere Literaturforen hergefunden habe. Wonach ich ursprünglich "damals" suchte, weiß ich gar nicht mehr so genau. Leider ist heutzutage dieses blöde "Social-Media"-Gedöns so krass in den Fokus gerückt worden, dass selbst Zeitung etc. nicht mehr darauf verzichten können ohne, dass ihnen die Leser davonlaufen. Ich weiß nicht ob sich ein Schritt in diese Richtung lohnt, zumal ich diesen ganzen Mist einfach nicht leiden kann. Zusätzlich wäre es ein ziemlich aufwand, denke ich. Wäre eben eine Überlegung, da man so die Massen erreicht, was natürlich Vor- und Nachteile mit sich bringt. Will mich da aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wurde bestimmt auch schon in Betracht bezogen, oder wenn nicht, dann aus guten Grund. Wenn ich ehrlich bin, bekomme ich von dem "sozialen Medien" einen kolossalen Brechreiz. Bevor ich mich zu sehr darüber aufrege, lasse ich das Thema besser und mach hier erstmal Ende. Zum Schluss ein Zitat von Dread, dem ich voll zustimme: Zitat:Deshalb sage ich, man sollte sich kleine Ankerpunkte setzen im Leben, wo auch immer man gerade ist. Kleine Dinge, kleine Momente genießen, auskosten oder selbst initiieren. Finde ich sehr passend gesagt. Ich würde es zwar nicht als Anker bezeichnen, aber einen Tee mit meinen Bruder trinken, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt ist schon ein kleines Ritual geworden. Etwas für mich selbst zum Stressabbau tue ich, wenn ich schreibe. Wenn die Ideen fließen und man die Szenen klar vor Augen hat. Mal eine Pause machen, die Augen schließen, den inneren Film laufen lassen und weitertippen. Ein befreiendes Gefühl wenn man eine Szene abgeschlossen und die Helden ein Stückchen vorangebracht hat. Dann der Blick auf die lange Straße, die noch folgt und man freut sich schon darauf den Rest zu schreiben.
Beitrag #20 |
21-12-2017, 01:22
RE: Wie gestresst seid ihr?
Hallo zusammen.
Meine eigentliche Intention war wirklich der Stress, und nicht das Thema der Leere, die umherschleicht. Dahingehend habe ich es aufgegeben, etwas dagegen zu tun. Hab einfach keine Lust mehr, alte ehemalige Mitglieder anzuschreiben. Irgendwie vermisst man schon seine 'alte' Crew, mit der man angefangen hatte. Vor 11 Jahren. (Scheiße, wo ist die Zeit geblieben?) @Nos: Zitat:Ist nur scherzhaft so benannt weil ich dann vier Stunden über (vorzugweise meine :D) Fantasywelt/en rede und denen den Plot von einem Buch erkläre. Hatte schon den Gedanken gespielt ein Hörbuch zu machen irgendwann... ohne schreiben, einfach erzählen wie die Skalden/Barden damals. Muss natürlich auch erst gekonnt sein, also insofern eher Quatsch. Ich könnte mich auch stundenlang über historische Begebenheiten auslassen, aber meine ... okay, irgendwie passt es nicht ganz, aber da ich den Mist verbrochen habe, ... also 'meine' Welt zu erklären, beschreiben, was-auch-immer habe ich ein zwei mal versucht. Geht nicht. Zu viel, also lass ich es. Zitat:Sie wird auch in fünf bis zehn Jahren kein Buch von mehr als vierhundert Seite in die Hand nehmen. Man muss online sein, auf alles antworten und alles mitbekommen. Da hätte ich auch keine Zeit zu lesen, da ich das nur in Ruhe kann. Wenn ständig was bimmelt und bammelt geht das schlecht. Fällt mir als immer-noch-SMS-Versender-und-uralt-Handybesitzer sehr auf, wie oft die Finger an dem Teil sind. Aber, ..., ich werde mich dem technischen Fortschritt wohl nicht mehr lange entziehen können. Ist also eher ein Muss, als ein Wollen. Auch wenns aus einem guten Grund ist, ..., ich wills eigentlich nicht. Zitat:Etwas für mich selbst zum Stressabbau tue ich, wenn ich schreibe. Wenn die Ideen fließen und man die Szenen klar vor Augen hat. Mal eine Pause machen, die Augen schließen, den inneren Film laufen lassen und weitertippen. Ich habs heute so gemacht - und ich möchte anmerken, dass ich für manche Szenen nichts kann. Kleine Erklärung: Saß heute vormittag vor dem Bildschirm und fand ein Instrumentallied wieder. Schloss die Augen und sah sehr deutlich eine Evakuierungssequenz eines Raumschiffs, in dem Menschen in Stasiskabinen lagen. Die Kabinen wurden automatisch durchs Raumschiff in ein Rettungsschiff gehievt. Ein Countdown wurde eingeblendet, Abkopplung, der Sturz des kleinen Schiffes mit vier schlafenden Passagieren hinab zu einem Planeten in der Nähe. Beim Eintauchen in die Atmosphäre traten Störungen auf. Die KI steuerte dagegen. Beim weiteren Fall hinab fielen die Steuerdüsen aus und das Schiff schoss durch eine Gewitterformation. Blitze trafen das Schiff, die KI versuchte wieder gegenzusteuern, aber die Subsysteme fielen reihenweise aus - bis das Schiff in einem viel zu steilen Winkel die Wolkendecke durchbrach. Darunter ein unendlicher Ozean. Fallschirme öffneten sich, zerrissen. Und das Schiff stürzte ins Meer. Das letzte Bild war aus dem Inneren. Eine Kabine war zerstört, eine andere von Innen mit Blut beschmiert. Die dritte zeigte ein kleines Mädchen mit einem Teddybären im Arm. Und aus der heilen Kabine sah man unter dem Glas eine junge Frau, die gerade erst aufwachte, während das Wasser immer höher stieg. Und das alles mit dem Lied: https://www.youtube.com/watch?v=EK9FkTEy...re=related (Ich weiß, ich hatte es schonmal, und auch die Sequenz war seit Jahren in meinem Kopf - aber nie so (!) deutlich.) Mal woanders sein. Mein Stressabbau für heute. LGD. |