Die Klingel
Daumen Zeige Mittel
den Ringfinger nimmt keiner,
achtzehn Jahre lang
Abdruck von jedem Besucher
auf dem Metall,
wie auf dem Fuß dieser Statue a Roma,
ungezählte weiche Hände
schleifen jeden Stein;
mir leben vorzustellen wie einen Fluss
gelingt nicht
das Leben ist eine Klingel
auf die ich heute nur 1 x drücke
man küsse sich jetzt im Stehen, heißt es
(wenn man jung sei)
in einem Bericht;
als hätten wir uns je
nur im Gehen geküsst
und bis zu einem gewissen Alter
S. 31
Freitag
der Geruch von bespieltem Holz
frisch zu Gehör gebracht,
Basteleien aus Klang und Katastrophe
kleben (unsere) Seelen an Körpern
fest
Teile aus Wald
treiben die Bühne,
unverdrossen bricht das achthändige Quartett
(ein paar Mal) mit der Welt
setzt sich wieder zusammen
zum Fest
(aus: Eine Woche, S. 24)
© Otto Müller Verlag Salzburg, 2014