Das mit dem Hingehören ist eine wichtige Angelegenheit, kann eine Frage des Überlebens sein, zumindest des Überwinterns, sicher des Überwindens. Doch es ist eine Frage, deren Antwort oft ausbleibt in dieser Welt des Rückzugs und der Wehmut, wo gerade die Heimatlosen sich treffen, um sich zumindest für einige wenige Stunden irgendwo zu Hause fühlen zu können. Doch gerade dies ist schwierig, da die Koordinaten fehlen, eine Einordnung nicht möglich, eine Zuordnung nicht erwünscht und eine Ordnung überhaupt abgelehnt wird. So schwebst du in diesen Welten, eigentlich zwischen diesen Welten, gemeinsam nur die Trauer und die Unfähigkeit, sie auszudrücken. Manchmal erlebst du ein schweigendes Einverständnis, ein sprachloses Einvernehmen, eine stille Gemeinsamkeit, doch sei gewarnt, versuche nicht darüber zu sprechen, glaube nicht an die Umarmungen der Unglücklichen, sie werden dir kein Glück bringen, misstraue dem Händedruck des Abgestorbenen, er wird kein Gefühl des Lebens in dir wachrufen. Es sind dies die Momente, in denen die Einsamkeit nicht mehr versucht, sich zu verstecken, in denen die Illusion schon beim Abschminken ist und der Tod nicht mehr Masken trägt, sondern er selbst ist.
(S. 35)
© 2007 Edition Raetia, Bozen.