Leseprobe:
Er hatte sich vorgenommen, so lange vorwärts zu gehen, bis er keine Kraft mehr hätte. Insgeheim hatte er damit gerechnet, irgendwo steckenzubleiben oder in einer Sackgasse zu enden. Arseni zerdrückte eine Blüte in der Hand, und der Wind verwehte die Samen.
"Schleich dich." Arseni hatte den Klang der Worte noch im Ohr. Paul hatte sie gesagt wie zu einer Katze, die auf den Tisch gesprungen war und am Braten leckte. Gezischt hatte er sie, dabei das Kinn vorgeschoben und den Mund kaum geöffnet: "Schleich dich. Niemand braucht dich. Wenn ich wieder komme, bist du weg." Und dann noch einmal: "Schau nicht so. Schleich dich." Also hatte Arseni sich geschlichen.
Dabei war es von Paul wahrscheinlich anders gemeint gewesen. Es wäre vielleicht noch hinzubiegen gewesen, aber es war nun mal ausgesprochen, was Arseni ohnehin schon gefühlt hatte, und damit war die Sache abgemacht. Sogar ein bisschen erleichtert war Arseni gewesen, weil es raus war: Niemand brauchte ihn, dann konnte er ja gehen.
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© 2019 Müry Salzmann, Salzburg/Wien