logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   

FÖRDERGEBER

   Bundeskanzleramt

   Wien Kultur

PARTNER/INNEN

   Netzwerk Literaturhaeuser

   arte Kulturpartner
   Incentives

   Bindewerk

kopfgrafik mitte

Michael Köhlmeier: Die Welt der Mongolen.

Libretto zu einer Oper von Kurt Schwertsik.
Wien: Deuticke, 1997.
96 S., Partiturauszüge, geb.; öS 98.-.
ISBN 3-216-30310-1.

Link zur Leseprobe

Das Libretto "Die Welt der Mongolen" entstand als Auftragsarbeit für das Landestheater Linz, wo auch die Uraufführung am 9. Februar 1997 stattfand.

Bereits Hugo von Hofmannsthal ("Elektra") und Stefan Zweig ("Die schweigsame Frau"), um nur zwei bekannte Beispiele zu nennen, widmeten sich der Kunstform des Libretto und arbeiteten mit zeitgenössischen Komponisten (z. B. Richard Strauss) an der Synthese von Dichtung und Musik.

Diese Tradition erfährt seit geraumer Zeit eine rege Fortsetzung. Schriftsteller wie Robert Schneider, Peter Turrini, Harald Kislinger und nicht zuletzt Michael Köhlmeier treten in die Fußstapfen ihrer prominenten literarischen Ahnherrn, erfinden neu oder adaptieren Prosa- bzw. Theaterstücke für Film und Oper.

Die Oper war schon seit jeher Schauplatz großer Attraktionen und Emotionen. Auch Köhlmeier stürzt sich auf ein Thema von Welt, den Kampf zwischen Gut und Böse, transferiert in die nüchterne Atmosphäre der 90er Jahre.

Die Handlung in drei Akten ist schnell skizziert: Wilfried und Stefanie trennen sich aus Geldmangel an der Kasse zur Ausstellung "Die Welt der Mongolen", wo an diesem Tag der hunderttausendste Besucher geehrt werden soll. Nach einem pathetischen Abschied zum Helden geworden, auch wenn er "nur Wilfried heißt" (S. 31), entführt ihn ein Fremder namens Gunther in die benachbarte Werkstatt, die "Welt der Motoren".

Im zweiten Akt sehen sich Wilfried und Gunther mit einem Chor von Killern konfrontiert, die nach dem Fremden suchen. Durch eine Finte gelingt es Gunther zu entwischen, während Wilfried niedergeschlagen wird und in einem tête-á-tête mit seiner Seele vom bevorstehenden Gemetzel im Museum erfährt.

Der Showdown läßt nur zwei Menschen am Leben: Stefanie und Wilfried, wen sonst. Nebenher wird einem klar, daß der Taxifahrer, der Fremde und die Killer nichts anderes sind als Allegorien auf den Tod, den Teufel und nunmehr flügellose Vertreter himmlischer Sphären.

Köhlmeiers humanitäres Anliegen, seine prinzipiell gerechtfertigte Kritik an der alltäglichen Gewalt kann nicht hinwegtäuschen über die Klischeehaftigkeit der vorgetragenen Ideale.
Herzschmerz gepaart mit Ritter-Retter-Helden-Ethos, sinnloses Abschlachten von unschuldigen Kulturreferenten und Museumsbesuchern enden letztlich in banalem Hungergefühl und dem Wunsch nach einem heimeligen Essen zu zweien. Ein Happy End also, wie es sich gehört.

Claudia Holly
13. August 1997

Suche in den Webseiten  
Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
Junge LiteraturhausWerkstatt

Mo, 05.02. bis Mi, 07.02.2018, 15.00–19.00 Uhr Dreitägiger Schreibworkshop für...

Verleihung der Übersetzerpreise der Stadt Wien 2016 & 2017

Do, 08.02.2018, 19.00 Uhr Preisverleihung & Lesung Der mit € 3.700 dotierte Übersetzerpreis...

Ausstellung

Tipp
flugschrift Nr. 22 – Paul Divjak

Mit Rebranding flugschrift greift der Autor und Künstler Paul Divjak das Thema von...

Incentives – Austrian Literature in Translation

Neue Beiträge zu Clemens Berger, Sabine Gruber, Peter Henisch, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Barbi...