logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   

FÖRDERGEBER

   Bundeskanzleramt

   Wien Kultur

PARTNER/INNEN

   Netzwerk Literaturhaeuser

   arte Kulturpartner
   Incentives

   Bindewerk

kopfgrafik mitte

Jürgen Heizmann: Antike und Moderne in Hermann Brochs "Tod des Vergil".

Über Dichtung und Wissenschaft, Utopie und Ideologie.
Tübingen: Gunter Narr, 1997.
(Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft. 33).
207 S.; brosch.; DM 78,-.
ISBN 3-8233-5033-1

Jürgen Heizmanns Broch-Studie ist 1996 als Dissertation an der Universität Montreal entstanden und mit dem Dissertationspreis des Austrian-Canadian Council ausgezeichnet worden. In einer klar gegliederten Struktur und luzider Sprache erstellt der Autor ein neues Bild von Hermann Brochs Vergil-Roman, das dem doppelten Blick auf die Antike wie Moderne verpflichtet ist.

Die Realität der historischen Vergil-Figur - in Brochscher Terminologie umschreibbar mit den Schlagworten Endzeitgefühl, Wertezerfall, Fragmentierung der Gesellschaft, Mythenlosigkeit und Erlösungshoffung (die den Aufstieg des Christentums begünstigte) - wird mit der historischen Realität Hermann Brochs und seinem theoretischen Gedankengerüst verrechnet.

In drei großen Themenblöcken - "Nihilismus und Utopie", "Ideologische(r) Diskurs" und "Dichtung und Wissenschaft" - arbeitet der Autor eine Fülle stringenter Befunde zum Werk Hermann Brochs heraus.

Eingewoben in den Text ist die fundierte Kritik an der - vor allem aber nicht nur älteren - Broch-Forschung, die sich nicht selten dazu verführen ließ, Brochsche Selbstkommentare (etwa bezüglich seiner radikalen Ablehnung der Romantik) als Wahrheiten hinzunehmen. Ebenso zurückgewiesen werden aber auch neuere Ansätze, die das Aufbrechen der Romanstruktur und intertextuelle Bezugnahmen bei Broch mit dem "semantischen Ungeheuer" (S. 29) der Postmoderne in Verbindung zu bringen versuchen.

Das Bild, das sich aus Heizmanns Studie ergibt, oszilliert zwischen der kunstheoretisch avantgardistischen Haltung Brochs und seiner starken Traditionsverbundenheit auf inhaltlicher Ebene. Ausgehend vom Vergil-Roman arbeitet er Brochs gedankliche Nähe zu Positionen der konservativen Revolution - etwa der ahistorische Automatismus seiner Erneuerungsvisionen - und die problematische Rolle, die er der Dichtung im Prozeß der Welterneuerung zuschreibt - die "religiöse Komponente" seiner Poetik (S. 153) - ebenso heraus wie die "typologische Romantik" (S. 33) seiner Werke. Ohne mahnenden Zeigefinger wird die innere Logik des Brochschen Oeuvres sichtbar, ihre Zeitbedingtheit und auch die (un)bewußten Kämpfe, die Broch in seinen literarischen wie theroetischen Arbeiten mit und gegen seine eigenen Positionen austrug.

Evelyne Polt-Heinzl
13. November 1997

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Suche in den Webseiten  
Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
Junge LiteraturhausWerkstatt

Mo, 05.02. bis Mi, 07.02.2018, 15.00–19.00 Uhr Dreitägiger Schreibworkshop für...

Verleihung der Übersetzerpreise der Stadt Wien 2016 & 2017

Do, 08.02.2018, 19.00 Uhr Preisverleihung & Lesung Der mit € 3.700 dotierte Übersetzerpreis...

Ausstellung

Tipp
flugschrift Nr. 22 – Paul Divjak

Mit Rebranding flugschrift greift der Autor und Künstler Paul Divjak das Thema von...

Incentives – Austrian Literature in Translation

Neue Beiträge zu Clemens Berger, Sabine Gruber, Peter Henisch, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Barbi...