Einleitung
Ja ... das ist die Geschichte, die unglaubliche Geschichte eines Mannes, der sein Gedächtnis verloren hat. Es ist die Geschichte des Mannes ohne Vergangenheit. Also die Geschichte eines Mannes, der keine Geschichte hatte; eines Monsters, das um seine Menschwerdung rang. Es ist die Geschichte eines Namenlosen, der in die Welt stolperte - in eine Welt voller Namen, voller festgefügter Bedeutungen, Ideologien und Vorurteile. Dieser Mann - er sah unsere Welt mit dem unbestechlichen Auge des Analphabeten; mit einer uns Europäern fast exotisch anmutenden Lebenslust stürzte er sich auf die Welt und und nahm sie so, wie wir sie heute nicht mehr sehen können: vorurteilsfrei nahm er sie in Empfang und bejahte alles, was er vorfand, weil er die Kausalität nicht kannte, mit der wir alles zu-denken - weil er einfach von einer fanatischen Freude an allem Seienden beseelt war. Er, der Ausgestoßene des Nichts, er konnte noch alles nehmen, wie es war: weil es war. Er bejahte alles, weil alles, was ist, besser ist als nichts.
Er scheint uns naiv zu sein - aber es ist nur sein gerader Blick, sein unverschleierter Blick auf die Dinge, der uns irritiert. (S. 5)
© 1999, Droschl, Graz, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
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