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Der Standard

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Leseprobe: Winfried Gindl - "Politische T-Shirts."



ZUM PROJEKT

Das Textiltheater stellt verschiedene gesellschaftliche und mediale Bereiche dar, indem es ihre Sprache auf Kleidungsstücken zitiert.
Dadurch, daß die Sätze von Interessierten gleichsam angezogen und getragen werden können, werden sie der Welt, der sie entnommen sind, zurückgegeben. So wird diese, könnte man sagen, durch sich selbst angeregt. Begonnen wird mit der Politik, folgen sollen die Welt des Sports, der Kommunikationsmedien, der Wirtschaft, des Pop, des Films, der politischen Geschichte, der Redewendungen, der Philosophie, der Wissenschaft, der Literatur, der Bildenden Kunst, der Musik, des Militärs, der Arbeit, der Werbung...
Das Textiltheater beschränkt sich natürlich nicht auf die zitierenden Textilien, sondern umfaßt alles, was durch deren Präsenz ausgelöst wird. Es ist gleichsam als konzeptionell-aktionistisches Gesellschaftstheater gedacht - wobei die Sätze dessen Handlungsgrundlage, die Partitur, bilden und zugleich die ersten Darsteller sind - und spielt sich als solches ebenso in der künstlerischen Fiktion und in der gesellschaftlich-medialen Realität ab.
Auf der Ebene der Realität müssen allerdings rechtliche und ideologische Grenzen berücksichtigt werden und sich durch die Aussagen des jeweiligen Zitates in ihrer Ehre beeinträchtigt fühlen können, für prinzipiell unverkäuflich erklärt, was aber nur heißt, daß sie nicht einfach per Bestellkarte bestellt werden können, nicht aber, daß nicht etwa politische Parteien die Produktion von T-Shirts mit solchen Sätzen in Auftrag geben könnten, um sie - wenn sie gleichzeitig die Verantwortung für die Verbreitung übernehmen - im Wahlkampf einzusetzen. Diese Möglichkeit ist natürlich als Handlungsvariante des Textiltheaters im Konzept berücksichtigt. Andere T-Shirts wieder - das sind vor allem solche, deren Sprüche mir ideologisch bedenklich erscheinen - sind überhaupt unverkäuflich und werden nur zu Demonstrationzwecken hergestellt: um sensibleren Gemütern ein wenig nahezubringen, was die öffentliche Präsenz einer gewalttätigen Sprache bedeutet.
Mit den Politischen T-Shirts ist das Textiltheater eröffnet und wird auf unbestimmte Zeit nicht geschlossen. Sie werden ab der Zeit des diesjährigen Nationalratswahlkampfs in Umlauf gebracht und sind als ergänzendes Gegenstück zu den gezielten Botschaften der politischen Werbung gedacht.

© 1999, gindl art productions mexico city, Klagenfurt.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags / Autors.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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