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Leseprobe: Lili Grün - "Alles ist Jazz."

"Was ist los mit Euch? Wie sitzt ihr denn alle hier?"
"Wir sperren das 'Jazz' ein bißchen zu, bis jetzt sind zwei Gäste gekommen, die werden wir nach Hause schicken und dann sperren wir bis Herbst zu. Im Herbst machen wir wieder auf." "Natürlich", sagt Elli und denkt: Schon wieder einmal vergeblich geliebt! Ab heute kein 'Jazz' mehr, alles vergeblich, so viel Liebe, so viel Arbeit. Jetzt habe ich aber endlich genug. Ich will weglaufen von diesem Leben.
"Ellenmädchen", sagt Hullo, "es geschieht schon wieder ein Wunder. Ich laß dich doch nicht verhungern!"
Hullo hat Tränen in den Augen. Es ist klar ... Hullo hat sie lieb und sie will ihn auch lieb haben, ja, sie will! Sie nimmt es sich einfach vor, es wird schon gehen. Und sie lächelt tapfer zu Hullo auf:
"Klar, du läßt mich nicht verhungern!"
Hullo ist klein und untersetzt, hat einen wilden, schwarzen Bubenschopf, hat kurze, grobe Finger ... und die anderen, so groß, so blond und schön, wie sie waren, haben nichts als Unglück gebracht ... daher: die Rechnung ist sehr einfach, sie muß glatt ausgehen. Vielleicht ist dies endlich das, was Suse und die anderen alle immer 'Vernünftig-Sein' nennen? Also von heute an wird man eben vernünftig sein.
Herbert und Suse sitzen beisammen. Richard klimpert trübselig auf dem Klavier.
"Wo ist denn Lola?"
"Lola haben wir angerufen, sie braucht heute nicht mehr zu kommen."
"Also, dann los, Hullo, schmeiß die zwei einsamen Gäste 'raus, die fürchten sich sonst."
"Ich, immer ich ..."
Suse steht energisch auf und versucht durch einige wilde Tanzschritte ihren Unmut loszuwerden:
"Klar", schreit sie, "wer denn sonst, wenn nicht du. Vielleicht einer von uns unbegabten Nichtskönnern sollen das übernehmen? Geh' doch los und sei auch schon wieder da. Wir gehen dann alle zu uns, dieser Abschied muß begossen werden!"
Ja, das ist recht! Bloß nicht zurück in die einsamen vier Wände, in denen man so hoffnungslos allein ist. Laßt uns tun, als ob wir trotz allem froh und munter wären ... wir wollen bei Suse trinken ... Grammophon spielen, tanzen, und uns in Hullo verlieben! Ein neues Leben anfangen! Vernünftig sein!
(S. 158 f.)

© 2009 Aviva Verlag, Berlin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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